Stinkende Toilettenproblematik im Schulzentrum in der Merseburgerstraße

Moosach · Zustand: ungenügend

Dr. Peter Riedner, Schulleiter des Gymnasiums, zeigt in einem der übel riechenden Toilettenräume auf einen Eimer, der tropfendes Wasser aufsammelt (l.). Foto: sd

Dr. Peter Riedner, Schulleiter des Gymnasiums, zeigt in einem der übel riechenden Toilettenräume auf einen Eimer, der tropfendes Wasser aufsammelt (l.). Foto: sd

Moosach · Das riesige Schulzentrum an der Merseburger Straße in Moosach hat die besten Jahre schon hinter sich. Zwar schaut der Koloss aus dem Jahr 1976 von außen noch ganz ansehnlich aus, doch der Schein trügt. Undichte Flachdächer, problematische Betonkonstruktionen mit teilweise fehlender Wärmedämmung sowie Abwasserprobleme sind nur ein Teil der Sorgen, die den Schulleiter des Gymnasiums, Dr. Peter Riedner, seit längerem beschäftigen.

Hinzu kommen noch Engpässe bei den Klassenräumen und vernünftige Aufenthaltsmöglichkeiten für die Ganztagsschüler. Insbesondere aber sind es die Toilettenanlagen, die nach Ansicht des Schulleiters nicht länger tragbar sind. Sie wurden im Laufe der Jahre so beansprucht, dass sie nun teilweise gesperrt werden müssen. Das Objekt hinter Schloss und Riegel ist kaum betretbar, denn das Wasser steht dort zwei Zentimeter auf dem Boden.

Ein notdürftig bereitgestellter Eimer, der ständig überläuft, fängt tropfendes Wasser auf. Der Geruch erinnert an eine Kläranlage. Warum die Stadt bisher nichts unternommen hat, um das Übel zumindest provisorisch zu beseitigen, weiß Dr. Riedner auch nicht. Die Schüler müssen nun ein Stockwerk höher laufen, wenn sie ihre Notdurft verrichten wollen. Dabei betrifft es nicht nur das Gymnasium, auch die Grundschule wird aufgrund der Bauweise der Kanalisation in Mitleidenschaft gezogen. »Ich habe die Stadt bereits vor eineinhalb Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass dringend Sanierungsbedarf besteht«, sagt Dr. Riedner. Um die Forderungen zu beschleunigen hat der Schulleiter einen Brief an den Oberbürgermeister Christian Ude und die Stadtratsfraktionen geschickt.

Auch der Elternbeirat und die Schüler des Gymnasiums haben Unterschriftenlisten erstellt, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Insbesondere letzteren »stinkt« es gewaltig. So findet der Gymnasiast Hakan Özköse die sanitären Anlangen »grauenhaft«. »Es wird geputzt und geputzt, aber der Gestank geht nicht raus«, bringt er es auf den Punkt. Zwar gehen von den Toiletten keine gesundheitlichen Risiken aus, sagt die Rektorin der Grundschule Barbara Hoffmann »aber man sei schon sehr vorsichtig«.

Die Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz (SPD) kennt die Problematik. Sie saß bis Ende des Jahres im Verwaltungsbeirat für Schulgebäude. »In München gibt es derzeit einen Sanierungsstau von 700 Millionen Euro bezogen auf 335 Schulgebäude«, räumt sie ein. Den Grund dafür sieht sie darin, dass die Kommunen in den letzten Jahren die Sanierung von öffentlichen Gebäuden zurückgestellt haben. Nun sind viele Schulen überfällig. Häufig wird im Bestand saniert, auch wenn die Kosten einem Neubau gleich kämen. So wird auch der Schulkomplex in Moosach bis zur Beseitigung aller bestehenden Mängel um die 40 Millionen Euro verschlingen.

Doch ganz so düster will Stachowitz die Situation der Einrichtung nicht stehen lassen. »Gerade in diesem Schulzentrum wurde in den letzten Jahren wirklich viel saniert«, sagt sie und zählt den Innenhof, den Duschbereich in der Schwimmhalle, die Dachsanierung und die gestrichenen Gänge auf. Auch ein Teil der Toiletten sei schon gemacht worden. Das bestätigt auch Johanna Salzhuber vom Bezirksausschuss. Warum es derzeit nicht vorangeht, wissen alle Beteiligten. Es steht zur Debatte, ob die Schule in Form einer Maßnahme laut »Public-Private Partnership«, kurz PPP, saniert wird oder in herkömmlicher Weise durch das Baureferat.

Bei einem PPP-Projekt würden private Investoren die Sanierung übernehmen. Es gehört eine öffentliche Ausschreibung dazu und bestimmte Verfahren müssen eingehalten werden. »Doch PPP ist rechtlich gesehen nicht so einfach«, so Salzhuber. Es sieht so aus, als würde das Schulreferat diese Form der Kooperation nicht in Erwägung ziehen. Solange aber kein endgültiger Beschluss vorliegt, rührt sich nichts. Wie sich die Stadt entscheiden wird ist ungewiss. Einen Hoffnungsschimmer hat Schulleiter Dr. Riedner aber trotzdem. Ihm wurde von der Stadt zugesagt, dass unabhängig von allen Entscheidungen ab Pfingsten etwas gegen die maroden Toiletten unternommen werden soll. Nun heißt es also warten und hoffen, dass etwas passiert.

Sofia Delgado

Artikel vom 27.01.2009
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