»Dynasty Cheers« warten vergeblich auf Teamanwärter

Feldkirchen · Derbe Niederlage beim Casting

Für waghalsige Sprünge wie diesen brauchen die »Dynasty Cheers« vor allem zwei Dinge: Vertrauen zueinander – und mehr starke Männer. Foto: ko

Für waghalsige Sprünge wie diesen brauchen die »Dynasty Cheers« vor allem zwei Dinge: Vertrauen zueinander – und mehr starke Männer. Foto: ko

Feldkirchen · Ein wenig gedrückt ist die Stimmung beim ersten »Real Men Cheer Casting« am Sonntagvormittag in der Feldkirchener Gemeindehalle schon gewesen. Denn kein einziger ganzer Kerl fühlte sich scheinbar vom Castingslogan »Bist du Mann genug?« der »Dynasty Cheers« angesprochen, um sich mit Vorturnen um einen Platz in der menschlichen Pyramide zu bewerben.

Fünf Stunden lang, von zehn bis 15 Uhr, warteten die Cheerleader-Seniors, Sportler ab 16 Jahren, vergeblich auf neue männliche Teamkollegen.

Stellt sich das »starke Geschlecht« damit ein sportliches Armutszeugnis aus, ist es einfach nur feige oder schlicht und ergreifend nicht interessiert? Fragen über Fragen, auf die die »Dynasty Cheers« wohl keine Antwort bekommen werden. Was bleibt, sind Mutmaßungen. Wie die von Cheerleader Thomas etwa. »Unser Sport hat den falschen Ruf«, sagt er. Für ihn gilt das nicht, er ist bereits seit vier Jahren im Team und schätzt vor allem den tollen Zusammenhalt. Vor zwei Monaten hat der 28-Jährige erst einen guten Kumpel zum Cheerleading gebracht: Felix, 20 Jahre alt und Turner. Während viele Mitglieder der »Dynasty Cheers« in der Sporthalle sitzen und warten, ob vielleicht doch noch der eine oder andere sportliche Mann auftaucht, steht Felix keine Minute still.

Er springt Saltos, versucht sich in FlicFlacs und schlägt Räder. Neben der anspruchsvollen sportlichen Leistung müsse man »wirklich Mann genug sein«, um es mit 30 hübschen Mädels beim Turnen aufzunehmen, sagt der 20-Jährige. »Diese Art von Sport zu treiben, ist das Beste, was einem passieren kann«. Um mehr Werbung zu machen, hätte man laut Felix vielleicht etwas besser die schönen Seiten des Cheerleadings hervorheben können. Und man müsse »cool sein«, wenn Freunde nach der eigenen Sportart fragen, denn: »Sage ich dann Cheerleading, werde ich schon mal schräg angesehen.«

Stanley Walker, Trainer der Feldkirchener »Dynasty Cheers«, hat schon fast damit gerechnet, dass niemand zum Casting erscheint. »Es war ein Pilotprojekt, trotzdem ist es eine derbe Niederlage für unseren Sport.« Denn man brauche einfach Männer, um »coole Figuren« zu bauen. Ein wenig sehnsüchtig denkt er an das Jugend-Casting im April zurück, mit dem die »Dynasty Cheers« in Feldkirchen gegründet wurden.

Damals sei die erste halbe Stunde auch erst einmal gar nichts passiert, dann »tröpfelten ungefähr fünf Mädchen in die Halle« und nach einer Stunde hätten die vielen Bewerberinnen »eine Schlange bis auf den Parkplatz hinaus gebildet«. Andere große Aktivitäten, um weiter Männer anzuwerben, plant Stanley Walker in nächster Zukunft nicht. »Sicherlich werden wir so etwas wie das Casting noch einmal veranstalten, momentan verlassen wir uns aber auf Mundpropaganda, das geht auch, ist aber ein sehr langsamer Weg.« Und bei der Männer-Akquise halten es die »Dynasty Cheers« wie mit ihrem Sport: Sie geben nicht auf. K. Ossoinig

Artikel vom 18.11.2008
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