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Schüler sollen Einblick bekommen in Maler- und Lackierer-Handwerk
Neuperlach · Innovative Nachwuchs-Akquise
Fabian, Andro und Can (von links) aus der 9. Klasse der Albert-Schweitzer-Schule beim Temperaturmessen an ihrer »Thermo-Box«. Foto: aha
Neuperlach · Das Ansehen des Maler- und Lackiererhandwerks ist bei Haupt- und Realschülern offenkundig nicht sehr groß. Zumindest rangiert es in der Berufs-Wunschliste weit hinter dem des Mechatronikers oder Elektrikers.
Daher geht ein Münchner Malereibetrieb jetzt direkt auf potenzielle Lehrplatz-Kandidaten zu und macht mit ihnen ein Experiment.
Es fand jetzt erstmals in Bayern an der Hauptschule an der Albert-Schweitzer-Straße in Neuperlach statt. 16 Schüler aus der neunten Klasse haben hier eine »Thermo-Box« gebaut, die letzten Freitag ihrem letzten Test unterzogen wurde. Als Lohn für die konzentrierte Teilnahme an dem Projekt winkt die Aussicht auf ein Praktikum, einen Ferienjob oder/und eine Lehrstelle bei den Malerbetrieben Becker + Sohn in München oder Heinrich Schmid in Emmering/Fürstenfeldbruck.
Die Aufgabe für die Schüler war, aus Spanplatten einen Würfel zu bauen, der innen mit Styroporplatten ausgekleidet wurde. Diese »Thermo-Boxen« genannten Würfel standen für wärmegedämmte Gebäude. Im Experiment sollte die Temperatur in der »Thermo-Box« um zehn Grad höher sein als außen. Ziel der Arbeit: die Schüler sollten erfahren, was Wärmedämmung von Gebäuden bewirkt – Energieersparnis und damit Umweltschutz.
In vier Gruppen unterteilt erhielten die Schüler klare Arbeitsanweisungen und mussten die Projektpunkte genau planen und berechnen: Materialverbrauch, einschließlich Nägeln und Schrauben, Leim, etc. für den Bau der Boxen, Bemalung, Dämmung und erforderliche Energie, um in der »Thermo-Box« die erforderliche Temperatur zu erreichen und zu halten.
Im Juli haben die Schüler die »Thermo-Boxen« bereits gebaut. Jetzt wurden die Energieerzeuger – einfache Haartrockner – in die Thermo-Boxen eingebaut und die Temperaturen eine Stunde lang außen und innen gemessen und über die Haartrockner geregelt. Zur Kontrolle wurden die »Thermo-Boxen« mit einer Wärmekamera untersucht, um zu sehen, wo Wärme entweicht und was in der Verarbeitung gut war oder noch optimiert werden kann.
Die Schüler fertigten einen repräsentativen Abschlussbericht an, den sie bei Bewerbungen beilegen können. »Es hat Spaß gemacht und das Praktikum bei Becker + Sohn hat mir einen guten Einblick in die Arbeit als Maler gegeben«, sagt Ermelan. Auch Can, 15, fand das Projekt gut, weil er sein Interesse an Holzarbeiten einbringen konnte.
Susanne Kiesewetter, Ausbildungsbeauftragte bei Becker + Sohn, hat einen guten Eindruck der Schüler bei der Arbeit gewonnen. Sie freut sich auf die Fortführung des Projekts im Februar an der Aubinger Hauptschule an der Wiesentfelser Straße, und dass sich dafür bereits fünf Schüler der Albert-Schweitzer Hauptschule angemeldet haben. »Wenn Schüler verschiedener Schulen zusammen arbeiten, ist weniger Platz für innerschulische Rivalitäten, die bremsen«, betont die erfahrene Nachwuchs-Akquisiteurin. Das Experiment, das Kreativität, Energiebewusstsein und Teamarbeit fordert, bietet Chancen für Schüler auf ein Praktikum oder gar eine Lehrstelle und für den Maler- und Lackiererberuf vielleicht ein besseres Ansehen: ein Praxisprojekt mit beiderseitigem Gewinn.
Es wird unterstützt von der Firma Brillux Farben und Lacke (Dämmmaterialien) und der Zukunftswerkstatt Handwerk e.V. in Freiburg/ Breisgau, einer Initiative der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Messgeräte; Betreuung und Wärmekamera).
Angela Boschert
Artikel vom 30.12.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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