Albrecht Ackerland über die Rückkehr ins Sechzger

München - „Da schau her“

Eine alte Weisheit besagt, dass etwas irgendwann Wirklichkeit wird, wenn es nur oft genug und immer wieder in die öffentliche Diskussion gerät. Ein eher trauriges aktuelles Beispiel ist der Fall Schäuble: In den letzten Jahren verging kaum eine Woche, in der unser Innenminister nicht anrückte mit seinen ewigen Warnungen vor einem völligen Verlust der Sicherheit in unserem Land.

Und siehe da: Der Staat darf per Gesetz mittlerweile in die Persönlichkeitsrechte von uns Menschen eingreifen, darf überwachen, wie es einst – vor noch nicht so langer Zeit – undenkbar gewesen wäre. Vorratsdatenspeicherung, Onlinedurchsuchung, BKA-Gesetz – Sie kennen die Schlagworte und glauben vielleicht selbst daran, dass das ja alles nicht so schlimm ist, „solange man sich nicht selbst etwas zu Schulden kommen lässt“. Eine andere Form der eingangs erwähnten Erkenntnis: Steter Tropfen höhlt den Stein. Schäuble und Kollegen sind wahre Meister im Tropfen.

Also sollte es für uns Sechzger doch ein Leichtes sein, in unser Stadion heimzukehren. Wir müssen nur ständig davon reden. In diesem Sinne ist es also höchst erfreulich, dass die Debatte um das Grünwalder Stadion gerade eben wieder hochbrodelt.

Ich bin ein großer Freund des Gummiboots im Norden, das wissen Sie. Ich bin kein ausgewiesener Fan der Bayern, vom aktuellen Trainer schon gleich gar nicht. Aber ihre Spiele machen bisweilen einen ordentlichen Spaß – vor allem im Stadion, auf einem guten Platz. Auch ich war schon in einer Stadion-Loge, und ja: bei einem Bayern-Spiel. Auch ein Stehplatz macht mindestens genauso Lust, immer wieder hinzugehen. Das ist auch bei den Sechzgern so, auch wenn ich es eher nicht mehr erleben werde, diesen Verein einmal gar international zu sehen. Zumindest sieht es schwer danach aus. Ist aber auch nicht schlimm.

Wenn schon die ganze Zeit die Rede von diversen Weisheiten ist, hier noch eine: Schuster bleib’ bei deinem Leisten! Und der Leisten liegt am Giesinger Berg. Punkt, aus. Jeder soll doch mit dem glücklich sein, was er ist. Und unser Verein ist ein einfacher, alter, innerstädtischer Verein. Einer, den eine Stadt wie München braucht, genauso wie sie von mir aus auch einen Konzern wie den FC Bayern braucht. Nur eben alles an seinem Platz.

Artikel vom 11.12.2008
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