Redakteur Andreas Weiß zum Thema: „Oliver Kahn motiviert im Klassenraum“

München · „So seh ich das“

Ein Dialog in der Sportschau vom vergangenen Wochenende: „Reporter: Warum hat es für den Sieg nicht gereicht? Spieler: Das kann ich nicht sagen. Wir müssen das erst analysieren.“ Woche für Woche bekommen Fußballfans die gleichen weichgespülten Phrasen aufgetischt.

Kein Querdenker, der sein wahres Gesicht zeigt. Oliver Kahn war so einer – vor der Kamera und auf dem Rasen. Dies brachte ihm anfangs den letzten Platz der Beliebtheitsskala aller Bundesligaspieler ein.

Die Folgen: Bananenstauden im Strafraum, tieffliegende Golfbälle, ohrenbetäubende Affenlaute, ein ewig frotzelnder Harald Schmidt und die Boulevardpresse, die Kahns Liebesleben bis ins kleinste Detail sezierte. Ganz unschuldig an der negativen Wahrnehmung war er nicht.

Er biss, trat, schrie und schubste. Doch was ist nun passiert? Kahn ist plötzlich „Everybody’s Darling“. Zahlreiche Werbeverträge, Fernseh-auftritte und jetzt noch ein begeisternd angenommenes Motivationsprogramm an Schulen.

Es ist schon sonderbar, wie schnell sich Sympathien verschieben. Ein Hauptgrund ist mit Sicherheit der, dass Kahn zu einer aussterbenden Rasse gehört. Er war einer der letzten „echten Typen“ der Liga – schade! So seh ich das.

Artikel vom 04.02.2009
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