Knapp die Hälfte der Bürger ist ehrenamtlich engagiert

Zorneding · Neujahrsempfang in Zorneding

Im voll besetzten Martinstadl plädierte Bürgermeister Piet Mayr für Demokratie. Foto: Tränkel

Im voll besetzten Martinstadl plädierte Bürgermeister Piet Mayr für Demokratie. Foto: Tränkel

Zorneding · Mit einem nachdenklichen Blick auf die Bedeutung der Demokratie hat Bürgermeister Piet Mayr am letzten Wochenende seine Rede zum Neujahrsempfang im Martinstadl begonnen. Passender Anlass ist das Jahr 2009, das mit der Endziffer 09 geschichtsträchtige Jubiläen hat – wie der 60. Geburtstag der Bundesrepublik.

1949 trat das Grundgesetz in Kraft. Ein großer Anteil der Bevölkerung in den neuen Bundesländern weise auf ein »besorgniserregend niedriges Niveau der Demokratie-zufriedenheit hin«, sagte er. Diese gemessenen Werte lägen bei 5,2 in Westdeutschland und nur 3,9 in Ostdeutschland. Mehr Demokratieverdrossenheit fänden sich bei Personen mit niedrigem Bildungsgrad, Geringverdiener und Arbeitslose. Mayr ist der Meinung, dass die Demokratie funktioniert. »Es gibt keine Alternative zur Demokratie«, betonte er. Mit der westlich geprägten Demokratie habe man die stabilste Wirtschaft und die längste Friedenszeit in Europa erleben dürfen. Den Grund für die Demokratieverdrossenheit sieht Mayr in den enttäuschten Erwartungen, die dazu führten am demokratischen System zu zweifeln. Mayr warnte davor, die persönlichen Erwartungen zum Maßstab für die allgemeine öffentliche Entwicklung zu machen. Schnell kippe alles ins Gegenteil und »dann ist alles nichts«. Diese Stimmung werde in den Medien regelrecht gepflegt, kritisierte der Rathauschef: »Man kann schlechte Stimmung auch herbei berichten«.

Nach den Gedanken über die große Politik spannte er den Bogen zu den Ereignissen vor Ort, in dem er daran erinnerte, dass die Erwartungen an ein gutes Leben in banges Hoffen umgeschlagen seien. Es waren zwei Familien, bei denen sich die Erwartungen schnell auf existenzielle Dinge wie den Fortbestand einer Familie oder das eigene blanke Überleben reduziert hätten. Bei diesen Anlässen habe man menschliche Solidarität erleben können. »Wir haben es dieses Jahr wieder erlebt, wie die Mitbürger viel für ihre erkrankten Mitmenschen im Ort getan haben«. Nach einem Bericht einer Zeitung seien zwischen 40 und 50 Prozent der Bürger im Landkreis Ebersberg ehrenamtlich tätig. Wer sich ehrenamtlich betätige bringe sich in die Gesellschaft ein, was das Verständnis für demokratische Prozesse und Verhaltensweise stärke.

Als besondere Beispiele für Engagement im Sport wurden Barbara und Wilfried Tiwald aus der Tanzsportgemeinschaft Da Capo, die das Weltranglistenturnier gewannen. Im vergangenen Herbst errangen sie als bestes bayerisches Paar den 22. Platz bei der Weltmeisterschaft, wo sie das Viertelfinale erreicht hatten.

Georgina Schneid vom Deutschen Gehörlosen-Sportverband erreichte im Siebenkampf der Frauen den Welt-Juniorenrekord und wurde von der Stiftung Deutsche Sporthilfe in die Nachwuchs-eliteförderung aufgenommen und wurde vom Bürgermeister Mayr geehrt. Den besonderen Dank vom Bürgermeister erhielten Franz Hauser und Josef Bamberger, die als Bildchronisten die großen Ereignisse der Gemeinde Zorneding festhalten, was insbesondere im Hinblick an die 1200 Jahr-Feier von Zorneding im Jahr 2013 von großer Wichtigkeit ist.

Petra Tränkel

Artikel vom 21.01.2009
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