Markt Kirchseeon will frei von fossilen Brennstoffen werden

Kirchseeon · Weg von Öl und Gas

In Poing entsteht bereits eine Geothermie-Anlage, nun hofft auch Kirchseeon auf eine Erschließung. Foto: Tränkel

In Poing entsteht bereits eine Geothermie-Anlage, nun hofft auch Kirchseeon auf eine Erschließung. Foto: Tränkel

Kirchseeon · Der Kreistag Ebersberg hat den Vorschlag der Regionalkonferenz unterstützt, dass der Landkreis bis zum Jahr 2030 frei von fossilen Brennstoffen werden soll. Auch für Markt Kirchseeon hat dieses Ziel oberste Priorität.

Zunächst wird ein Arbeitskreis Energie gegründet, der sich dieser schwierigen Aufgabe annehmen soll. Ein erstes Treffen ist im Januar geplant. Im September hat die SPD-Fraktion dazu einen Antrag in den Gemeinderat eingebracht, um ein umfassendes Energiekonzept für den Ort zu erstellen. Dieser stieß auf breite Mehrheit. Gefordert wird unter anderem die Zusammenarbeit mit dem Energieberater des Landkreises, die Überprüfung der Möglichkeiten für Geothermie auf Kirchseeoner Gemeindegebiet, die Erstellung eines Energiekompasses für das Gemeindegebiet analog zum Landkreis mit einer Kosten-Nutzen-Analyse verschiedener Energieformen für den privaten Bereich sowie für alle öffentlichen Gebäude. Beschlossen wurde auch, einen Arbeitskreis zu gründen, zu dem aus jeder Fraktion ein Mitglied bestellt wird. So vertritt die SPD Sven Bittner, die CSU Christoph Rothbauer, Josef Schmölzl die Freien Wähler und Christoph Köhler Bündnis 90/Die Grünen. Bei der ersten Versammlung am 19. Januar um 19.30 Uhr im Rathaus sollen weitere engagierte Bürger hinzugewonnen werden. Im Dezember haben die Mitglieder aus den Fraktionen der Bohrstelle in Poing, auf der Plieninger Flur, einen Besuch abgestattet und sich unterrichten lassen. Schließlich sind die Voraussetzungen zur Erschließung von Geothermie im Landkreis besonders günstig. So haben Aschheim, Feldkirchen und Kirchheim sich schon nach erfolgreicher Bohrung zur Gewinnung von Thermalwasser zu Heizzwecken entschlossen, da dies eine besonders klimaschonende und preiswerte Art der Wärmeversorgung ist. Einfach ist das Ziel nicht, das sich der Markt Kirchseeoner Arbeitskreis Energie gesetzt hat, denn es gilt, die Bürgerinnen und Bürger vom Sinn und Nutzen zu überzeugen. So beruht der Gedanke des Ausstiegs aus der Versorgung mit fossilen Brennstoffen auf drei Säulen. Einmal müssen die Gebäude der Gemeinde umgestellt werden: Heizungen, die in zirka zehn bis 15 Jahren erneuert werden müssen, sollen dann durch eine Hackschnitzelanlage ersetzt werden. Sinnvoll ist die Ausweisung künftiger Baugebiete, bei denen nur noch Blockheizungen zugelassen werden. Dazu wird der Arbeitskreis energetisch sinnvolle und rechtliche Kriterien festlegen. Der Knackpunkt liege jedoch bei dem Altbestand der 4000 Kirchseeoner Haushalte, so Stephan Neu, Geschäftsleitung des Rathauses. Für viele ältere Leute sei es nicht nachvollziehbar, warum sie ihre Heizung noch umstellen sollten und diese Kosten investieren. Da weder Zwang ausgeübt werden kann noch gesetzliche Vorschriften vorhanden sind, müsse man durch viel Information die Bürger überzeugen. Ein möglicherweise langwieriger Prozess.

Petra Tränkel

Artikel vom 17.12.2008
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