Im Kurs »Woaßt as?«, lernen Kinder den bayerischen Dialekt neu kennen

Schwabing · »A so a Heigeign des Gscheidhaferl«

»Sepp, Depp, Hennadreck, beißt da Katz an Wedl weg« – Gerhard Holz, Vorsitzender Sektion München Stadt und Land »spuilt oan auf«.	Fotos:ks

»Sepp, Depp, Hennadreck, beißt da Katz an Wedl weg« – Gerhard Holz, Vorsitzender Sektion München Stadt und Land »spuilt oan auf«. Fotos:ks

Schwabing · »Des Gscheidhaferl war a richtige Heigeign.« Im bayerischen Dialekt geht es noch richtig zur Sache und der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. sorgt seit 1989 dafür, dass das auch so bleibt. Begonnen wird da schon mit den Kleinsten und so zog der Vorsitzende des Landschaftsverbands Stadt und Land, Gerhard Holz, am Freitag, 16. Januar, mit seiner Gitarre in die Seidlvilla, um Kindern die bayerische Sprache näherzubringen.

Da heißt Lakritze noch »Bärendreck« und wenn am Samstag- abend die Sportschau läuft, sind die Kinder meist schon »gschneitzt und kampelt« im Bett. Trotzdem hört man die dialektale Klangfärbung in der Landeshauptstadt nur noch selten. »Der Ursprung liegt schon 20 bis 30 Jahre zurück, da war es auf einmal verpönt Dialekt zu sprechen, auch in der Schule«, erklärt Holz. Das Vorurteil, die Klangfärbung hindere Kinder am sozialen Aufstieg, weist er vehement zurück. »Das würde ja heißen, Kinder mit Dialekt hätten schlechtere Noten, aber das ist keinesfalls so«, meint er. Deswegen besucht er regelmäßig Kindergärten und Schulen, das bayerische Liedgut immer im Gepäck und will so auch die Lehrerschaft aufrütteln.

»Selbst wenn ich heute will, komm ich in der Schule mit dem Dialekt nicht mehr in Berührung, aber zumindest im Musikunterricht sollte dafür Zeit sein.« Dass die Resonanz der Münchner groß ist, zeigt sein Kurs »Woaßt as?«, den er zusammen mit dem Verein Kultur- und Spielraum e.V. in der Seidlvilla veranstaltet.

Die Kinder machen fleißig mit und raten Sprichwörter. Zwischendurch erklärt Holz Begriffe wie »bärig« und »pfundig.« Dabei will er die bayerische Sprache niemandem aufzwängen, aber seiner Meinung nach sollte es schon möglich sein »im Kopf umzuschalten« und beides sprechen zu können. Bisher liegt der prozentuale Anteil der dialektsprechenden Kinder in München bei unter zwei Prozent. Seit vergangenen Freitag sind es eine Hand voll mehr und die sehen richtig glücklich aus, als sie mit einem selbstgebastelten Liedbuch den Nikolaiplatz 1 b verlassen. A »pfundige Sach« eben, dieser »Boarisch-Kurs« für Kinder. ks

Artikel vom 20.01.2009
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