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»Im Bann der Kelten und Druiden«
Oberhaching · Magisches Oberhaching
Archäologe Andreas Scherm berichtete über die spannenden Geheimnisse von Keltenschanzen und Hügelgräber in Oberhaching. Foto: Privat
Oberhaching · Neugierig auf die Geheimnisse der Druiden, Kraftorte kosmischer Energien im eigenen Heimatort und Geschichten längst vergangener Epochen, kamen über 50 interessierte Zuhörer in die Räume der Oberhachinger VHS, um sich in den »Bann der Druiden« ziehen zu lassen.
Archäologe und Historiker Andreas Scherm entführte bei seinem Vortrag, der erstmals angeboten wurde, zu Keltenschanzen und Hügelgräbern entlang des Gleissentals, südlich von Oberhaching. »Die Gemeinde ist seit rund 4500 Jahren eine Siedlungskammer, wo sich Kelten, Bajuwaren und Römer niederließen«, berichtete Scherm und meinte schmunzelnd, dass in den »echten« Einheimischen sicher noch keltisches Blut fließe.
Doch dieser Volksstamm ist trotz vieler Forschungen immer noch von zahlreichen Geheimnissen umwittert. So berichtete Scherm, dass der Zweck der Keltenschanzen, die selbst nach Jahrtausenden immer noch gut sichtbar die Landschaft prägen, immer noch nicht sicher bekannt ist. Er erläuterte weiter, dass die Auswahl der Orte wohl von den Druiden, einer Art Priester in der damaligen Gesellschaft, getroffen wurde, die positive Erdenergien mit feinem Gespür wahrnahmen.
Gleichzeitig erzählte er den faszinierten Gästen von möglichen blutigen Opferritualen und Kultpraktiken, deren Sinn und Ausmaß jedoch im Nebel der Zeit verloren gegangen ist. Forscher sind sich jedoch einig, dass in den meist viereckigen Schanzen Entscheidungen über Krieg und Frieden und auch wichtige Gerichtsverhandlungen stattgefunden haben. Scherm entführte zu einer Radtour, bei der auf 35 Kilometern 10 Keltenschanzen entdeckt werden können sowie viele Kapellen, die nach seinen Worten auf alten Kraftorten der Kelten stehen. In seinem Buch »Unterwegs im Gestern« lädt er zu 13 Wanderungen ein, bei denen sich das eigene Umland neu entdecken lässt.
Er zeigte den erstaunten Zuhörern, wie sich Kultplätze in christliche Orte verwandelt haben. »Die Missionare nutzten diese Orte, da die Menschen es gewohnt waren dorthin zu gehen, und brachten die eigenen Ideale ein«, so Scherm. Gleichzeitig finden sich bereits bei den Namen der Heiligen, denen die Kapellen geweiht sind, oft Hinweise auf keltische Glaubensvorstellungen, wie in der St. Georg Kapelle in Eulenschwang. Georg gilt als Drachentöter, und der Drache wiederum war ein wichtiges Fabeltier in der keltischen Glaubenswelt. Er erinnerte auch an den alten Zerreißkult, der Werden und Vergehen symbolisiert, und vielleicht in der Kapelle St. Corona bei Gumpertsham einen neuen Ausdruck findet. Die Heilige ist nämlich grausam von zwei Palmen zerrissen worden. Doch auch geologische Besonderheiten, die den Bau der Keltenschanzen unterstützt haben können, kamen zur Sprache.
So lohnt es erst ab Oberhaching nach Grundwasser zu graben, da südlich davon die Schotterebene so tief reicht, dass dies kaum möglich ist. Die Keltenschanzen, die genau dort liegen, liegen damit in eher unbewohnten Gebieten, was ihren sakralen Charakter unterstützt.
»Doch neben den vielen Fakten und Fundstücken, sollte man sich nicht der Faszination entziehen und an Orten wie Oberhaching die Stärke von Himmels- und Erdenergien selber spüren«, meinte der Wissenschaftler abschließend.
hol
Artikel vom 28.01.2009Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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