Albrecht Ackerland übers Autofasten

München - „Da schau her“

Mit dem Fasten ist es so eine Sache: Da verzichten die Menschen ein paar Wochen lang auf die seltsamsten Dinge. Die klassische Fastenkur ist eine feine Sache – wenn man die Disziplin dazu hat. Ich hatte sie leider noch nie. Immer wieder erzählen mir Freunde, wie gut, schön, jung, frisch und gereinigt sie sich fühlen, nachdem sie sich wieder einmal über Wochen selbst gestraft haben: kein Bier, kein Fleisch, kein Weißbrot, keine Schokolade.

Fragt man den ein oder anderen dann nach ein paar Monaten, wie es denn so gehe mit dem Wohlbefinden, dann jammert er auch schon mal: Völlegefühl, schlimmer Kater, die 15 Halbe und das Pfund Schweinsbraten seien irgendwie zu viel gewesen. Alles beim Alten also. Das Fasten: vergessen. Ist aber einfach allzu menschlich, was ich für sich ja durchaus sympathisch finde.

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Ich habe mir vorgenommen, ein paar Wochen nach Ostern eine zeitlang auf mein Weißbier zu verzichten, obwohl ich mir noch nicht so recht vorstellen kann, dass dabei ein Spaß herauskommt. Ganz anders ist das mit dem Verzicht auf etwas, das uns alle betrifft. So muss ich die Forderung nach dem Autofasten einfach vorbehaltlos unterstützen. Wer Beine hat, die noch einigermaßen in Ordnung sind, der soll aufs Radl steigen. Oder in die U-Bahn. Und das sagt einer, der wirklich gern in sein Autschgerl steigt – weil’s einfach bequem ist. „Ach, weißt was, da fahr’ ich schnell mit’m Auto.“ Sie kennen den Spruch wahrscheinlich. Und genau da geht’s los: „Mit’m Radl bin ich da ja glei’!“ muss es heißen. Genau genommen hat das auch nichts mit Fasten zu tun. Sondern mit Umdenken. Das haben wir alle nötig. Dann darf’s auch mal ein Schweinsbraten mehr sein.

Artikel vom 05.03.2009
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