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»Südring kann keine Lösung für Probleme im Norden sein«
Landkreis · Schulterschluss gegen den Südring
Die betroffenen Gemeinden im Süden von München wollen den Südring auf
Landkreis · Sie ist kontrovers, emotional und umfassend: Die Debatte um den Münchner Autobahn-Südring bewegt mittlerweile den ganzen Landkreis. Auf Bürgerversammlungen und Informationsveranstaltungen, bei den Sitzungen der Gemeinden und Treffen der Bürgermeister, selbst auf Partys und in der S-Bahn wird das brisante Thema diskutiert.
Auslöser der aktuellen Diskussionen ist eine Machbarkeitsstudie, die von der Autobahndirektion Südbayern im Herbst 2007 in Auftrag gegeben wurde. Mit der Machbarkeitsstudie soll eine Trasse gefunden werden, mit der die A99 im Westen Münchens mit der A8 im Süden verbunden werden könnte.
Dieser Ringschluss war in der Vergangenheit bereits mehrfach diskutiert aber stets wieder verworfen worden. Zuletzt scheiterten die Planer in den 70er Jahren am massiven Widerstand der Landkreisgemeinden. Der Widerstand stützte sich dabei auf ein Gutachten, das die unverantwortliche Zerstörung von Landschaft und Natur prognostizierte. Mitte der 80er Jahre wurde der Südring dann gänzlich aus dem Bundesverkehrswegeplan gestrichen.
Im Herbst 2008 lud die Autobahndirektion Südbayern nun zu einer Informationsveranstaltung über die Zwischenergebnisse der neuen Machbarkeitsstudie ein. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass »keine konfliktarmen Korridore für eine oberirdische Trassenführung existieren«, meistens führen die möglichen Trassen durch Flächen mit hohem, teilweise sogar extrem hohen Raumwiderstand. Eine oberirdische Autobahn würde also wertvollen Naturraum und Naherholungsgebiete zerstören und erhebliche Lärmbelastung verursachen.
Den meisten der betroffenen Gemeinden reicht schon allein dieses Zwischenergebnis der Studie, um sich parteiübergreifend klar gegen den Ausbau des Südringes zu positionieren. So erneuerte zum Beispiel der Oberhachinger Gemeinderat seine Resolution gegen den Südring aus dem Jahr 2002 und fordert die Einstellung »weiterer kostspieliger Planungen« zum Thema Ringschluss. Bei einem Treffen der Südbürgermeister aus Grünwald, Straßlach-Dingharting, Baierbrunn, Schäftlarn, Pullach und Oberhaching mit der CSU-Landtagsabgeordneten Kerstin Schreyer-Stäblein bekräftigten die Bürgermeister einmütig ihre Ablehnung der Planungen und wünschten den Abbruch Machbarkeitsstudie. Ein dahingehender Antrag der Grünen im Verkehrs- und Wirtschaftsausschuss des Landtages wurde allerdings im Februar von allen Vertretern der CSU, SPD, Freien Wählern und FDP abgelehnt. Nun bleibt den Gemeinden nur ihre Bürger zu mobilisieren und sich über die Grenzen der eigenen Kommune hinweg geschlossen zu zeigen.
Argumente finden sich sicher genug. Abgesehen von der Sorge um ihre wertvollen Naturräume und Naherholungsgebiete – Isar-, Würm- und Gleißental, Forstenrieder Park und Perlacher Forst wären gefährdet – bezweifeln die Gegner des Südrings auch seinen Nutzen. »Probleme im Norden löst man nicht im Süden«, argumentierte der Oberhachinger Bürgermeister Stefan Schelle bei der Gemeinderatssitzung im Januar und warnt vor einer starken Zunahme des Individualverkehrs zu und von der Autobahn. Auch würden durch die Autobahnplanungen längst fällige lokale Verkehrsprojekte auf Eis gelegt. Seiner Ansicht nach, löst eine Autobahn keine Probleme, sondern schafft welche. Als Beispiel nennt er die Gemeinde Aschheim: Wenn eine Autobahn Verkehrsprobleme lösen würde, dürfte Aschheim kein Problem haben, so Schelle. Die hat es aber sogar so massiv, dass jetzt ein Autobahn Bypass gebaut werden soll, um die Gemeinde vom Durchgangsverkehr zu entlasten. Ohnehin würde der Südring sich kaum auf den Nord-Südverkehr auswirken, sondern höchstens den Mittleren Ring von den aus Nordwes-ten kommenden Autofahrern entlasten.
Für den Putzbrunner Gemeinderat Helmut Krüger (SPD) ist die Planung des Südrings heute schon Anachronismus. Selbst wenn er aus heutiger Sicht sinnvoll wäre, könnte er trotzdem erst in 20 oder 30 Jahren realisiert werden. »Die dann anstehenden Probleme erfordern ganz andere Lösungen«, prognostiziert er im Hinblick auf das zu Ende gehende Erölzeitalter und wünscht sich statt dessen zukunftsorientierte Verkehrskonzepte wie zum Beispiel eine Ring-S-Bahn um München. Die Gemeinde Grünwald setzt bei der Lösung ihrer Verkehrsprobleme lieber auf Eigeninitiative und erwägt die Untertunnelung des Ortes in West-Ost-Richtung. Vom Südring erhofft sich Bürgermeister Jan Neusiedl keine Entlastung. Er geht ohnehin »nicht davon aus, dass der Südring kommt. Die Eingriffe in die Natur sind zu groß.« Für die Gemeinden wäre es das Einfachste, wenn die Machbarkeitsstudie die Nichtmachbarkeit des Südrings beweisen und die Pläne diesmal endgültig im Papierkorb und nicht nur in der Schublade landen würden.
Bis dahin wird das Thema im Wahljahr 2009 sicher noch für viele hitzige Debatten sorgen.
A. Pietsch
Artikel vom 11.02.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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