»Moosach is our home«

Erika und Richard Smith mit ihrem Hochzeitsfoto, das vor 60 Jahren geschossen wurde. Foto: wei

Moosach · In einer Zeit, in der jede dritte Ehe geschieden wird, lässt eine Diamantene Hochzeit, wie sie Erika (80) und Richard (80) Smith aus Moosach feiern, aufhorchen. Vor allem, wenn man bedenkt, mit welchen Problemen das Paar in der Anfangszeit ihrer Ehe zu kämpfen hatte.

Zwischen dem amerikanischen Soldaten Richard und der gebürtigen Nymphenburgerin funkte es sofort. Zwei Jahre später stand schon die Hochzeit an. Im Jahr 1949 wurde Richard von der US Army wieder in die Staaten beordert. Seine Frau beschloss mitzukommen und so ließen sich die beiden im Geburtsort von Richard, in Lonaconing, Maryland, nieder.

Um den unschönen Status »Staatenlos« aus ihrem Ausweis zu verbannen, nahm Erika Smith die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Lange blieb sie in ihrer neuen Heimat allerdings nicht – die Army rief und die Smiths mussten wieder auf Reisen. Dies sollte sich noch etliche Male wiederholen. »Insgesamt zogen wir 18 Mal um«, erzählt Erika Smith. Durch die häufigen Umzüge waren die beiden Kinder der Smiths, Erika und Sonja, gezwungen, über ein Dutzend verschiedene Schulen zu besuchen. »Und doch ist aus beiden etwas geworden«, so Erika Smith freudestrahlend.

Auch ihre vier Enkel seien auf einem sehr guten Weg. Von ihrer Familienbande haben die beiden Rentner allerdings nur wenig. Beide Töchter leben und arbeiten im Ausland und können somit nicht oft nach Moosach zu ihren Eltern kommen. Immerhin haben die Smiths sich selbst – und das bereits seit 60 Jahren. Die lange Zeit hat ihrer engen Verbundenheit nichts anhaben können. Erika Smith augenzwinkernd: »Außer, dass der Putz ein wenig bröckelt, hat sich bei uns nicht viel verändert.« Richard Smith verrät das simple Rezept für ihr Glück: »Man muss einfach alles miteinander bereden.«

Die lange Suche der Smiths nach einem Zuhause ist schon lange vorbei. Seit fast 40 Jahren wohnen die beiden nun schon in Moosach in der Bingener Straße. Erika Smith: »Ich habe in der Nachkriegszeit nie ein Nest bauen können. In Moosach sind wir dann endlich sesshaft geworden.« Ihr Mann Richard pflichtet ihr bei und drückt es in seiner Muttersprache aus: »Moosach is our home«.

Artikel vom 25.11.2008
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