Grundstücksverkäufe will BA mit entscheiden

Giesing/Harlaching · BA will auf jeden Fall mitreden

Giesing/Harlaching · Der Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching liegt derzeit offenkundig in einer wichtigen Grundstücksangelegenheit mit der Stadt erheblich über Kreuz.

Es geht um ein rund 4.000 Quadratmeter großes, im Besitz der Landeshauptstadt befindliches Areal an der Harthauser Straße und in unmittelbarer Isarnähe. Nach Ansicht des Stadtteilgremiums trägt sich die Stadt bei dem offenkundigen Filetstück mit ernsthaften Verkaufsabsichten – der Bezirksausschuss fühlt sich übergangen. Keinesfalls wollte man sich im Gremium mit der offensichtlich vonseiten der Stadt dem Stadtteil zugedachten Rolle abfinden, nur über die Fällung von rund 40 Bäumen auf dem Terrain eine eigene Meinung abzugeben.

Im BA war man sich dagegen fraktionsübergreifend einig, in Zukunftsfragen für das dortige Grundstück ein entscheidendes Wort mitsprechen zu wollen. Eine eventuelle Bebauung und im Zuge dessen eine Baumfällung vor Ort lehnte das Gremium sogleich einmütig ab. Zudem sprach sich der Bezirksausschuss ebenso einhellig für die Forderung aus, ein Vertreter der Stadt solle zu einer der nächsten Sitzungen geladen werden. Ziel sei es dann, die Zukunftsfrage für das dortige Areal explizit zu erörtern – wohl einige kritische Fragen an die Stadt inklusive.

Stimmen

Kritische Stellungnahmen gab es in der Sache jedoch bereits während der letzten Sitzung des BA 18. »Wir werden in dieser Sache schon wieder verarscht!« Clemens Baumgärtner (CSU) als Sprecher seiner Fraktion und Vorsitzender des zuständigen Unterausschusses für Bau und Planung fand drastische Worte der Einordnung. Nach seiner Ansicht zeichnet sich deutlich ab, dass sich die Stadt über das eigene Kommunalreferat mit ernsthaften Verkaufsabsichten trage. Mit dem gegenwärtig forcierten Prüfen der Umfänge des Baurechts solle ein für die Bestimmung des späteren Kaufpreises wichtiges Mosaik eingefügt werden. SPD-Mandatar Wilhelm Hoegner ergänzte, bei diesem großen Flächenstück handle es sich um eine der letzten, unverbauten Verbindungen zum Naherholungsgebiet am Isarhochufer. »Ein Verkauf und einer Bebauung kann da keinesfalls in unserem Interesse sein«, so Hoegner. Aussagen vonseiten der Stadt, ein Verkauf des Terrains stehe derzeit nicht zur Disposition, wird im BA dagegen wenig Glauben geschenkt. Immerhin hieß es im Kommunalreferat vonseiten seiner Sprecherin Silke Pesik auf Anfrage, es bestehe »keine konkrete Verkaufsabsicht«. Beim BA jedoch traut man dem scheinbaren Frieden offensichtlich nicht. »Wir werden hier nicht gehört und stattdessen voll übergangen«, so CSU-Sprecher Baumgärtner. »Einen unverständlichen Kahlschlag sondersgleichen« nennt er auch die Planungen zur Fällung alten Baumbestands mit einer Höhe von bis zu 20 Metern. »Hier sollen 40 Bäume abgeschlagen und gleichzeitig überdimensionierte Baukörper geschaffen werden«, meinte Baumgärtner kopfschüttelnd. Eine Kerbe, in die auch Grünen –Sprecher Sebastian Weisenburger hieb. Das sei in einer »1A-Lage wie dieser« nicht zu vertreten. Nach übereinstimmender Ansicht im BA dürfe dabei auch nicht die Frage eines finanziellen Erlöses ausschlaggebend sein. Zumal Baumgärtner der Stadt auch vorhielt, mit zweierlei Maß zu messen. Während man bei privaten Bauherren ganz genau hinsehe, sei man offensichtlich beim Verkauf eigener Grundstücke ertragsmaximierend bereit, einen anderen Maßstab anzusetzen und eine umfangreichere Bebauung möglich zu machen.

Harald Hettich

Artikel vom 11.02.2009
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