Anwohner des Ranhazwegs schlagen Alarm

Ottobrunn · Zu viel Verkehr

Hoffen, dass die Verkehrssituation am Ranhazweg bald besser wird: Gemeindevertreter und Anwohner des Ranhazweges. Foto: mst

Hoffen, dass die Verkehrssituation am Ranhazweg bald besser wird: Gemeindevertreter und Anwohner des Ranhazweges. Foto: mst

Ottobrunn · Als die Verlängerung der Buslinie 222 im Dezember 2008 beschlossen wurde, war das Aufatmen in der Gemeinde groß: Seitdem haben die Bürger im Hachinger Tal, speziell die Taufkirchener, endlich eine Anbindung an das »Phönixbad« im Ottobrunner Westen und die Ottobrunner Bürger können bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu IKEA fahren.

Gleichzeitig ist der Ärger der Anwohner der neuen Route entlang des Ranhazwegs groß: In diesem Weg, der jahrzehntelang nur eine Nebenstraße in einem Wohngebiet war, häufen sich die Klagen darüber, dass mit der Buslinie 216, der 221 und nunmehr der 222 die Belastung durch Verkehr, Lärm und Abgase inakzeptable Dimensionen angenommen habe. Quasi im Minutentakt brause jetzt ein Bus an ihrem Einfamilienhaus vorbei, klagt Petra Rossmanith: »Schon mit zwei Buslinien war es stinkig in der Straße. Jetzt kommt noch eine dritte hinzu«. Der Ranhazweg sei schon jetzt leidgeprüft: 4000 Autos fahren dort täglich, knapp 30.000 in der Woche. Mit den Bussen würden sich jetzt an den Haltestellen lange Schlangen bilden, da die Straße eng und für ein solches Fahrzeugaufkommen nicht gemacht sei. Zudem stelle die neue Situation eine Gefahr für die Kinder dar: Wegen des Fehlens von Parkbuchten, Grünstreifen und Radwegen grenze die Fahrbahn – anders als in der Unterhachinger Straße – beinahe direkt an die Häuser.

Das erhöhe die Unfallgefahr. Erschreckend sei, dass Schulkinder inzwischen den Ranhazweg nur noch in Begleitung ihrer Eltern sicher überqueren könnten – oder den Bürgersteig als Radweg nutzen müssten, um sicher die Schule zu erreichen. »Wenn es irgendwie geht, sollte das Busaufkommen eingeschränkt werden. So haben wir keine Wohnqualität mehr«, klagt Rossmanith. Auf offene Ohren stoßen die Anwohner mit ihren Problemen beim Rathaus und den Gemeinderatsfraktionen, unter anderem der »Bürgerver-einigung Ottobrunn« (BVO), die die Betroffenen kürzlich zu einem Gespräch im Hotel Atlantic eingeladen hatte. Vorsitzende Erika Aulenbach verweist auf die ungünstige Beschaffenheit der Straße und vergleichbare Situationen in anderen Gemeinden wie Taufkirchen, wo mit dem »Hohenbrunner Weg« ähnlich ungünstige Verhältnisse herrschten.

Hier wie dort sei nicht der Busverkehr, sondern die Straße selbst das Problem: »Man hat den Ranhazweg eng gemacht und zusätzlich Schilder aufgestellt. Das größte Problem scheint mir der Durchgangsverkehr zu sein, besonders in den Stoßzeiten zwischen 7.30 und 9.00 Uhr und 17.00 und 19.00 Uhr. Mindestens 80 Prozent der Autos fahren hier durch, weil die Unterhachinger Straße auch ziemlich voll ist«. Gleichzeitig räumt sie ein, dass es schwierig sei, in einem »schnell und relativ unkontrolliert« gewachsenen Ort wie Ottobrunn mit einer »Sandwich-Struktur« auf die Schnelle ein neues Verkehrskonzept aus dem Boden zu stampfen. Als unmittelbare Maßnahme solle deswegen die Bussituation angepackt werden, fordert Aulenbach: Weder die Linie 216 noch die 221 müsste durch den Ranhazweg verlaufen, sinnvoll sei vielmehr eine Streckenführung durch die Unterhachinger Straße, da diese als Kreisstraße konzipiert sei.

Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) plädiert dafür, »dass die Linie 216 aus dem Ranhazweg verschwindet«. Die Auslastung der Busse sei gering, für die Ottobrunner sei der Nutzen dieser Linie, die Höhenkirchen-Siegertsbrunn mit der U-Bahnstation in Neuperlach Süd verbindet, ohnehin nicht sehr groß. »Die Routenführung durch Ottobrunn ist nicht im Inte-resse der Gemeinde. Die Linie kann vor den Toren Ottobrunns enden, und damit ist es ok«, hält Loderer fest. Da derzeit ein Ausschreibungsverfahren für eine neue Betriebsgenehmigung der Linie 216 läuft, könnte dieses Problem in Bälde behoben sein, zeigt sich Thomas Loderer zuversichtlich. Allerdings hält er die Verkehrssituation am Ranhazweg insgesamt nicht für so bedenklich wie die BVO: Im Rathaus seien lediglich zwei Beschwerden eingegangen. Auch die BVO habe der neuen Routenführung der 222 zugestimmt.

mst

Artikel vom 21.01.2009
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...