Die Rektorin der Kirchheimer Grundschule plädiert für Erhalt der Räume

Kirchheim · Neubau oder Sanierung?

Verwinkelt ist der Bereich der Schüler-PC-Inseln in der Kirchheimer Grundschule an der Martin-Luther-Straße. Den ganz eigenen Charme der Räume einem Regelbau zu opfern, wäre für Schulleiterin Frauke Schubel ein »Trauerspiel«. Foto: ko

Verwinkelt ist der Bereich der Schüler-PC-Inseln in der Kirchheimer Grundschule an der Martin-Luther-Straße. Den ganz eigenen Charme der Räume einem Regelbau zu opfern, wäre für Schulleiterin Frauke Schubel ein »Trauerspiel«. Foto: ko

Kirchheim · Wenn Rektorin Frauke Schubel durch die Räume der Grundschule Kirchheim an der Martin-Luther-Straße geht, gefällt ihr vor allem die Raumaufteilung, die sie für »pädagogisch fantastisch« hält. Damit könnte jedoch Schluss sein, falls statt einer Sanierung der Bildungseinrichtung ein Zweckbau mit Dreifachturnhalle errichtet wird.

Im Moment ist sowohl das eine als auch das andere nicht sicher. Denn der Kirchheimer Gemeinderat hat in seiner Februar-Sitzung entschieden, eine geplante Sanierung zurückzustellen, bis klar sei, was ein Neubau koste. Die Aufwendungen für Erneuerungen liegen mittlerweile bei bis zu fünf Millionen Euro. Demgegenüber stehen die von einem Architekten grob geschätzten sieben Millionen für einen Neubau. Nun wollen die Kirchheimer Gemeinderäte eine detaillierte Gegenüberstellung der Kosten abwarten und dabei auch eine mögliche staatliche Förderung berücksichtigen.

Frauke Schubel möchte die Schulräume möglichst so erhalten, wie sie jetzt sind. Den pädagogisch wertvollen Bau einem Zweckbau zu opfern, wäre für die Rektorin ein »Trauerspiel«. Aktuell ist die Bildungseinrichtung ebenerdig, verwinkelt und jedes Klassenzimmer mit eigener Terrasse und Zugang zum Garten ist individuell aufgeteilt. Der Verwaltungstrakt sei gut getrennt vom Schultrubel. Die Unterrichtsräume reihen sich ringsum die Pausenhalle. »Wir sind eine familiäre und individuelle Schule mit besonderem Stil«, sagt Schubel.

Nach einem Wasserschaden ist 2008 zwischen Ostern und Pfingsten der Sanierungsbedarf festgestellt worden. Die Kosten für eine Basiserneuerung liegen bereits bei 3,5 Millionen Euro. Zusätzliche Anforderungen steigern die Summe auf fünf Millionen – ergab eine Untersuchung im Auftrag des Gemeinderats. So auch Frauke Schubels Wunsch, an der Turnhalle einiges zu verändern: Einen barrierefreien Zugang etwa, da zu Schulveranstaltungen Personen im Rollstuhl kommen würden sowie einen Fahrstuhl in den Keller, von wo aus Stühle bei Bedarf nach oben getragen werden müssen. Da laut Frauke Schubel die Oberlichter der Turnhalle auf jeden Fall ausgewechselt werden müssen, weil sie brüchig seien, sollte damit einhergehend gleich eine Verdunkelung angebracht werden. Im Moment würde nämlich bei jeder Veranstaltung die Feuerwehr bestellt, um für entsprechende Abdunkelung an den Fenstern weit oben, an die sonst niemand herankomme, zu sorgen. Schubel hält es für »unangemessen«, hierfür jedes Mal die Feuerwehr zu bestellen.

Bei allen Wünschen kämpft die Schulleiterin nicht unbedingt darum, aus der Turnhalle etwa einen aufwändigen Versammlungsraum zu machen. Sie will aber mit ihrer Arbeit in bewährtem pädagogischem Sinn weitermachen. In Eigeninitiative der Schule hat sie hierfür auch viel erreicht: Fünf »Active Boards« (Wandtafeln, die mit Computer und Beamer verbunden sind) für den Unterricht, Computer und Internet für alle Lehrer plus PC-Inseln, an denen immer zwei Kinder gemeinsam arbeiten. »Kinder müssen sich präsentieren können. Wir sollen in der Grundschule dafür den Grundstein legen.« Und dagegen spricht für Frauke Schubel vor allem: ein Regelbau.

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 24.02.2009
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