Ein Hobby, das »süchtig macht«: Schwabinger Verein bildet Interessierte aus

Schwabing · Imker-Nachwuchs gesucht

Bald schwärmen sie wieder: In Schwabing gibt es Bienenstöcke im Englischen Garten zwischen Aumeister und Emmeramsmühle. Foto: Verein

Bald schwärmen sie wieder: In Schwabing gibt es Bienenstöcke im Englischen Garten zwischen Aumeister und Emmeramsmühle. Foto: Verein

Schwabing · Was ein »Stockmeißel« ist, wissen in Schwabing mindestens 80 ortsansässige Bürger. Denn so viele Mitglieder hat die Sektion Schwabing des Münchner Bezirksbienenzuchtvereins. Das Werkzeug, ein Allround-Handgriff, um etwa Waben zu entnehmen, ist bei der Arbeit am Bienenstock unabdingbar.

Die Imker würden gerne noch mehr Schwabingern den Umgang mit dem »Stockmeißel« beibringen, denn sie haben Nachwuchssorgen.

»Uns stirbt der Verein weg«, sagt der Schwabinger Sektionsvorsitzende Rudolf Lukschik. Dabei gibt es für ihn und seine Vereinskollegen Andreas Henselmann, Schriftführer des Gesamtvorstandes im Bezirksbienenzuchtverein (www.mbbzv. de), und Michaela Szabados, Henselmanns Stellvertreterin, so viele gute Gründe, warum man sich für die Imkerei interessieren sollte. »Es macht süchtig«, sagt etwa Szabados. Denn bei der Arbeit rund um die Bienen habe man »ausgesprochen Spaß«, man füge sich in die Natur ein und sei durch die Nähe zu den Tieren »ganz anders in die Jahreszeiten eingebettet«. Laut Rudolf Lukschik hat das Imkerdasein natürlich auch einen hohen öffentlichen Stellenwert, da es unmittelbaren Einfluss auf die Nahrungsmittelversorgung habe. »80 Prozent der Botanik ist von der Bestäubung durch Bienen abhängig. Wenn die ausfällt, gehen die Obsternten deutlich zurück.«

Interessierte haben die Möglichkeit, an den Versammlungen der Schwabinger Imker teilzunehmen, die bis April jeden ersten Donnerstag im Monat im Freimanner Lokal Maibaum, Georg-Wopfner-Straße 17, stattfinden. Es gibt Anfänger-Schulungen und Unerfahrene bekommen einen Profi, einen »Bienen-Paten«, an die Seite gestellt. So könnten Interessierte am Stock erst einmal mitarbeiten und sehen, ob es ihnen gefalle, sagt Andreas Henselmann. Wer dann statt Blut Honig geleckt hat, kann sich im Verein eine Parzelle des Schwabinger Bienenheims im Englischen Garten zwischen Aumeister und Emmeramsmühle mieten.

Bei den Platzpreisen der Vereine in und um München schwankt die Summe pro Jahr zwischen zirka 80 Euro außerhalb der Stadt und bis zu ungefähr 250 Euro in der Isarmetropole. Ein Bienenvolk, das aus maximal zirka 50.000 Tieren besteht, bekommt man zum Beispiel durch die Teilung eines bereits bestehenden Volkes. Und einen wilden Schwarm darf jeder einfangen. Zirka 100 Euro sollte ein Anfänger dann noch in die Grundausrüstung, den Imker-Anzug und den Stockmeißel, investieren. Dann kann es auch schon losgehen. Denn laut Lukschik kann man mit der Imkerei immer anfangen, »man ist nicht von der Jahreszeit abhängig«.

Jetzt im Winter drängen sich die Tiere im Stock zu einer fest geballten Kugel zusammen, um es warm zu haben. Von Mai bis September fliegen die Bienen auf der Suche nach Nektar, dabei sind die Tiere laut Michaela Szabados »blütenstet«, sie fliegen also immer die gleiche Pflanzenart an, wodurch dann Honig mit einer bestimmten Geschmacksrichtungen entsteht. Möchte ein Imker etwa Rapshonig haben, stellt er seinen Bienenstock einfach in die Nähe des entsprechenden Feldes.

Der Ertrag an Honig pro Volk und Jahr liegt bei rund 50 Kilogramm. Angst braucht man laut Rudolf Lukschik keine zu haben: »Bienen haben gar kein Interesse daran zu stechen, sie tun das erst, wenn sie Druck von oben auf ihren Körper bekommen.« Interessierte können sich an Andreas Henselmann unter der Telefonnummer 3 59 69 04 wenden. Kirsten Ossoinig

Artikel vom 10.02.2009
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