Haimhausens Hauptschule bekommt eine weitere Jugendsozialarbeiterin

Haimhausen · Unterricht in vielen Dingen

An der Hauptschule von Rektorin Elisabeth Baier-Heigl (rechts) bekommen die Schüler ihre Gefühle mit Hilfe von Sozialpädagogen besser in den Griff.	 Foto: sh

An der Hauptschule von Rektorin Elisabeth Baier-Heigl (rechts) bekommen die Schüler ihre Gefühle mit Hilfe von Sozialpädagogen besser in den Griff. Foto: sh

Haimhausen · Vergangene Woche gab der Dachauer Landtagsabgeordnete Bernhard Seidenath die Förderung zur Einrichtung zweier zusätzlicher Stellen in der Jugendsozialarbeit bekannt – nach dem Motto »Prävention ist besser als reparieren«. Eine der beiden Stellen ist für die Haimhausener Hauptschule genehmigt. Probeweise laufen dort bereits seit vergangenem Schuljahr soziale Projekte zur Gewaltprävention.

Der Erfolg: Aus zwei anfangs katastrophalen Abschlussklassen schafften zum Ende des Schuljahres alle Schüler den Hauptschulabschluss, 80 Prozent davon sogar den »Quali«. »Wir gaben keinen Schüler auf und kämpften mit und für ihn bis zum Ende. Manche von ihnen verbrachten mehr Zeit bei mir im Büro als im Klassenzimmer«, berichtet die überzeugte Rektorin Elisabeth Baier-Heigl. »Zeitweise war in diesen Klassen gar kein Unterricht mehr möglich.« Doch mit der sozialpädagogischen Betreuung wurde alles anders. In Haimhausen betreut der 26-jährige Felix Schröder bereits einige Gewaltpräventionsprojekte. Aufgrund der Landesförderung ist es nun möglich, auch eine weibliche Unterstützung einzustellen. Die beiden werden sich eine Vollzeitstelle teilen und mehrmals pro Woche an der Schule tätig sein.

Da immer weniger Erziehungsarbeit von den Eltern geleistet wird, können die Lehrer Unterricht nur dann halten, wenn das Üben sozialen Verhaltens von Fachkräften übernommen wird. »Gerade Verhaltensgrundlagen, das Unterlassen von Mobbing und Wertvorstellungen werden innerhalb dieser Projekte vermittelt. Dadurch wird der Unterricht durch auffällige Schüler weniger gestört«, freut sich die Rektorin – und bedauert die Notwendigkeit dieser Maßnahmen: »Noch vor zwanzig Jahren haben die Eltern mit der Schule zusammengearbeitet. Heute werden wir angegriffen, wenn sich ein Kind zu Hause über die Schule beschwert. So wird oft eine gezielte Förderung von auffälligen Kindern bereits vom Elternhaus her verhindert.«

Bürgermeister Peter Felbermeier sieht in der Einrichtung einer weiteren Stelle zur Jugendsozialarbeit eine großartige Chance für die Jugendlichen in der Gemeinde. Augenblicklich verhandelt er mit dem Landkreis Dachau wegen der Übernahme von 20 Prozent der dafür anfallenden Kosten; 40 Prozent würde die Gemeinde aus eigener Kasse bezahlen, und der Freistaat übernähme die zugesagten restlichen 40 Prozent. Damit wären die Kosten von etwa 30.000 Euro pro Jahr gedeckt.

Was in vielen ländlichen Gemeinden um München neu ist, wird im nördlichen Münchner Landkreis seit Jahren praktiziert. So war die Hauptschule an der Johann-Schmid-Straße in Unterschleißheim im Jahr 2000 die erste Schule im gesamten Landkreis München mit einer gezielten Jugendsozialarbeit. Zwei Jahre später folgte die Grund- und Hauptschule in Oberschleißheim am Berglwald. Auch die Stadt Garching beschäftigt bereits seit zwei Jahren einen Sozialpädagogen in der Hauptschule St.-Severin-Straße. In den genannten Orten sind die Projekte auch schon Usus in den Grundschulen. Seidenath will das auch für den Dachauer Landkreis. Siglinde Haaf

Artikel vom 13.01.2009
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