Anwohner der Marklandstraße sind gegen Öffnung

Giesing · Diskussion um Straßenöffnung

Giesing · Die Konzeptplanung im Rahmen des Bauleitverfahrens für die Siedlung am Perlacher Forst ist eine verzwickte Sache – besonders im Bereich der verkehrlichen Erschließung. Im Entwurf der Stadtverwaltung für ein Gesamtverkehrskonzept auf diesem Terrain wird ein ganz heißes Streit-Eisen erneut angepackt.

So soll nach den Plänen der Stadt die Marklandstraße als wichtige Verbindungstrasse hin zur übergeordneten Fasangartengartenstraße dauerhaft für den Durchgangs- und Siedlungsverkehr geöffnet werden. Eine Ausrichtung, die auch der Obergiesinger Bezirksausschuss im Rahmen der letzten Sitzung des Stadtteilgremiums Anfang Januar einmütig unterstützte.

Damit ist der BA auch aufseiten einer Mehrheit innerhalb der Siedlung, die pro Öffnung steht. Heftigen Widerstand allerdings gab und gibt es vonseiten der Anwohner der Marklandstraße selbst – die einen überbordenden Verkehr und massive Verkehrsbelastungen in ihrem Bereich fürchten.

Einblicke und Zahlen

Entscheidende Nahrung haben die Stadtpläne in der Vergangenheit durch die vor Ort durchgeführten Verkehrszählungen des Planungsreferates erhalten. Diese ergaben bei einer Öffnung der Marklandstraße eine deutliche Verkehrsentspannung von Cincinnati- und Minnewitstraße. Während der Sperrung der Marklandstraße kurz vor der Einmündung zur Fasangartenstraße waren in der Cincinnatistraße rund 4.200, in der Minnewitstraße sogar 5.200 Fahrzeuge gezählt worden.

Bei geöffneter Marklandstraße verringerte sich die tägliche Verkehrsbelastung entlang der beiden genannten Trassen dann auf rund 2.800 Fahrzeuge (Cincinnatistraße) beziehungsweise rund 3.500 Fahrzeuge in der Minnewitstraße. In der zuvor völlig verkehrsunbelasteten Marklandstraße wurden in der zweiten Zählung dann jeweils 2.000 Fahrzeuge in beide Richtungen ausgemacht.

Zudem will das Planungsreferat aus seinen Erhebungen auch die Erkenntnis geschöpft haben, dass es sich bei den genannten Verkehrsströmen fast ausschließlich um örtlichen Siedlungsverkehr – und keinen Durchgangsverkehr handelt. Stadtbaurätin Elisabeth Merk jedenfalls kam in ihrem Beschlussvorschlag an die Stadt zu einem eindeutig positiven Ergebnis pro Öffnung: »Aus verkehrlicher Sicht ist eine Öffnung der Marklandstraße sinnvoll«, so Merk.

Besonders augenfälliger Vorteil nach Ansicht der Stadtbaurätin ist dabei auch der Umstand, dass die Schulwegsicherheit entlang der Cincinnatistraße und des Schulzentrums durch die niedrigeren Verkehrsströme vor Ort deutlich erhöht werde. Zudem sehen Merk und die Stadt in einer Öffnung der Marklandstraße auch ein Stück »Gerechtigkeit« innerhalb der Siedlung – weil die Verkehrsströme auf diesem Wege besser verteilt werden können.

Angesichts dieser Positivauswirkungen hält man seitens des Planungsreferates die Mehrbelastung in der Marklandstraße auch mit Blick auf vergleichbare Wohngebietstrassen für vertretbar. Eine Einschätzung, welche die Bewohner der Marklandstraße in der Vergangenheit nicht teilten und auch in früheren Sitzungen des Obergiesinger Bezirksausschusses deutlich artikulierten. Dabei ist die Marklandstraße bereits 2004 vonseiten des Bundes geöffnet worden – nachdem sie jahrzehntelang zuvor von den US-Streitkräften aus Sicherheitsgründen geschlossen war. Umbau und Verfügungsgewalt liegen jetzt bei der Stadt München – die im Zuge der Neukonstituierung der Siedlung auch die Marklandstraße und deren künftige verkehrliche Gestaltung regeln muss.

Harald Hettich

Artikel vom 04.02.2009
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