Moderner Entwurf von Anthony Werner gewann Zustimmung

Haar · Kunst im Schul-Treppenhaus

Juryvorsitzender Klaus von Gaffron, Preisträger Anthony Werner und Bürgermeister Helmut Dworzak präsentieren den Entwurf. Foto: Rammelsberger

Juryvorsitzender Klaus von Gaffron, Preisträger Anthony Werner und Bürgermeister Helmut Dworzak präsentieren den Entwurf. Foto: Rammelsberger

Haar · Vögel fliegen grinsend im Sturzflug zu Boden, Miezekatzen blinzeln aus einem Farbenmeer heraus, etwas beleidigt blickt eine knubbelige Comicfigur zwischen einigen Wolken heraus. Oder sind das Rauchschwaden? Vielleicht ist die Mieze auch eher die Rückansicht einer großen gefleckten Kuh?

Und der Vogel ein Blatt, das verträumt zu Boden segelt? Nicht mal mit sich selbst wird man sich so ganz einig, wenn man sich den farbig-lebendigen Entwurf von Anthony Werner betrachtet. Doch genau mit dieser Dynamik, mit dieser fantasievollen und zeitgemäßen Kunst, die unzählige Interpretationen offen lässt, wird der Künstler sicher auch die Herzen der Haarer Grundschüler gewinnen: Anthony Werner gewann mit seinem Entwurf den Kunstwettbewerb zur Treppenhausgestaltung der Grundschule St. Konrad. Es war eine echte Marathonentscheidung: Geschlagene fünf Stunden hat die Jury beraten, immer wieder die insgesamt sechs Entwürfe begutachtet. Es handelt sich zwar »nur« um ein Treppenhaus, das eine künstlerische Verschönerung bekommen soll, doch schließlich hat die Konradschule diesbezüglich auch eine ganz spezielle Tradition zu tragen: Schon im »alten« Treppenhaus der Schule ist ein großes Wandgemälde zu bestaunen.

Die naiv gestaltete großflächige Europakarte hat bereits Generationen an Haarern durch die Schulzeit begleitet, betonte auch Haars Bürgermeister Helmut Dworzak. Genauso begeisternd soll auch das neue Gemälde werden, das das durch Aufstockung und Anbau entstandene 15 Meter hohe Treppenhaus zieren soll. Die Entscheidung fiel nicht leicht: Da versteckten sich in einer Bohnenranke Tiere der Heimat, witzige Tierskulpturen traten plastisch aus der Wand hervor, oder wie in einem großen Bilderbuch streckte sich ein mächtiger Baum bis ins Gebälk. Doch genau diese »Bilderbuchsprache«, die drei der Entwürfe aufnahmen, gefiel dem Fachjuror und Vorsitzenden des Berufsverbandes Bildender Künstler München, Klaus von Gaffron, nicht. »Wir müssen doch den zeitgenössischen Aspekt einfließen lassen. Wir brauchen hier die Zeit, in der wir leben. Kinder sollen doch nicht in Bilderbüchern erzogen werden, sondern in der Realität«, betont er. Und da passe die vitale Kunst von Anthony Werner, die sich irgendwo zwischen Graffiti und Comic bewegt, sehr gut. Der Künstler selbst freut sich schon auf die Umsetzung – vor allem, weil die Kinder daran teilhaben sollen.

Ab Januar wird er mit Pinsel und Pigmenten beginnen, die etwa 180 Quadratmeter große Fläche zu bemalen. »Ganz viele Kinder werden nach Hause gehen und sagen: ›Das kann ich auch!‹ – und damit haben wir sie dann schon zum Malen bewegt«, erklärt Werner lachend. Etwa einen Monat wird er für die Umsetzung des Bildes brauchen, schätzt er. Und dann geht das lustige Entdecken von bunt-quietschigen Figuren los – jeden Tag aufs Neue, auf dem Weg ins Klassenzimmer.

Claudia Erl

Artikel vom 10.12.2008
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