Tipp aus der Bücheroase

Milbertshofen · »Lieblingsbuch«

Jürgen Reuter stellt den Roman »Die Frau im Mond« von Milana Agus vor, als Taschenbuch 2009 erschienen bei dtv.	 Foto: VA

Jürgen Reuter stellt den Roman »Die Frau im Mond« von Milana Agus vor, als Taschenbuch 2009 erschienen bei dtv. Foto: VA

Milbertshofen · Eine gemütliche Couch, ein heißer Tee – und ein gutes Buch … die beste Therapie gegen Winterblues und Frühjahrsmüdigkeit gleichermaßen. Daher stellen wir an dieser Stelle »Lieblingsbücher« vor – von einem Profi, der sich jeden Tag mit Büchern beschäftigt, aber gerne auch von Ihnen, den Lesern der Münchener Nord-Rundschau. Wenn Sie anderen Milbertshofenern Ihr Lieblingsbuch vorstellen wollen, schreiben Sie Ihren Tipp einfach in einer E-Mail an redaktion@wochenanzeiger.de.

Wenn Sie keinen E-Mail-Account haben, können Sie auch ein Fax an die Nummer 31 21 48 41 senden oder einen Brief an die Münchener Nord-Rundschau, Moosacher Straße 56 – 58, 80809 München, schicken. Als kleines Dankeschön gibt es bei Veröffentlichung ein Wunsch-Buch von der Milbertshofener »Bücheroase«. Heute stellt Jürgen Reuter, Geschäftsführer der Bücheroase, ein Buch ganz im Zeichen der Liebe vor.

Wahrscheinlich ist es einfach die Jahreszeit, die Lust auf das nahende Frühjahr (auch, wenn es draußen gar nicht so ausschaut), der Februar als Monat des Valentinstags und der erwachenden Frühlingsgefühle, was die Lust weckt auf Bücher die die Liebe erzählen, die die Liebe erfühlbar machen, die die Liebe als eine der wichtigsten und schönsten Dinge des Lebens wundervoll beschreiben. Eines der schönsten Bücher über das Leben und die Liebe , vor kurzem erst im Taschenbuch erschienen, ist für mich »Die Frau im Mond« von Milena Agus. Nicht nur von Elke Heidenreich und Christine Westermann in den höchsten Tönen gelobt, spielt das Buch mit den Gefühlen und Erwartungen des Lesers. Erotik, Liebe, Verzweiflung, Hoffnung und Glück – alles ist vorhanden.

Die Geschichte einer unbezwingbar romantischen Frau wird von ihrer Enkelin erzählt, die das Tagebuch der Großmutter gefunden hat, so dass im Text immer nur von der »Großmutter« gesprochen wird. Diese ist als bildschöne junge Frau im Italien (Sardinien) der 40er- und 50er-Jahre von Sehnsucht erfüllt, die große Liebe zu erfahren. Aus rätselhaften Gründen nehmen jedoch alle Verehrer vor ihr Reißaus. Ob das an den leidenschaftlichen Briefen liegt, die sie ihnen schreibt? Die Verzweiflung ist groß, denn eine 30-Jährige gilt in diesen Zeiten ja nicht mehr unbedingt als gute Partie. In den Kriegswirren findet sich aber doch noch ein Witwer bereit, sie zu ehelichen. Beide gestehen sich jedoch, sich nicht zu lieben, und arrangieren sich in ihrer Vernunftehe. Um Geld zu sparen für das neue Haus, überredet »Großmutter« ihren Mann einige Zeit später, dass sie doch auch die Leistungen der Bordelldamen erbringen könne – das Leben wird erfüllter, allein die Liebe stellt sich immer noch nicht ein, die Zweckehe bleibt, was sie ist. Ein Kuraufenthalt auf dem Festland beschert ihr dann aber doch noch die Begegnung mit dem Mann ihrer Sehnsucht…

Was das Buch für mich so lesenswert macht, ist nicht nur die Sehnsucht nach Liebe, die aus den Zeilen spricht. Die Beschreibung der Sitten und gesellschaftlich verfestigten Verhaltensmuster der Kriegs- und Nachkriegszeit in Italien führt einem die Diskrepanz zu heute bildlich vor Augen. So gesehen, ist die Protagonistin mit ihrem Zuviel an Fantasie in der falschen Zeit oder auch einfach nur am falschen Ort. Und wem geht das nicht manchmal genauso … Alles in allem ein Lesetipp für alle Altersstufen und nicht nur für Frauen.

Artikel vom 19.02.2009
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