Technischer Probebetrieb im Frauengefängnis aufgenommen

Harlaching · Haftanstalt fertig

Mit seiner leuchtend roten Farbe sticht das neue Gefängnis ins Auge.  Foto: Hettich

Mit seiner leuchtend roten Farbe sticht das neue Gefängnis ins Auge. Foto: Hettich

Harlaching · Im März des kommenden Jahres soll der Umzug der Frauenhaftanstalt München vom alten Standort am Neudeck in den modernst ausgestatteten Neubau an der Stadelheimer Straße in Obergiesing vollzogen werden.

Diese Einschätzung verlautbarte Ministerialrat Wilfried Krames vom Bayerischen Staatsministerium für Justiz auf Anfrage unserer Zeitung. Danach steht der Zeitplan für den Umzug von der veralteten und zu klein gewordenen Haftanstalt am Auer Mühlbach, in das markante neue Gebäude unweit der Männerhaftanstalt an der Stadelheimer Straße. Derzeit befinden sich die Arbeiten in den letzten Zügen. Mit der Fertigstellung des Baus ist nach Justizangaben in diesen Tagen zu rechnen. An die Fertigstellung soll sich eine achttägige, technische Begehung des neuen Objektes durch das Staatliche Bauamt München anschließen. Nach dem 24. November, soll dann der technische Probebetrieb beginnen und auch die Möblierung des Frauengefängnisses erfolgen. Die endgültige Abnahme des neuen Bauwerks ist dann für den 16. Februar kommenden Jahres vorgesehen.

An eine weitere Möblierungsphase bis Mitte März soll sich dann der eigentliche Umzug zeitlich anschließen. Nach Justizangaben soll dieser Umzug »ca. drei bis vier Wochen in Anspruch nehmen«. Geplant ist nach Angaben Krames, zunächst nur einen Teil der weiblichen Gefangenen in den Neubau zu verlegen – mit diesen soll dann über einen kurzen Zeitraum ein »Probebetrieb« vollzogen werden. Rund 40 Bedienstete der Justiz sollen den Umzug laut Krames »bewältigen«. Bei der Justiz ist man mit dem Baufortschritt trotz kleinerer Verzögerungen zufrieden.

Fakten

Mit dem Umzug in die neue Haftanstalt will der Freistaat den Anforderungen an einen modernen Justizvollzug Rechnung tragen. Nach über einhundert Jahren »Knastgeschichte« platzte die alte Anstalt in Neudeck zuletzt aus allen Nähten und soll künftig und nach einer umfang- reichen Renovierung zum Hotel umfunktioniert werden. An der Stadelheimer Straße 2-4 dagegen wurde bei einem Gesamtkostenvolumen von rund 52 Millionen Euro während der vergangenen Monate ein hochmoderner Sicherheitsbau errichtet, der schon aufgrund seiner leuchtenden Rotfärbung und spoilerhaft in Richtung Stadelheimer- und Tegernseer Landstraße abgerundeten Sicherheits-Fassade (ohne Stacheldraht oder weitere Mauern) zu einem neuen Giesinger »Blickfang« mutierte. Die neue Haftanstalt wird künftig über 150 Haftplätze für weibliche Untersuchungsgefangene und zu kurzen Haftstrafen Verurteilte verfügen.

Zudem wird eine Mutter-Kind-Abteilung mit zehn und ein Jugendarrest mit 60 Haftplätzen eingerichtet werden. Neben neuesten sicherheitstechnischen Standards wurde bei der Realisierung des Baus auch in organisatorisch-finanzieller Hinsicht ein neuer Weg beschritten: hier entstand erstmals im Freistaat die Konstellation, dass ein privatwirtschaftlicher Investor die Vorfinanzierung, das Facility-Management, die Planung und die bauliche Realisierung übernommen hat. Dafür bezahlt der Freistaat 20 Jahre lang eine festgelegte Summe, ehe die Justizvollzugsanstalt dann in staatliches Eigentum übergeht. Ein spannendes Projekt in jeder Hinsicht.

Hettich

Artikel vom 19.11.2008
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