AWO schafft neue Stelle im Landkreis

Ottobrunn · Gegen Obdachlosigkeit

Stefan Wallner, Angela Pfister-Resch, Helene Nestler und Max Wagmann (v. l.) bei der neuen Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit.  Foto: AWO

Stefan Wallner, Angela Pfister-Resch, Helene Nestler und Max Wagmann (v. l.) bei der neuen Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit. Foto: AWO

Ottobrunn · Obdachlosigkeit – für viele Menschen ein unvorstellbares Schicksal. Nicht nur angesichts der anhaltenden frostigen Temperaturen in diesem Winter ist wohl die Mehrheit der Landkreisbewohner dankbar, ein Dach über dem Kopf zu haben. Die eigenen vier Wände bedeuten Rückzugsmöglichkeit und Schutz, Geborgenheit und Individualität.

Doch auch im Ballungsraum München müssen immer mehr Menschen um diesen ganz privaten Lebensraum bangen. Steigende Mieten oder Arbeitslosigkeit, Trennung vom Partner oder Alleinerziehend mit Kindern, Krankheit oder Schulden – Ärger mit dem Vermieter kann jeden von uns treffen. Und auch der gesellschaftliche Abstieg, soziales Netz hin oder her, macht längst nicht mehr nur bei Hartz IV-Empfängern halt. Wie schnell kann es da passieren, dass mal die Miete im Rückstand ist und damit gleich eine ganze Kette von neuen Problemen folgt.

Um einer drohenden Obdachlosigkeit entgegenzuwirken, hat die AWO Kreisverband München-Land e. V. in Kooperation mit der Diakonie Rosenheim vor gut eineinhalb Jahren die Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit ins Leben gerufen. Seither arbeiten die Sozialarbeiter, die jüngst ihr Team personell noch einmal vergrößern konnten, auf Hochtouren. »Dabei geht es meistens nicht nur um Krach mit dem Vermieter, Rückstand bei Mietzahlungen, Wohnungskündigung oder Räumungsklagen«, weiß Stefan Wallner, Mitarbeiter bei der Fachstelle der Arbeiterwohlfahrt. »Oftmals liegen die Probleme tiefer, sind vielschichtig und ganz individuell.« Die Hilfesuchenden konnten die FOL, wie die Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit kurz genannt wird, bisher in deren Beratungsräumen in München im elften Obergeschoss der Rosenheimer Straße 139 aufsuchen.

Dass der Bedarf da ist, dafür sprechen die wachsenden Fallzahlen. Die Mitarbeiter der Fachstelle vermuten, nicht alle Hilfebedürftigen mit diesem Angebot allein erreichen zu können. »Anfahrtswege nach München, knappe Haushaltskassen, steigende Preise überall – da reicht es bei dem ein oder anderen nicht mal für ein MVV-Ticket, um zu uns zu kommen«, befürchtet der Sozialarbeiter Wallner. Aus diesem Grund soll jetzt im Landkreis München eine zusätzliche Sprechstunde angeboten werden. Ab März 2009 können sich Betroffene immer mittwochs in der Zeit von 9.30 bis 11.30 Uhr über die Arbeit der FOL informieren und eine umfassende Beratung in Anspruch nehmen. Der Fachstelle stehen dann die Räumlichkeiten der AWO Nachbarschaftshilfe in Ottobrunn, An der Ottosäule 2, zur Nutzung zur Verfügung. »Es ist ein erster Versuch unseren Klienten auf diesem Weg ein Stück weit näher zu kommen. Sollte dieses Angebot auf großen Zuspruch treffen, dann können wir uns auch vorstellen, diese ›auswärtige‹ Sprechstunde auf andere kooperierende Landkreisgemeinden auszudehnen«, heißt es von Max Wagmann, Vorstandsvorsitzender der AWO Kreisverband München-Land e. V. in diesem Zusammenhang.

Artikel vom 11.03.2009
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