Im Bezirk Schwabing-West wurde eine Kindersprechstunde eingerichtet

Schwabing · Eben wie die Großen

Bei der Kinder- und Jugendsprechstunde kann der Nachwuchs in Schwabing-West seit November Anträge stellen. BA-Mitglied Christine Feiler, hier mit Markus Kieninger, Zivi im Haus am Schuttberg, hat die Sprechstunde initiiert.Foto: ko

Bei der Kinder- und Jugendsprechstunde kann der Nachwuchs in Schwabing-West seit November Anträge stellen. BA-Mitglied Christine Feiler, hier mit Markus Kieninger, Zivi im Haus am Schuttberg, hat die Sprechstunde initiiert.Foto: ko

Schwabing · Ein Spielplatz zu wenig? Beleuchtung nicht ausreichend? Es mangelt an Jugendräumen? Der Nachwuchs in Schwabing-West hat nun ein eigenes Sprachrohr für seine Sorgen, Anliegen und Interessen. Regelmäßig können Kinder und Jugendliche in ihrer eigenen Sprechstunde vorbringen, was sie bewegt und Anträge stellen.

Zum zweiten Mal haben sie dazu die Möglichkeit am Freitag, 6. Februar, von 17 bis 18 Uhr im Café Rotor im Haus am Schuttberg, Belgradstraße 169. Tarik Behery (12) hat die Gelegenheit schon beim Schopf gepackt, er war einer der Ersten, die Ende vergangenen Jahres einen Antrag gestellt haben. Er möchte mehr Beleuchtung zwischen dem Haus am Schuttberg und dem »Pumucklspielplatz« Ecke Brunner- und Bamberger Straße, weil es so »unheimlich« sei, im Dunklen dort entlang zu gehen. Tarik hat sich »wie die Großen« bei einer Ortsbegehung mit Christine Feiler, Initiatorin der Kinder- und Jugendsprechstunde, Grünen-Mitglied des Bezirksausschusses, Schwabing-West (BA) 4, Mitglied im Unterausschuss Soziales und Kinder- und Jugendbeauftragte, den Weg entlang des Luitpoldparks vorbei angesehen.

Der Antrag des Zwölfjährigen ist jedoch vom Gartenbauamt abgelehnt worden, da die Strecke mit dem vielen Grün zur Ökologie der Stadt gehöre. Und durch mehr Beleuchtung würde die Ruhe von Tieren und Pflanzen gestört. Für den Zwölfjährigen ist das zwar ein herber Rückschlag, aber noch lange kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen: »Ich würde auf jeden Fall wieder mitmachen und überlege schon, was ich als Nächstes beantrage.« Aufgeregt war Tarik nicht, als er sich mit seinem Anliegen gemeldet hat. »Warum auch? Ich sage nur, was mir nicht passt.

Andere Kinder sollten sich auch beteiligen, denn schließlich können wir so unsere Wünsche äußern.« Und die Anträge der Kinder werden ernst genommen. Jedes Schreiben wird im Bezirksausschuss behandelt, die Antworten erfolgen schriftlich mit offiziellem BA-Briefkopf und mit förmlicher Anrede wie »Sehr geehrter Herr Behery«. Tariks Mutter, Renate Behery, findet es »perfekt«, dass die Kinder zu Wort kommen. »Sie werden nach ihrer Meinung gefragt und schon früh in die Politik einbezogen.« In Pasing, Feldmoching und Isarvorstadt gibt es bereits seit einigen Jahren Veranstaltungen, bei denen die Kinder ihre Anliegen vortragen können. Das Konzept entspricht hier eher einer Bürgerversammlung.

Für Christine Feiler war es wichtig, in Schwabing ein »niederschwelliges« Angebot für Sechs- bis 18-Jährige zu schaffen, damit sich auch Jugendliche, die zum Beispiel nicht so gut frei sprechen könnten, trauen, was zu sagen. Zu dritt mischen sich deshalb Christine Feiler und ihre BA-4-Kolleginnen Verena Panahi Talkhestani (SPD) und Annette Winther (CSU) abwechselnd unter die Jugendlichen, um im persönlichen Gespräch Anliegen zu klären und gemeinsam die Antragsformulare auszufüllen. Die Sprechstunde im Café Rotor findet jeden ersten Freitag im Monat im Zwei-Monats-Rhythmus statt. Ab März wird eine zweite Sprechstunde im Bauwagen am Ackermannbogen der Nachbarschaftsbörse in Kooperation mit dem Haus am Schuttberg und dem Jugendzentrum Schwabing-West eingerichtet: jeden dritten Freitag ab 16 Uhr. ko

Artikel vom 27.01.2009
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