Gemeinde erwägt mehrere Möglichkeiten

Brunnthal · Krippe im Bannwald?

Brunnthal · Der Metro-Großmarkt an der B471 ist noch nicht einmal zwei Monate offen, schon ist das nächste Projekt im Bannwald im Gespräch. Bürgermeister Stefan Kern, Investor Erich Obermaier sowie Ikea sind schon seit einiger Zeit in Gesprächen wegen einer Betriebs-Kindertagesstätte für die großen Unternehmen an der B471.

Die Gemeinde will dort außerdem eine Gruppe mit Brunnthaler Krippenkindern unterbringen, weshalb das Projekt auch von ihr federführend betrieben und mit staatlichen Zuschüssen realisiert werden soll. Doch bislang sind diese Überlegungen nur halboffiziell. Kern hängte auf der Bürgerversammlung vor zwei Wochen einen recht detaillierten Plan zwischen anderen Plänen der Gemeinde aus, ließ diesen aber unkommentiert. Einige Gemeinderäte, die den Plan »entdeckten« darunter beispielsweise Anouchka Andres von der SPD, waren sehr überrascht von dem Projekt zu erfahren.

Hintergrund ist laut Kern folgender: Ikea ist auf die Gemeinde in Sachen Betriebskindergarten zugekommen. Das Unternehmen will den Standort Brunnthal für qualifizierte Mitarbeiter attraktiver machen. Die Gemeinde wiederum steht unter Zugzwang was Krippenplätze betrifft. 23 Kinder stehen in Brunnthal auf der Warteliste. Also holte man Investor Erich Obermaier ins Boot, der »Bereitschaft signalisierte«, wie sein Pressesprecher Andreas Schneider sagte, dafür ein Grundstück im Bannwald zur Verfügung zu stellen. Die Grundstücksgröße bewege sich rund um 8000 Quadratmeter. Der Planungsentwurf sei indes unverbindlich und nur als »Tischvorlage für Erstgespräche« gedacht gewesen. Diese Tischvorlage sieht eine Ansammlung an Holzhäuschen vor, eines davon soll einer Gruppe, also zwölf, Brunnthaler Krippenkindern vorbehalten sein, der Rest ein Betriebskindergarten mit extra langen Öffnungszeiten für die Kinder der Angestellten von Ikea, Metro und dem OBI, der zwischen Ikea und dem Obermaier Gewerbepark entstehen soll. »Obermaier baut und wir kümmern uns um die Zuschüsse«, so fasst Kern den Deal aus seiner Sicht zusammen. Momentan erhebe er den Bedarf dieser Betriebe an Kinderbetreuungsplätzen. Kern ist bewusst, dass diese Wald-Kita ihn vor große Schwierigkeiten stellen wird. »Das wird ein Riesenproblem«, sagte er.

Nicht nur müsste abermals Bannwald an der B471 gerodet werden und die ohnehin schon aufgeregten Gemüter in der Gudrunsiedlung besänftigt werden. Die Gemeinde müsste außerdem ein aufwändiges Bauleitplanverfahren stemmen, viel Zeit und auch Geld investieren, um im Gegenzug eine von zwei benötigten Krippen-Gruppen unterzubringen. »Wir fahren deshalb zweigleisig«, sagte Kern. Er sei in Verhandlungen mit der katholischen Kirche, um die zweite benötigte Gruppe in Brunnthal unterzubringen. Ein Betriebskindergarten auf einem leeren Baugrund im Gewerbegebiet hält er aber nicht für gut: »Man soll den Wald nicht vor die Sicherheit der Kinder stellen«, sagte der Bürgermeister. Auf der Bürgerversammlung kam das Thema Wald-Kita noch nicht zur Sprache, obwohl der Bedarf an einer Krippe bekannt gegeben wurde und Klaus Elbel aus der Gudrunsiedlung den Antrag stellte, dass der Bannwald zwischen Gewerbepark und jener Siedlung für alle Zeiten unangetastet bleiben möge.

Die Abstimmung über diesen Antrag steht im Januar an. Bürgermeister und jetzt auch Gemeinderat müssen sich jetzt schnell klar werden, wie und wo sie die zwei Krippen-Gruppen unterbringen wollen. Anouchka Andres hat zwischenzeitlich schon einen Antrag auf ausführliche Diskussion der Causa Krippe gestellt. Darin fordert sie eine Lösung, die langfristig trägt. Ob die Kita im Wald eine solche ist, muss die Diskussion dann zeigen.

ekg

Artikel vom 10.12.2008
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