Neue Parklizenzbereiche werden ausgewiesen

Giesing/Harlaching · Parken wird teuer

Die Beschilderung in Untergiesing – hier mit Blick in die potenzielle »Mischparkzone« Hans-Mielich-Straße – wird künftig wohl weit üppiger ausfallen.  Foto: HH

Die Beschilderung in Untergiesing – hier mit Blick in die potenzielle »Mischparkzone« Hans-Mielich-Straße – wird künftig wohl weit üppiger ausfallen. Foto: HH

Giesing/Harlaching · Man musste höchst aufmerksam bleiben, als vor kurzem im Pfarrsaal von St. Franziskus an der Hans-Mielich-Straße das Konzept zur Parklizenzierung in Untergiesing vorgestellt wurde, um den (farblichen) Überblick nicht zu verlieren; mutete der Sachvortrag der Stadtverantwortlichen zum schwierigen Thema bisweilen eher einem farbenfrohen Brettspielabend an, als einer Dokumentation.

Doch nicht Spielfreude will die neue Parkregelung verbreiten mit dem »Wapperl«, das ab 2009 auch in Untergiesing Einzug halten wird, sondern Geld ins Stadtsäckel bringen und gleichzeitig den Parkdruck vor Ort verringern. Neben dem reinen Anwohnerparken wird zusätzlich gebührenpflichtiges Misch- oder Kurzzeitparken möglich gemacht. Um die verschiedenen künftigen Park-, Zeitpark- und Parkverbotskonstrukte und Regeln auf engstem Quartiersraum kenntlich zu machen, verwenden die verantwortlichen städtischen Referate und die Projektentwickler der Technischen Universität München eine ganze Vielzahl an Farben. Parkmanagement-Karten des Viertels sehen dann in etwa so aus, als hätte man verschiedene Textmarker unkontrolliert über das Blatt fahren lassen. Für die rund 100 Bürger im Saal ein nicht immer ganz nachvollziehbares Farbenspiel, das aber einem festen Plan der Stadt folgt.

Ziele und Details

Parkdruck soll künftig flächendeckend verringert und der bestehende Parkraum besser genutzt werden, so die Idee. 40 Prozent Dauerparker machen die Suche in der Stadt zum Glücksspiel – diese und die hohe Zahl an Stadtpendlern mit langen Parkzeiten oft zwischen 8.00 und 17.00 Uhr sollen jetzt ausgebremst werden. Was etwa im Nachbarstadtteil Au-Haidhausen oder im Stadtzentrum längst vielerorts Platz gegriffen hat, soll jetzt auch in Untergiesing stattfinden.

Von Herbst 2009 bis Frühjahr 2010 sollen insgesamt elf solcher städtischen Teilbereiche »in einem Rutsch umgesetzt werden«, wie Janos Korda aus dem Planungsreferat erklärte. Im Lizenzgebiet »Untergiesing« wird nach der Einführung vor allem entlang der großen Nord-Süd-Routen wie der Hans-Mielich- oder der Pilgersheimer Straße das so genannte Mischparken mit diversen neuen Parkautomaten forciert werden – will heißen, neben den Anwohnern mit künftig eigenem Parkwapperl dürfen hier – dann allerdings gebührenpflichtig – auch andere Autofahrer ihr Vehikel zeitlich begrenzt abstellen. Dagegen werden Ortsfremde in der Cannabich-, Jamnitzer- oder entlang der Thusneldastraße künftig vergebens nach Parkgelegenheiten suchen – diese und weitere Trassen wie Bereiche rund um die Mondstraße werden reines Lizenzparkgebiet für Anwohner sowie örtliche Gewerbetreibende oder Freiberufler mit Hauptsitz im Gebiet.

Den entsprechenden Anwohnerparkausweis gibt es dann gegen Jahres-Gebühr (30 Euro für Privatleute, 120 Euro für Firmen etc.) beim städtischen Kreisverwaltungsreferat – allerdings nur einen pro Familie oder Gewerbe und auch nur, wenn der Berechtigte seinen Wohnsitz und Bedarf nachweisen kann und nicht schon über andere Privatparkplatzkontingente verfügt.

Im Gebiet »Schyrenbad« sollen vor allem Trassen rund um das Sommerbad – Schyrenstraße, Claude-Lorrain-Straße oder Freibad- und Untere-Weidenstraße zu Mischparkgebieten werden. Doch strikte Lizenzierung wird es auch hier geben: etwa entlang der Sommerstraße, der Birkenau oder der Oberen Weidenstraße. Dazu soll es in beiden Zonen auch andere Kurz- und Mischparkzonen oder Parkscheibengebiete geben.

Wer noch mehr nachlesen möchte über die neuen Regulierungen, der kann dies auf www.muenchen.de tun, mit speziellem Link auf das KVR. Übrigens gibt es auch (noch) Ausnahmen vom fröhlichen Lizenzierungsfarbenspiel.

So ist die Sachsenstraße aus Mangel an Anwohnern und Parkdruck ebenso von der Lizenzierung ausgenommen wie der Parkbereich direkt unter der Candidbrücke. Allerdings »noch« – nach den Worten von KVR-Vertreter Robert Neuner »kann bei Bedarf jederzeit nachgebessert werden«. Allerdings wird sich der Münchner Stadtrat auch so noch mit diversen, mehrheitlich abgesegneten Bürgerwünschen auseinander zusetzen haben.

So soll das weitläufige Gebiet um die Pfarrgemeinde St. Franziskus herum als reines Mischparkgebiet ausgewiesen werden, in dem auch mit Parkscheibe geparkt werden kann. Diese Regelung soll nach Mehrheit der anwesenden Untergiesinger Bürger auch in der Jamnitzer Straße angewendet werden. Ob es dort geänderte Farbenspiele gibt, muss der Stadtrat in den kommenden Monaten entscheiden. Ebenso die Frage, was am Hans-Mielich-Platz passieren soll.

Das dortige Areal soll nach den Worten von Planer Janos Korda reines Lizenzgebiet werden – allerdings müssen hier die zeitlichen Abläufe zwischen Sanierung des Platzes und Lizenzeinführung noch abgestimmt werden.

H. Hettich

Artikel vom 26.11.2008
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