Zusage zur Verschönerung des Hans-Mielich-Platzes gefallen

Harlaching/Giesing · Was lange währt

Im Schatten der Engelsskulptur am Hans-Mielich-Platz freut sich Künstler Werner Frank (Mitte rechts) zusammen mit den örtlichen Bürgern und Initiativstreitern von »Mehr Platz zum Leben« über den Stadtratsbeschluss. Foto: Hettich

Im Schatten der Engelsskulptur am Hans-Mielich-Platz freut sich Künstler Werner Frank (Mitte rechts) zusammen mit den örtlichen Bürgern und Initiativstreitern von »Mehr Platz zum Leben« über den Stadtratsbeschluss. Foto: Hettich

Harlaching/Giesing · Der Hans-Mielich-Platz in Untergiesing wird nach einem rund ein Jahrzehnt dauernden Planungs-Hickhack doch noch umgestaltet. Bereits im kommenden Jahr sollen die umfangreichen Arbeiten beginnen und Ende 2011 abgeschlossen sein.

Einstimmig fassten Planungs- und Bauausschuss des Münchner Stadtrates am Mittwoch letzter Woche diesen weitreichenden Beschluss. Für die Maßnahme wurden 2,25 Millionen Euro an Projektmitteln in den Haushalt eingestellt. Bereits seit Sommer 1999 wurde in der Sache Hans-Mielich-Platz eifrig geplant und vieles anschließend wieder verworfen. Der örtliche Bezirksausschuss, der Stadtrat und nicht zuletzt Mitglieder der Bürgerinitiative »Mehr Platz zum Leben« waren an den Diskussionen federführend beteiligt. Argumentative Trennungslinien verliefen im Lauf der Jahre vor allem zwischen Stadtteil und Stadt, in vielen Detailfragen aber auch zwischen den anderen Beteiligten. Doch nach der Kontroverse obsiegte jetzt die Einsicht in das Notwendige. Auch wenn bei den Beratungen im Münchner Rathaus der Erfolg für das Langzeit-Problemkind Hans-Mielich-Platz noch einmal kurz am seidenen Faden hing. Denn CSU-Stadtrat Georg Kronawitter formulierte in Abwesenheit seines Fraktionskollegen Reinhard Babor zunächst nochmals einen Abänderungsantrag zum Projekt.

Inhalt des Vorstoßes der Christsozialen war mit der erneuten Forderung für eine Anwohnertiefgarage unter dem Hans-Mielich-Platz einer der Langzeit-Hauptstreitpunkte und bisherigen Projekthemmer. Wie sich die Demarkationslinien unterschiedlicher Ansichten zum Thema jedoch auch durch einzelne Parteistrukturen ziehen und zogen, wurde an der Replik Thomas Schwindels deutlich. Auch er ist CSU-Mann, aber den Tiefgaragenanliegen seiner Parteikollegen widersprach er vehement. »Diese Tiefgarage ist wirtschaftlich nicht sinnvoll, zudem wird sie von der klaren Mehrheit der Anwohner abgelehnt«, so Schwindel. Durch dieses erneute Nachtarocken sei das gesamte Projekt der Umgestaltung noch einmal gefährdet worden, so der BA-Chef aus Untergiesing-Harlaching in der Nachbetrachtung gegenüber unserer Zeitung. Dass aus der kurzzeitigen keine wiederum langanhaltende Gefährdung wurde, lag vor allem daran, dass die CSU-Fraktion im Rathaus nach dem BA-Widerspruch den Änderungsantrag rasch zurückzog. »Das war auch die einzige schlüssige Lösung«, sich Initiativen-Sprecherin und BA-Vize-Vorsitzende Melly Kieweg (Grüne) noch am Tag danach »ohne Verständnis für den sinnlosen CSU-Stadtratsvorstoß«.

Zuvor hatte bereits Grünen-Stadtrat Boris Schwartz vor einer möglichen »Kostenexplosion« gewarnt, sollte eine Tiefgaragen-Realisierung forciert werden. Kieweg gab sich noch pessimistischer: »Mit Tiefgarage wäre die wichtige Umgestaltung des Hans-Mielich-Platzes wohl wieder auf Eis gelegt worden – vielleicht dann sogar endgültig!« Der enge Schulterschluss innerhalb aller Parteien im BA und bei den Anwohnern zuvor hat allerdings Wirkung gezeigt – das »Happy End« am und um den Hans-Mielich-Platz steht unmittelbar bevor.

Projektdetails Nach Auffassung von Stadtplanern wie auch vieler Anwohner war der Hans-Mielich-Platz aufgrund seiner bislang höchst unglücklich arrangierten Strukturen einer der hässlichsten Plätze in der Landeshauptstadt. Zwar ist das weitläufige Platzgeflecht im Geviert zwischen den umliegenden Anschlusstrassen der Gerhard-, Hans-Mielich-, Kühbach- und Teutoburger Straßen mit diversen Grüninseln versehen, aber vor allem durch viele, teilweise stark befahrene Abschnitte regelrecht durchschnitten. Von einer Aufenthaltsqualität konnte man bisher hier nicht sprechen. Das soll sich nun ändern. Auf Grundlage der Planungen der Architekten Sepp Wanie und Rita Lex-Kerfers soll ein Stadtplatz modernen Zuschnitts entstehen, mit Aufenthaltsqualität für die Bürger aller Generationen. Wichtige verkehrliche »Entschlackungen« werden damit einher gehen. So soll etwa die Teutoburger Straße im Bereich der Grünfläche aufgelassen werden und dort eine Art Bürgerpark entstehen. Gleich nebenan soll die Einmündung der Hans-Mielich-Straße zur Gerhardstraße künftig übersichtlicher und vor allem durch eine rechtwinklige Ausgestaltung gefahrenmindernd umstrukturiert werden.

Auch wird es im zentralen Bereich des Platzes keine direkte Verbindung zwischen der Kühbach- und der Claude-Lorrain-Straße mehr geben. Entlang des Rondells im Herzen des Platzes wird eine streng abgepollerte Zufahrtszone für Feuerwehr, Rettungsdienste, Müllabfuhr oder Anlieger die Zufahrt ermöglichen – den mannigfachen Durchfahrtsverkehr aber ausbremsen. Trotz der Zusage einer Umgestaltung hat eine umtriebige Aktivistin vom Zuschnitt einer Melly Kieweg jetzt erst recht viel zu tun. »Wir von der Initiative müssen uns jetzt darum kümmern, dass die gemachten Versprechungen von potenziellen Spendern aus den letzten Jahren auch eingehalten werden – jetzt wo der Platz wirklich umgestaltet wird2«. So habe die Schachabteilung des FC Bayern für die geplante Freiluft-Schachfläche »600 Euro spendieren wollen«. Spendabel zeigt sich auch ein örtlicher Künstler. Des Holzbildhauers Horst Frank höchst ambitioniertes und eigenwilliges Engelbildnis »Gabriela« schmückt seit Wochenfrist den Platz. Für 10.000 Euro Festpreis will Frank das Werk verkaufen und die Hälfte des Erlöses für Einzelprojekte im Zuge der Platzverschönerung zur Verfügung stellen. »Solch ein Kauf ist für interessierte Privatleute ebenso geeignet wie für im Kultursponsoring engagiert tätige Unternehmen«.

Kaufinteressenten finden das rund 3,5 Meter hohe, ausladend und farbenprächtig arrangierte Werk noch bis Ende Januar am Hans-Mielich-Platz vor (Kontakt mit dem Künstler: Werner Frank, Telefon 4 48 50 43). »Mehr Platz zum Leben« heißt nicht nur die örtliche Initiative – »mehr Platz zum Leben« soll in der Tat vor Ort generiert werden.

Hettich

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Artikel vom 17.12.2008
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