Neben den Geothermie-Projekten beschäftigte der Wahlkampf die Politiker

Landkreis Ost · Die Wärme, die aus der Erde kam

Der Geothermie-Startschuss ist in Unterföhring im Juni gefallen: Bürgermeister Franz Schwarz (4.v.l.) und Beteiligte des gemeindlichen Geothermie-Projekts haben ihre Spaten an der späteren Bohrstelle in der Erde versenkt.

Der Geothermie-Startschuss ist in Unterföhring im Juni gefallen: Bürgermeister Franz Schwarz (4.v.l.) und Beteiligte des gemeindlichen Geothermie-Projekts haben ihre Spaten an der späteren Bohrstelle in der Erde versenkt.

Für die Unterföhringer Gemeindeverwaltung hat das Jahr 2008 turbulent und nicht ohne einen gewaltigen Schrecken begonnen: Die Schulturn- und Gemeindehalle musste Ende Januar aufgrund eventueller baulicher Mängel vorübergehend geschlossen werden. Einige Tage lang haben die Mitarbeiter der Gemeinde gezittert, bis dann eine zweite Statik-Prüfung ergab, dass die bestehende Sperre der Gemeindehalle ohne Nutzungseinschränkung aufgehoben werden könne.

Unterföhrings Bürgermeister Franz Schwarz (SPD) betonte, dass bei der Halle zu keiner Zeit akute Einsturzgefahr bestanden habe.

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Eine Zitterpartie der ganz anderen Art erfolgte im März nach der Kommunalwahl in den Gemeinden Feldkirchen und Kirchheim. Hier traten jeweils zwei Kandidaten zum Stechen um das Bürgermeisteramt an: In Feldkirchen Werner van der Weck (SPD) gegen Franz Xaver Stellner (CSU), in Kirchheim der amtierende Rathauschef Heinz Hilger (VFW) gegen Stephan Keck (SPD). Sozialdemokrat van der Weck trug mit knapp 70 Prozent der Wählerstimmen einen klaren Sieg gegen Stellner mit gut 30 Prozent davon. Kirchheims SPD-Kandidat Keck scheiterte hingegen mit rund 46 Prozent an Hilger mit knapp 54 Prozent. Die Wahlbeteiligung betrug in Kirchheim 59,3 Prozent, in Feldkirchen 52,7.

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Geothermie ist mittlerweile in aller Munde und seit 2008 auch in den Gemeinden im Münchner Nordosten angekommen. Auftakt war im Juni der Spatenstich an der Unterföhringer Bohrstelle am Etzweg. Ab diesem Frühjahr werden in Unterföhring Fördertests und Pumpversuche vorgenommen, die Versorgung der Gemeinde soll voraussichtlich im Herbst stehen. Es folgte im September das deutschlandweit erste interkommunale Geothermieprojekt der Gemeinden Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim mit der AFK-Geothermie GmbH. Hier laufen bereits seit Ende vergangenen Jahres die Pumpversuche. Ab dem Frühjahr werden Transportleitungen und Ortsnetze gebaut. Voraussichtlich im Herbst sollen die ersten Hausanschlüsse erfolgen. Das erste eigenständige Geothermieprojekt gibt es seit September in Poing. Die gewonnene Wärme soll zum ersten Mal voraussichtlich für die Heizperiode 2009/2010 für mindestens 1.000 Haushalte in das Poinger Fernwärmenetz eingespeist werden.

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Ein Thema, das ebenfalls gleich mehrere Gemeinden und nicht nur im Jahr 2008, sondern auch darüber hinaus beschäftigen wird, ist die S-Bahn und der »Erdinger Ringschluss« sowie die Umgehungsstraße um Pliening, Poing und einige Nachbargemeinden. Die Gemeinde Ismaning scheiterte im Oktober mit einer Anbindung des Ortsteils Fischerhäuser an die S-Bahn.

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In Feldkirchen gibt es zwar laut Bürgermeister Werner van der Weck (SPD) die S-Bahn-Station schon seit 1972, mittlerweile befinde sich der Bahnhof aber in einem »absolut maroden« Zustand. Im Herbst 2008 hat der Gemeinderat Feldkirchen knapp 70.000 Euro für eine Verbesserung des Bahnhofsplatzes in den diesjährigen Haushalt eingestellt. Sollte dann auch der Feldkirchener Bahnhof ausgebaut werden, könnte laut dem Bürgermeister ab 2010 nach Auslegung des Planfeststellungsverfahrens konkret geplant werden und ab zirka 2012 mit dem Bau begonnen werden.

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Für den Poinger Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) bedeutet der geplante Ringschluss hingegen erstmal Sand im Getriebe für eine neue S-Bahn-Taktung alle zehn Minuten. In Sachen Umgehungsstraße will vor allem die Gemeinde Pliening gut vorbereitet sein: 400.000 Euro will die Kommune für das Planfeststellungsverfahren einsetzen, wenn ab 2010 der Straßenausbauplan vom Freistaat Bayern fortgeschrieben wird. Wird die Ortsumfahrung dann in die Entwicklungsstufe 1 des Straßenausbauplans eingestuft, habe man bis dahin bereits Baurecht geschaffen und könnte, wenigstens theoretisch, gleich mit dem Bau beginnen, sagte Plienings Bürgermeister Georg Rittler.

Artikel vom 30.12.2008
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