Trainer der Spielvereinigung Feldmoching konstatiert eine »Heimblockade«

Feldmoching · Ein Wandel, der auch schmerzvoll ist

Die Mannschaft der Spielvereinigung Feldmoching ist sehr jung – das bedeutet Chancen und Probleme gleichermaßen. 	Foto: dr

Die Mannschaft der Spielvereinigung Feldmoching ist sehr jung – das bedeutet Chancen und Probleme gleichermaßen. Foto: dr

Feldmoching · Die SpVgg Feldmoching hat für diese Saison ihre Mannschaft umstrukturiert. Dabei griff sie einen Wandel in der Fußballwelt auf, den auch viele Bundesligavereine praktizieren: Auf junge Spieler setzen, diese aus der Jugendmannschaft holen und in die Herrenmannschaft integrieren.

Den Verantwortlichen ist dabei bewusst, dass sich zwanzigjährige Spieler erst einmal an die raueren Sitten in der Bezirksoberliga gewöhnen müssen. Aber sie wollen diesen Weg gehen. Deshalb schien gerade vor dieser Saison die Vorbereitung darauf sehr wichtig.

Doch was heraus kam, war eine Katastrophe. Trainer Graziadei sah bei keinem einzigen Spiel in der Vorbereitung die gleiche Mannschaft auf dem Platz stehen wie in der Begegnung zuvor. Immer wieder flogen Spieler in den Urlaub, waren nicht für den Trainer verfügbar. So wechselte die Aufstellung ständig. Spielzüge einzustudieren, war förmlich unmöglich. So musste die Spielvereinigung mit einer quasi nicht vorhandenen Vorbereitung in die Saison starten. Logische Konsequenz: Die Siege blieben aus.

Bald wurde klar: Das Hauptproblem war weder die fehlende Vorbereitung, noch eine zu schwache Kondition der Mannschaft … Die Einstellung der Spieler stimmte nicht. Dass die fünf Spieler aus der A-Jugend sich erst akklimatisieren müssten, stieß bei allen auf Verständnis. Mit dieser Eingewöhnungsphase hatte jeder gerechnet. Aber wer enttäuschte, waren die erfahrenen, älteren Spieler in der Mannschaft. Sie riefen ihre bestmögliche Leistungsfähigkeit nicht ab und übernahmen nicht die Führungsrolle gegenüber dem zu integrierenden Nachwuchs. Genau diese Vorbildfunktion der erfahrenen Spieler wäre in so einer gerade neuformierten und mit jungen Spielern besetzten Mannschaft wichtig gewesen.

Diese Schwächen »im System« führten zwangsläufig zu Schwächen im Spiel. Graziadei bedauert, die Spielvereinigung Feldmoching sei nicht mehr »die Macht«, die sie früher einmal gewesen seien und wieder werden wollten. Da steht dem Trainer und der Mannschaft allerdings sehr viel Arbeit bevor. Denn wenn ein Gegner im Spiel aggressiv auftritt und der SpVgg keine Räume lässt, wirken die jungen Spieler ratlos – sie wissen nicht, wie sie antworten sollen, behalten nicht die Ruhe im Spielaufbau, versuchen es mit weiten Bällen in die Spitze und sind hauptsächlich damit beschäftigt die Konter der gegnerischen Mannschaft soweit wie möglich zu verhindern. Der Kampf wird von den Spielern nicht angenommen.

In einem Teil der Mannschaft sei die Erwartungshaltung an das eigene Können »einfach zu groß«, analysiert Graziadei. Die Spieler überschätzen sich, und wenn die eigenen Erwartungen nicht erfühlt würden, werde mit dem Schiedsrichter diskutiert; unnötige Fouls begangen und aussichtlose Einzelaktionen folgten. Der Trainer hinzu, seine Mannschaft werde nicht damit fertig, wenn der Gegner nach Feldmoching komme und so spiele, als sei es sein Heimspiel. Es fehle die Dominanz »und das Herz«, in der notwendigen Situation dagegen zu halten.

Trotz verpasster Chancen wie gegen den SC Gaissach, als die SpVgg den Anschluss an das Mittelfeld in der Tabelle sichern konnte, zeige die Mannschaft aber »einen Trend nach oben«. Die Verständigung der Spieler werde besser und das Fehlen zweier Spieler in der Abwehr, die in Türkei zum Wehrdienst mussten, allmählich kompensiert. Das A und O, betont Graziadei immer wieder, sei die Einstellung: »Wenn wir weiter an ihr arbeiten haben wir in den kommenden Spielen gute Chancen, zu gewinnen und die Heimblockade von uns abzuschütteln. Klares Ziel der Mannschaft ist ein Nichtabstiegsplatz – und wenn die Einstellung stimmt, ist das ein durchaus realistisches und erreichbares Ziel«, macht er Mut. Dominic Rapp

Artikel vom 10.12.2008
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