Regionalschule oder Realschule – Gemeinderat verfolgt beide Modelle parallel

Poing · Regionalschule für Poing

Weil die Lena-Christ-Realschule in Markt Schwaben noch nicht ausgelastet ist, fürchtet man eine Realschule in Poing als Konkurrenz. Foto: pt

Weil die Lena-Christ-Realschule in Markt Schwaben noch nicht ausgelastet ist, fürchtet man eine Realschule in Poing als Konkurrenz. Foto: pt

Poing · Die Gemeinde Poing setzt sich seit Jahren vehement für eine Realschule im Ort ein. Ob dies letztlich eine eigenständige Einrichtung oder aber eine Regionalschule, ein sogenanntes Kooperationsmodell, sein wird, das steht noch in den Sternen. Vergangene Woche hat der Gemeinderat in seiner Sitzung jedoch grünes Licht gegeben, sich zunächst schriftlich um die Entwicklung einer Regionalschule beim Kultusministerium zu bewerben.

»Alles andere ist ein Prozess, an dem alle beteiligt werden müssen«, so Bürgermeister Albert Hingerl. 30 Gemeinden bayernweit, von denen sechs Gemeinden aus Oberbayern stammen, haben sich bislang um den Schulversuch beworben. Dieser ist im Kooperationsvertrag der neuen Regierung aus CSU und FDP festgelegt: »Wir werden (in jedem Regierungsbezirk) Modelle einer Kooperation von Haupt- und Realschule erproben. Dabei bleiben Haupt- und Realschule als eigenständige Schularten erhalten.

Die Einrichtung des Schulversuchs erfolgt im Einvernehmen mit den betroffenen Landkreisen, Gemeinden, Schulen und Eltern. Das Staatsministerium für Unterricht und Kultus wird diese Kooperationsmodelle genehmigen und wissenschaftlich begleiten. Dabei sollen solche Modelle Vorrang haben, die als Ganztagsschule geführt werden und mehr Sport, Kunst und andere Wahlfächer anbieten.«

Erst kürzlich hat in der Volksschule Poing eine Informationsveranstaltung zu diesem Thema stattgefunden. Dabei hat die bildungspolitische Sprecherin der Liberalen, Renate Will gemeinsam mit dem Präsidenten des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel, das Modell Regionalschule der Bevölkerung vorgestellt. Will ermutigte, sich um eine Regionalschule zu bewerben. Das Konzept können die Gemeinden selbst bestimmen und soll auf den regionalen Bedarf abgestimmt werden.

In der Gemeinde Poing wären die Voraussetzungen ideal, schließlich verfügt sie über eine anerkannte Volksschule mit M-Zweig und Ganztagesschulangeboten. Möglich wäre deshalb die Zusammenlegung von Haupt- und Realschule. Doch auch eine Kooperation mit Markt Schwaben, Vaterstetten oder Aschheim wäre denkbar. »Wie das Modell aussehen wird, ist zweitranging, wenn das Ergebnis ein vernünftiger Schulabschluss ist«, so CSU-Gemeinderat Wolfgang Lang.

Dass die Zusammenarbeit mit Markt Schwaben, dessen Realschule um ihre Auslastung fürchtet, nicht einfach ist, wurde in der Gemeinderatssitzung vergangene Woche deutlich. Die Realschule hat eine Kapazität für 850 Schüler, wird aber von nur 771 Schülern besucht. Im Schuljahr 2008 pendelten 95 Poinger Schüler nach Markt Schwaben. Angesichts dieser Zahlen könnte es schwer werden, das Kultusministerium von einer eigenständigen Realschule zu überzeugen. Auf der anderen Seite wird auch die Planung einer Regionalschule mehrere Jahre in Anspruch nehmen, vermutete Bürgermeiser Albert Hingerl. Deshalb wird man beide Wege parallel verfolgen.

Petra Tränkel

Artikel vom 25.11.2008
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