Das Rathaus ist endlich für alle zugänglich – die Geldtöpfe noch nicht

Oberschleißheim · Aufzug und Konjunkturpaket fürs Rathaus

»Endlich!!!« Die Bürgermeisterin strahlt, die Mitarbeiter sind einfach nur erleichtert: Das Oberschleißheimer Rathaus hat einen Aufzug, Lärm und Gestank durch den Umbau haben ein Ende.	Foto: em

»Endlich!!!« Die Bürgermeisterin strahlt, die Mitarbeiter sind einfach nur erleichtert: Das Oberschleißheimer Rathaus hat einen Aufzug, Lärm und Gestank durch den Umbau haben ein Ende. Foto: em

Oberschleißheim · Nicht alles wird durch ein Glas Sekt in der Hand verklärt: »Also, teilweise wurden wir schon aggressiv …« »Man konnte sich ja nur noch anbrüllen; wenn jemand anrief, hast du ihn gar nicht verstanden«, »Selbst mit Ohropax ging der Lärm noch durch und durch«, »Und der Gestank …«

Sie haben sehr gelitten, die Mitarbeiter des Rathauses Oberschleißheim. Viele Monate lang, seit Oktober. Wollten dem Lärm entfliehen, und es ging nicht. Wenn sie von einem Stockwerk in das andere gehen wollten, mussten sie sich warm anziehen – und außen über die neue Fluchttreppe gehen. Doch es war für einen guten Zweck: Das Oberschleißheimer Rathaus hat jetzt einen Aufzug, ist endlich auch für alle zugänglich, die nicht gut zu Fuß sind. Zur Eröffnung gab es erst einmal einen Schluck Sekt.

Vor allem aber nutzte Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler die Gelegenheit, einen Überblick zu geben über die Themen, die Oberschleißheim 2009 bewegen werden. Große Hoffnungen setzt die Bürgermeisterin auf das von der Bundesregierung beschlossene Konjunkturpaket II. Konkret bedeutet die Aufnahme eines Projekts in das Konjunkturpaket, dass bis zu 70 Prozent der Kosten, die der Kommune entstehen würden, vom Bund übernommen werden.

Nachdem ein Förderschwerpunkt auf energetischen Sanierungen liegen soll, setzt Ziegler auf starke Unterstützung bei der Energiesanierung des Rathauses. Das Dach soll neu eingedeckt und gedämmt werden, außerdem ein neues, verbrauchsärmeres und umweltfreundlicheres Heizungssystem installiert werden. Die Kosten für die Dachsanierung werden bei 400.000 Euro liegen, die neue Heizung würde nach Angaben der Bürgermeisterin je nach System insgesamt zwischen 100.000 und 160.000 Euro kosten. Sollte auch das Feuerwehrdach erneuert werden, beträfe das einen Posten von 170.000 Euro. Bescheiden machen sich im Vergleich dazu die Kosten für eine energetische Umstellung der Straßenlampen auf Natriumverdunstungslampen aus: 8.000 Euro.

Da auch vor allem Schulen und Kindergärten mit Hilfe des Konjunkturpakets renoviert werden sollen, sieht Ziegler auch Chancen, Förderung für den Mensaanbau von Grund- und Hauptschule zu bekommen, der mit etwa 600.000 Euro zu Buche schlagen wird. In diesem Zusammenhang will Ziegler auch »auf jeden Fall« mit Hilfe des Konjunkturpakets die Tartanbahn der Schulsporthalle der Berglwald-Volksschule sanieren – die Gesamtkosten dafür werden auf 850.000 Euro geschätzt. Die Aufnahme dieser Sanierung in den Haushalt, der noch die Ausschusssitzung des Gemeiderats am 3. März passieren muss, ist laut Ziegler bisher »sehr umstritten«.

Durch die Aussicht auf eine 70-Prozent-Förderung sieht sie aber jetzt »jede Chance«, den Schülern wieder adäquate Sportmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Dennoch sagt die Bürgermeisterin: »Schulden will ich keine machen, nur weil’s ein Konjunkturprogramm gibt!«

Außerdem wird es an der Feierabendstraße 17 neue Wohnungen geben, für die die Gemeinde das Vergaberecht hat. Außer früheren Mietern der an derselben Stelle abgerissenen Wohnungen, die wieder an ihre alte Adresse zurückkehren wollen, will Ziegler hier vor allem auch jungen Familien eine Chance geben, deren Einkommen knapp über den Grenzen für eine Sozialwohnungsberechtigung liegt.

In Sachen Neugestaltung des Zentrums rund um den jetzigen Rewe-Markt und Förderung durch das Programm »Soziale Stadt« rechnet Oberschleißheim mit einem Bescheid der Regierung von Oberbayern im Frühsommer, damit nach Auslaufen der jetzigen Verträge mit der Handelskette 2010 nahtlos weiterhin eine Grundversorgung gewährleistet ist – möglichst dann mit einem Vollsortimenter und einem ansprechenderem »Ortszentrum«. Schwierigkeiten ergeben sich dabei auch durch häufig wechselnde Ansprechpartner bei den Handelsketten als potenziellen neuen Vertragspartner.

Einen Service, auf den Familien mit Kindern besonders gewartet haben, stellt Ziegler ab Mitte März in Aussicht: Zunächst probeweise bis zum Schuljahresende soll es einen Schulbus von Lustheim nach Oberschleißheim geben. Um soziale Belange unterschiedlichster Art wird es schließlich am Samstag, 7. März im Bürgerzentrum gehen, wenn sich von 10 bis 16 Uhr die verschiedenen sozialen Einrichtungen aus der Gemeide vorstellen.

Zu dem Zeitpunkt wird der Gemeiderat über die vielfältigen Pläne für Oberschleißheim entschieden haben – mit der Ausschusssitzung am 3. März.

Eva Mäkler

Artikel vom 25.02.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...