Fehlende Warmwasseranschlüsse in Kindergärten und Horten

Neuperlach · Keine »Warmduscher«

Zum bloßen Hände waschen mag kaltes Wasser reichen, Zähne putzen mit kaltem Wasser ist eher unangenehm. Foto: aha

Zum bloßen Hände waschen mag kaltes Wasser reichen, Zähne putzen mit kaltem Wasser ist eher unangenehm. Foto: aha

Neuperlach · »In vier städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach fehlen Anschlüsse für Warmwasser«, schlug der CSU-Landtagsabgeordnete Markus Blume kürzlich in einer Pressemitteilung Alarm. Ein »erschreckender Baumangel«, findet Blume, der von einer Mutter über diesen Mangel informiert wurde.

Betroffen sind die städtischen Kindergärten am Dietzfelbingerplatz (Haus 2) und im Schumacherring 20 (1. Stock) sowie die Horte in der Balanstraße 153 und im Lanzenstielweg 14, wo die Kinder kein Warmwasser zum Hände waschen und Zähne putzen haben. Ob weitere Münchner Einrichtungen betroffen sind, wird jetzt eruiert. »So dramatisch, wie die Herren der CSU es darstellen, ist es nicht«, beschwichtigt Eva-Maria Volland, Pressesprecherin des Schul- und Kultusreferats. »Es sind, wenn überhaupt, nur Teilbereiche betroffen, also einzelne Sanitärräume der Kinder«. Wie Volland von der zuständigen Bezirksleitung erfuhr, ist am Dietzfelbingerplatz 7 nur das Haus 2 betroffen, wo sich die Kinder nicht die Zähne putzen. »Dies allerdings schon seit langem und in Absprache mit dem Elternbeirat«, so Volland. Im Haus 1 könnten sich die Kinder mit Warmwasser die Zähne putzen.

Gerade Kindergartenkinder müssen regelmäßiges Zähneputzen lernen und ausüben. Das erfordert zumindest lauwarmes Wasser. Sonst kann man es ihnen im wahrsten Sinne des Wortes kaum schmackhaft machen. Das Wasser am Dietzfelbingerplatz ist allerdings kalt »wie aus einem Gebirgsbach«, stellte eine Mutter fest und forderte Abhilfe. Mag kaltes Wasser zum bloßen Hände waschen reichen, ist das Abwaschen von zum Beispiel Fingerfarbe und anderen Verschmutzungen mit kaltem Wasser kaum möglich. Das können alle Eltern und Erzieher bestätigen. Solch grundlegende Dinge wie Warmwasser in Sanitärräumen von Kinderbetreuungseinrichtungen gehören nach einschlägigen Vorschriften des Freistaats Bayern (z. B. Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz, Bayerische Bauordnung) sowie verschiedenen städtischen Vorgaben grundsätzlich zum Standard. In der Kindertagesstätte am Dietzfelbingerplatz fehlen die Warmwasseranschlüsse »aus nicht nachvollziehbaren Gründen«, bestätigt das Schul- und Kultusreferat. Man habe allerdings über 400 Einrichtungen zu betreuen und bislang hätten sich alle mit dem Fehlen der Warmwasseranschlüsse arrangiert.

Sie sollen nun schnellstmöglich nachgerüstet werden. Allerdings sind die Bauarbeiten so umfangreich, dass sie auf Wunsch der Eltern erst im Sommer in der Ferienzeit ausgeführt werden. »Die Kosten belaufen sich auf etwa 30.000 Euro«, so Volland. Auch die anderen betroffenen Einrichtungen sollen noch in diesem Jahr mit Warmwasseranschlüssen ausgestattet werden, betonte sie und unterstrich: «Keine Betreuerin muss Wasser anwärmen. Warmwasser in den Duschen ist da«. Für Blume ist erschreckend, dass die fehlenden Warmwasseranschlüsse nicht eher bemerkt wurden. Denn »Warmwasser darf in keiner Kinderbetreuungseinrichtung fehlen, gerade jetzt in der kalten Jahreszeit ist das ein unverantwortbarer Mangel«, findet er. Da möglicherweise auch in weiteren Teilen Münchens Anschlüsse für Warmwasser fehlen, fordern die beiden CSU-Stadträte Beatrix Burkhardt aus Ramersdorf und Georg Kronawitter aus Trudering die Stadt auf, münchenweit alle Kinderbetreuungseinrichtungen zu überprüfen. Das Schulreferat sicherte dem BA 16 bereits im Dezember zu, dass man künftig bei kontinuierlichen Besichtigungen der Kindertageseinrichtungen in den anderen Stadtbezirken prüfe, ob Warmwasseranschlüsse vorhanden seien.

Angela Boschert

Artikel vom 21.01.2009
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