Unterschriftensammlung und Bürgerentscheid für weniger Verkehr in Ismaning

Ismaning · Tauziehen um Ortsbus

Sie wollen nicht locker lassen und weiter für einen Ortsbus in Ismaning kämpfen: (v. li.) Johanna Hagn, Prof. Dr. Bruno Rimmelspacher, Luise Stangl, Dr. Alexander Greulich, Andreas Schätz, Walter Gold und Elke Zucker-Gold.Foto: pt

Sie wollen nicht locker lassen und weiter für einen Ortsbus in Ismaning kämpfen: (v. li.) Johanna Hagn, Prof. Dr. Bruno Rimmelspacher, Luise Stangl, Dr. Alexander Greulich, Andreas Schätz, Walter Gold und Elke Zucker-Gold.Foto: pt

Ismaning · Obwohl sich die Mehrheit im Ismaninger Gemeinderat vor wenigen Monaten gegen einen Ortsbus durch die Wohngebiete entschieden hat, wird die SPD nicht locker lassen und weiterhin dafür kämpfen. »Wir werden am Ball bleiben«, so SPD-Fraktionssprecher Alexander Greulich und fasst Aktionen wie Flyer, Unterschriftensammlungen bis hin zum Bürgerbescheid ins Auge.

Greulich weiß sich von einer Vielzahl von Organisationen unterstützt. Erst vergangene Woche habe sich die lokale Agenda, der zahlreiche soziale Einrichtungen angehören, für einen Ortsbus ausgesprochen, berichtet der Ortsvorsitzende des Sozialverbandes VdK, Walter Gold. Warum, liegt auf der Hand: »Besonders im Süden von Ismaning gibt es viele ältere Bewohner, die zu Ärzten und Apotheken müssen und nicht mehr mobil sind«, erklärt Greulich.

Aber auch die täglichen Fahrten der Ismaninger zu den zahlreichen Vereinen, Transporte zu Schulen und Kindergärten verursachen enormen Verkehr. Wird das neue Kulturzentrum an der Seidl-Mühle mit Bücherei, Volkshochschule und Musikschule eröffnet, so ist verstärktes Parkplatzproblem in der Gegend zu vermuten, denn in der Tiefgarage sind nur 36 Stellplätze vorgesehen. »Derweil ist das Verkehrsproblem in Ismaning hausgemacht«, behauptet Greulich. Dies habe ein Verkehrsgutachten ergeben, das die Gemeindeverwaltung in Auftrag gegeben habe.

Vor diesem Hintergrund hatte die SPD schon in Wahlkampfzeiten einen innerörtlichen Bus angepeilt. »Wir haben einen großen Bus angemietet und sind die Strecke abgefahren«, sagt Greulich. Dieser sei problemlos durch die Straßen gekommen. Doch eigentlich möchte die SPD nur einen »Midi-Bus« mit 21 Sitzplätzen. Er soll auch die neuen Wohngebiete erschließen, kostengünstig sein und behindertengerecht. War man im Gemeinderat zunächst auf breiter Basis dem Antrag der SPD zugetan, wurden im Zuge der weiteren Planungen immer mehr kritische Stimmen laut. Greulich spricht von »immer eigenwilligeren und kostspieligeren Plänen«. In den zuletzt vorgelegten Plänen sollte der südliche Bereich gar nicht mehr einbezogen werden und parallel zu den bereits angefahrenen Routen laufen. »Zwischen unserem Plan und dieser Idee liegen Welten«, schüttelt Greulich den Kopf.

»Das mag der Antragsteller so sehen, aber aus Sicht der Verwaltung ist diese Aussage sachlich nicht haltbar, nachdem es ja bei der Linienführung für einen Ortsbus auch Zwangspunkte zu beachten galt«, entgegnet Ismanings Bürgermeister Michael Sedlmaier (FW).

Aber warum der Sinneswandel? »Weil der Antrag wohl aus der politisch falschen Ecke gekommen ist«, mutmaßt Greulich. Dies weist Sedlmaier von sich. Man habe sachlich über Inhalte diskutiert. »Dies war auch beim Ortsbus so, nur spielen derzeit in der ›Nach-Diskussion‹ die eigentlich entscheidenden sachlichen Argumente kaum eine Rolle mehr«, ärgert sich der Rathaus-Chef.

Ermutigt sehen sich die Sozialdemokraten durch eine wachsende Unterstützung von Verbänden. Der nächste Schritt ist weitere Aufklärung der Bevölkerung an Informationsständen, verknüpft mit einer Unterschriftensammlung. P. Tränkel

Artikel vom 10.02.2009
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