Rund 2.500 Münchner sind spielsüchtig

München – Lotto, Poker, Black Jack

München – Der typische Spieler ist männlich, um die 40 und Automatenspieler. So wie Fernfahrer Alois Sandler (Name geändert). Bei jedem Zwischenstopp zog es ihn an den nächstgelegenen Spielautomaten. Dort verspielte er nicht nur seine Ersparnisse, sondern auch Geld aus der Firmenkasse. Insgesamt verzockte er über 300.000 Euro.

Sandler wusste, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Als das Kartenhäuschen komplett zusammenbrach, die Spielschulden ihm über den Kopf wuchsen und er nicht mehr leben wollte, begab er sich in Therapie. Weg vom Automaten ist er noch lange nicht. Zu groß ist die Versuchung. „Spielsüchtige sind überzeugt, das System knacken zu können“, sagt Prof. Dr. Bühringer vom Institut für Therapieforschung. Oft reiche ein bestimmtes Geräusch, das Abhängige immer wieder glauben lässt, die Regelmäßigkeiten der Automaten oder Roulettekugeln zu durchschauen. „Alle Spieler wollen das verlorene Geld wieder zurückholen. Sie meinen, die Apparate so gut zu kennen, dass sie besser sind als andere. Dass am Ende aber immer nur die Maschine oder das Casino gewinnt, können sie nicht akzeptieren“, erklärt Bühringer.

Spielsucht ist eine Krankheit, von der rund 100.000 Menschen in Deuschland betroffen sind. Die Schätzungen für München liegen bei 2.500 Abhängigen.

Generell ist das Spielen um Geld eine beliebte Form der Freizeitgestaltung. Über 70 Prozent haben bereits einmal an einem Glücksspiel teilgenommen, jeder Zweite spielt regelmäßig. Die meisten Menschen spielen Lotto, die Abhängigkeit ist hier aber am Geringsten. Danach folgen Sportwetten, Casinobesuche und Automatenspiele. Eine neue Gefahr geht vom Internetpoker aus. sm

Artikel vom 11.12.2008
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