Das i-camp feiert seinen 15. Geburtstag irgendwie anders und mit Rasiererklang

Au · Kunst für den freien Sinn

Im i-camp gibt es freie Kunst aus verschiedenen Sparten. Besondern Wert legen die Künstler dabei auf die Vernetzung verschiedener Medien. Foto: i-camp

Im i-camp gibt es freie Kunst aus verschiedenen Sparten. Besondern Wert legen die Künstler dabei auf die Vernetzung verschiedener Medien. Foto: i-camp

Au · Skurille Geräusche, grelles Licht, viel »Leberkaas« und eine Prise Tegernseer Hell. »Seltsam anstrengend« bezeichnete eine Besucherin die Jubiläumsfeier zum 15. Geburtstag des ehemaligen »freien Theaters München« und heutigen i-camp. Einige Gäste zeigten sich irritiert, der Rest der eingeschworenen Gemeinde, der sich auf die »Freiheit der Kunst« beruft, feierte sich am Montag, 15. Dezember in der Entenbachstraße 37 selbst.

»Ich möchte nochmal 15 sein«, unkte Manfred Killer, einer der Regisseure, der von Anfang an dabei war und das i-camp genau 15 Jahre mitgeprägt hat. Er ist der Vorsitzende des Theatervereins München e.V., dem verschiedene Mitglieder der Theater- und Tanzszene angehören und der über die jährlichen Produktionen entscheidet.

Am Jubiläumsabend schrammen die Musikkünstler »piano possible« mit einem Elektrorasierer über eine Bassgitarre. Das nennt sich im i-camp »Freiheit der Kunst« – viele verließen den Saal mit dem Kommentar: »sinnfrei«.

Von Seiten der Stadt München sieht man in der Einrichtung sehr wohl einen Sinn. Das Theater war einst als Infrastrukturmaßnahme der Stadt München mit dem Auftrag zur langfristigen, qualitätvollen Entwicklung und Sicherung von Strukturen für die Arbeit der freien Szene, gedacht. »Die Bereitstellung von Proben- und Aufführungsräumen zur finanziellen Entlastung der Theater- und Tanzgruppen ist ein wichtiger Baustein des Fördermodells aktueller darstellender Kunst. Die mit dem i-camp verbundene Organisationsstruktur soll den Gruppen zudem technische Hilfestellung und Unterstützung bei der Werbung geben und zur Verbesserung der gegenseitigen Information, des Fundraisings und der nationalen und internationalen Kontakte beitragen», erklärt Jennifer Kozarevic vom Kulturreferat.

Das i-camp blickt mittlerweile auf rund 600 Produktionen aus den Bereichen zeitgenössisches Theater und Tanz, Neue Musik, Performance, Bildende Kunst, Videokunst und Elektronischer Medien zurück. Dabei wurde es in der Anfangszeit nur als Ausweichquartier des Theaters der Jugend/Schauburg genutzt.

Mittlerweile hat sich der Spielort aber bis Anfang dieses Jahres in München zum einzigen Aufführungs- und Produktionsort, der speziell als Spielstätte für die freien Theater- und Tanzgruppen vom Kulturreferat gefördert wird, gemausert. Die eher schrägen Töne und Aufführungen scheinen also Gefallen zu finden und auch Münchens Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers zeigt sich begeistert: »Das i-camp ist als Infrastruktureinrichtung ein wichtiger Baustein in der interdisziplinären künstlerischen Arbeit in München.

Ich wünsche dem i-camp, dass es auch in den nächsten Jahren weiterhin von der gesamten freien Szene als lebendiges Forum genutzt wird.« Ob dazu wohl auch das Bespielen einer Bassgitarre mit einem Spülschwamm gehört? Für solche und andere Projekte bekam das i-camp 2008 eine Gesamtförderung von insgesamt 246.000 Euro. »Im nächsten Jahr werden 250.800 Euro ausgereicht«, sagt Kozarevic. Nicht nur die Kunst, auch die Gedanken dazu scheinen frei zu sein. ks

Artikel vom 16.12.2008
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