Metropoltheater hat Vorstellung von »Enigma« wieder aufgenommen

Freimann · Angenehmes Prickeln auf der Hirnrinde

Freimann · Rätsel gibt das Metropoltheater in der Floriansmühlstraße 5 den Zuschauern auf, die nach der Wiederaufnahme in den Spielplan Eric-Emmanuel Schmitts »Enigma« zum ersten Mal sehen. Unter der Regie von Jochen Schölch werfen Rüdiger Hacker als eigenbrötlerischer, arroganter Literaturnobelpreisträger Abel Znorko und Matthias Grundig als vermeintlicher Journalist Eric Larsen mal so eben die existenziellen Fragen des Menschseins auf – in einem spannenden, tragikomischen Wortgefecht, in dem aus der alten Flinte Znorkos auch immer wieder Kugeln der Hilflosigkeit, Einsamkeit und Verzweiflung fliegen.

Nur eines ist von Anfang an klar bei dem, was auf der Bühne beginnt wie eine besonders skurrile Variante des Katz- und Mausspiels zwischen lauerndem Journalisten und selbstverliebtem Künstler: Hier ist nichts so, wie es scheint.

Der Zuschauer folgt mit größter Lust den Protagonisten, wie sie eine neue »Wahrheit« nach der anderen zu Tage befördern und damit die vorherige Lügen strafen. Doch gleichzeitig spürt er immer intensiver die irritierende Anwesenheit eines unsichtbaren Dritten auf der Bühne. Zwischen Bücherstapeln und den Enigma-Variationen des Komponisten Edward Elgar wird immer stärker, was allen herausgeschleuderten Daseinstheorien der beiden zugrunde liegt und sie anscheinend am meisten trennt: die Liebe.

Gerade das, was zwischen ihnen unmöglicher scheint, je mehr sie von sich und ihrer beider Leben preisgeben, ist nicht nur das Lebensthema jedes einzelnen, sondern das, was sie seit Jahren schicksalshaft zusammenhält. Selten war philosophisches Tiefgründeln unterhaltsamer, haben gespielte Gefühle mehr Schauer auf der Hirnrinde verursacht. Das Metropoltheater zeigt »Enigma« wieder am 1. Februar um 19 Uhr, vom 4. bis 7. Februar, jeweils um 20 Uhr, sowie am 12., 13. und 14. Februar, wieder um 20 Uhr. Die Karten kosten 17, ermäßigt 13 Euro. Eva Mäkler

Artikel vom 28.01.2009
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