Start der Bauarbeiten für den vorletzten Abschnitt der Renaturierung

Isarvorstadt/Au · Neuer Schwung für die Innenstadt-Isar

Wie der Plan von dieser Woche des Wasserwirtschaftsamtes zeigt, wird sich die Isar zwischen Witelsbacher- und Reichenbachbrücke bald so sanft geschwungen präsentieren statt wie bisher gleichförmig dahinzufließen. Illustration: Wasserwirtschaftsamt

Wie der Plan von dieser Woche des Wasserwirtschaftsamtes zeigt, wird sich die Isar zwischen Witelsbacher- und Reichenbachbrücke bald so sanft geschwungen präsentieren statt wie bisher gleichförmig dahinzufließen. Illustration: Wasserwirtschaftsamt

Isarvorstadt/Au · Heute haben die ersten Arbeiten begonnen für den vorletzten und mit einer Länge von gut 400 Meter kürzesten Abschnitt im Rahmen der Isarrenaturierung: Zwischen Reichenbach- und Wittelsbacherbrücke wird das schnurgerade betonierte Ufer von Anfang des 20. Jahrhunderts, das den Isarraum in ein kanalartiges Mittelwasser- und Hochwasserbett gliedert, aufgebrochen.

Der Fluss darf raus aus dem bisherigen Steinkorsett. Durch die deutliche Aufweitung des Isarbetts mit Hilfe neuer Seitenarme werden die jetzt breiten Hochwasserwiesen viel schmäler. Im Juni sollen die Münchner das neue Isargefühl genießen können. Bevor das Isarbett ausgehoben wird, rücken dieser Tage die Vermesser an, wie Stephan Kirner vom Wasserwirtschaftsamt, Projektleiter für den Isarplan, erläutert. Pflöcke werden befestigt und die Baustellenzufahrt eingerichtet, die Arbeiter nutzen auch die bereits bestehende zum Spartentunnelbau nebenan. Diverse Gewächse und drei größere Bäume müssen für die Isarumgestaltung weichen – mit Ausnahme der Weidengruppe gegenüber der Maximilianskirche. Die Gehölze werden in naher Zukunft, von der Isar umspült, als nicht begehbare Weideninsel neu inszeniert. Diese Insel ist auch die Besonderheit des aktuellen Abschnitts – wegen seiner bisherigen Einmaligkeit und Größenordnung auch für die Spezialisten vom Wasserwirtschaftsamt. »Die Herausforderung dabei ist, die Isar so weit wie möglich zu verbreitern, um den gewünschten naturnahen Effekt eines Wildflusses in der Stadt zu schaffen«, erklärt Stephan Kirner. Wie bereits ein paar Meter weiter oben, gleich bei der Wittelsbacherbrücke, werden auch in diesem Abschnitt Stufenanlagen entstehen, um das Flussufer möglichst nah genießen zu können. Sie werden zwar laut Kirner nicht ganz so tief und flach ausfallen, wie das der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) im Oktober 2008 gefordert hat. Der BA befürchtet, dass die Steintreppen gegenüber der Weideninsel zu wuchtig werden könnten. »Wir haben die Wünsche des BA soweit als möglich berücksichtigt und werden die Stufen so großzügig wie möglich abstufen, versichert der Isarplan-Projektleiter. »Aber die meterbreite Fernwärmeleitung, die unterirdisch zwischen dem jetzigen Ufer und Radweg verläuft, wollten wir dafür dann doch nicht behelligen«. Die Sitzsteine dienen außerdem der Uferbefestigung und müssen bei Hochwasser standsicher bleiben.

Spaziergänger, Jogger und Radler erwartet während der Arbeiten keine wesentlichen Einschränkungen. Dezente Balkenzäune und sinnvolle Öffnungen sollen Trampelpfade verhindern. Die Bolzplätze müssen zwar erstmal der Weideninsel weichen, werden aber südlich der Wittelsbacherbrücke wieder neu angelegt. Nerven könnten Behinderungen durch den Baustellenverkehr in der schmalen Eduard-Schmid-Straße.

Wurzeln gefällter Bäume unter Wasser sorgen für interessante Strömung und dienen etwa Fischen als Unterschlupf; Weidenäste dürfen im neu arrangierten Kiesbett wieder austreiben. Auch das jetzige Betonufer landet nicht auf dem Müll, sondern sorgt zertrümmert für mehr Struktur im Fluss. Nur der Münchner Kriegsschutt, der das Isarbett anreichert und beim Aushub in großen Mengen anfallen wird, wird überwiegend keine Chance auf Recycling bekommen, sondern an der Sachsenstraße untersucht. Beim bisherigen Isarumbau förderten die Bagger immer wieder Kleinmunition, Bombenreste oder Fliegerbomben zu Tage. Da entlang des aktuellen Abschnitts viele bewohnte Häuser stehen, könnte es bei dramatischen Funden zu Baustopp und Evakuierungen kommen, was Kirner aber nicht wirklich befürchtet. Den Aushub begleitet auf jeden Fall ein Sachverständiger.

Richtig spannend dürfte aber sicherlich der allerletzte Abschnitt der Isar-Umgestaltung werden, bei der der Bereich von der Reichenbachbrücke bis zum Deutschen Museum renaturiert wird und der 2011 fertig sein soll. Für Kirner handelt es sich wegen der Umgestaltung des Biotops der kleinen Isar um das sensibelste Gebiet, bei dem es gerade im Stadtteil nach jahrelangen Kämpfen um den Entwurf auch bei der Umsetzung nochmal heiß hergehen dürfte.

Michaela Schmid

Artikel vom 18.02.2009
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