Neue Voliere nach fünf Jahren Bauzeit in Oberschleißheim eingeweiht

Oberschleißheim · Neue »Patientenzimmer« für Vogelklinik

Auch Falkner sind froh über die Spezialisten der Klinik, erfuhr Prof. Dr. Rüdiger Korbel von der Klinik für Vögel.Foto: sg

Auch Falkner sind froh über die Spezialisten der Klinik, erfuhr Prof. Dr. Rüdiger Korbel von der Klinik für Vögel.Foto: sg

Oberschleißheim · Nach fünf Jahren Bauzeit konnte vergangene Woche die Klinik für Vögel endlich ihre neue Voliere für Wild-, Greif- und Zugvögel einweihen. Außer rund 5.000 Ziervögeln behandeln die Tierärzte der »Klinik für Vögel« jedes Jahr etwa 1.200 verletzte oder in Not geratene Wildvögel.

Tiere in München

Weitere Patienten sind falknerisch abgerichtete Greifvögel sowie Vögel aus dem Tierpark Hellabrunn. Professor Dr. Joachim Braun, Dekan der Tierärztlichen Fakultät der LMU München, zeigte sich bei der Einweihung der Voliere begeistert: »Dies ist ein toller Tag für die Klinik wie auch für die Studierenden, die dadurch eine noch bessere Ausbildung bekommen.« Braun lobte den aktiven Beitrag der Vogelklinik für den Naturschutz.

Aufgabe der tierärztlichen Universitätseinrichtung ist es, verletzte Wildvögel zu behandeln und dann wieder in ihr angestammtes Biotop auszuwildern. Als Vertreterin der Gemeinde betonte Bürgermeisterin Elisabeth Ziegler: »Wir sind sehr stolz, dass sich die tierärztliche Fakultät in der Gemeinde angesiedelt hat.« Zudem versicherte die Bürgermeisterin, dass die von der Gemeinde mitfinanzierte Buslinie 292 zur Sonnenstraße erhalten bleibe, um eine Anbindung der Vogelklinik an die S-Bahn-Station zu gewährleisten. Münchens zweite Bürgermeisterin, Christine Strobel, erklärte sich froh darüber, dass »wir so viele universitäre Einrichtungen in der Stadt und im Gürtel von München haben.« Außerdem erklärte sie, dass für die Behandlung der Wildvögel, die jährlich rund 50.000 Euro kostet, auch Geld vom KVR fließen werde.

Die Baukosten für die Voliere lagen bei rund 185.000 Euro, wobei über die Hälfte der Kosten für seuchenhygienisch notwendige Vorkehrungsmaßnahmen zum Schutz der Übertragung von Erregern der Geflügelgruppe anfielen. Um die Finanzierung der Arbeit auch in den nächsten Jahren zu sichern, will die Klinik für Vögel einen Förderverein gründen. Dr. Evelyn Menges, Vizepräsidentin der Tierrettung München, erklärte den Festgästen am Beispiel der Friedenstaube, welche große Rolle Vögel im positiven Bewusstsein der Menschen spielten.

In Deutschland sind derzeit über 110 Vogelarten vom Aussterben bedroht. Knapp 30 Prozent der von der Tierrettung eingelieferten Tiere sind Wildvögel. Von den über 1.500 Wildvögeln, die vergangenes Jahr in die Klinik kamen, waren 276 Stadttauben, 194 Amseln, 119 Mauersegler, 110 Rabenkrähen und 79 Turmfalken. Nicht nur die Münchner Tierrettung, auch der Falkenorden ist auf die Hilfe der Klinik für Vögel angewiesen. Wie Wolfgang Schreyer, Vorsitzender von dessem bayerischen Landesverband Bayern erklärte, gehe kein Falkner gerne zu einem »normalen« Tierarzt. Nur in der Vogelklinik würden verletzte Falken die für ihre Art erforderliche spezielle Behandlung erhalten. Stefan Girschner

Artikel vom 26.11.2008
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