Bürger müssten sich am Unterhalt beteiligen

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Diskussion über Naturbad

Bei der Informationsveranstaltung zum Naturbad (v. l.): CSU-Ortsverbands-Vorsitzender Günter Meining, CSU-Fraktionsvorsitzende Andrea Hanisch, Planer Claus Schmitt von der WasserWerkstatt und Bürgermeisterin Ursula Mayer.  Foto: Schwarz-Mehrens

Bei der Informationsveranstaltung zum Naturbad (v. l.): CSU-Ortsverbands-Vorsitzender Günter Meining, CSU-Fraktionsvorsitzende Andrea Hanisch, Planer Claus Schmitt von der WasserWerkstatt und Bürgermeisterin Ursula Mayer. Foto: Schwarz-Mehrens

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Seit Jahren besteht in der Gemeinde der Wunsch nach einem Naturbad. Auf Antrag der CSU-Fraktionsvorsitzenden Andrea Hanisch wurde er im vergangenen Oktober in die Planungen für das Gewerbegebiet »Am Hart« als mögliche Ausgleichsfläche mit aufgenommen.

Eine erste Entwurfsskizze wurde dann im Februar bei der Vorstellung der Bebauungskonzepte für das Gewerbegebiet präsentiert. Was genau unter einem Naturbad zu verstehen ist, wie es aussehen kann und was es kostet, dazu veranstaltete der CSU-Ortsverband jetzt einen Informationsabend unter der Frage »Naturbad in Höhenkirchen-Siegertsbrunn realisierbare Utopie?«. CSU-Ortsverbands-Vorsitzender Günter Meining konnte zu der Veranstaltung außer den drei Bürgermeistern zahlreiche Gemeinderäte und viele interessierte Bürger im Gasthaus »Inselkammer« begrüßen. Referent war Claus Schmitt von der WasserWerkstatt, der einen informativen Überblick zum Thema Naturbad gab. Schmitt legte auch eine erste Grobkostenschätzung für die Errichtung eines Badesees mit einer Nutzfläche von 1.500 Quadratmetern vor. Demnach würden die Baukosten inklusive der Planungsleistungen zirka 1,174 Millionen Euro betragen. Hinzukommen die jährlichen Betriebskosten.

In Deutschland gibt es heute mehr als 100 Naturbäder. Das Planungsbüro WasserWerkstatt hat in Deutschland und Österreich insgesamt 46 Naturbäder geplant. Claus Schmitt weiß also genau, wovon er spricht. Er stellte als Referenzbad den Badesee Wildpoldsried vor, zudem weitere Beispiele wie Oberhaching, Lenggries und Bischofswiesen. Nach seiner Darstellung gibt es für Naturbäder – häufig Teich- oder See-ähnliche Anlagen – mit biologisch-mechanischer Wasseraufbereitung und ohne Verbindung zum Grundwasser, gute ökologische und ökonomische Gründe. So sind Naturbäder kostengünstiger als konventionelle gechlorte Schwimmbäder. Allerdings arbeiten nur die einfachen Anlagen kostendeckend. Im Mittel wird ein Kostendeckungsgrad von 30 Prozent erreicht. Das Defizit müssen die Kommunen oder Fördervereine schultern.

Nach dem Vortrag nutzten die Zuhörer die Gelegenheit zu Fragen. Etwa, ob das Wasser bei Hitze umkippen kann. Weitere Fragen zielten auf die Haftung, die Hygieneanforderungen, die Beheizbarkeit, die sanitären Anlagen, den Flächen- und Parkplatzbedarf sowie den Lärmschutz. Zu den Betriebskosten eines Naturbades in der vorgesehenen Größenordnung sagte Schmitt, dass sie von einem Förderverein nur dann gestemmt werden können, wenn er wenigstens 100 bis 200 Mitglieder hat.

Bürgermeisterin Ursula Mayer berichtete in einem Gespräch am Rande der Veranstaltung, dass für ein Naturbad außer dem Standort beim Gewerbegebiet auch die Sportplatzstraße infrage käme. Wenn es zu einer Realisierung komme, sei das finanzielle Engagement der Bürger gefragt. Die Gemeinde könne zwar ein Grundstück zur Verfügung stellen, wolle sich aber bei diesem Projekt nicht weiter finanziell engagieren. Die Errichtungs- und Betriebskosten müssten die Bürger aufbringen, die das Naturbad wünschen. Über die kommunale Übernahme kleinerer Defizite bei den Betriebskosten könne aber gegebenenfalls gesprochen werden. Weitere Informationen zu Naturbädern findet man im Internet unter www.wasserwerkstatt.com

esm

Artikel vom 11.03.2009
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