Erstes Männer-Casting bei den Feldkirchner Cheerleadern

Feldkirchen ·»Bist Du Mann genug?«

Bettina Guldner (l.) und Jenny Sarro stemmen ihre Teamkolleginnen der Feldkirchner »Dynasty Cheerleader« zur Not auch selbst. Lieber wäre ihnen aber, es würden sich beim Männer-Casting am Sonntag dafür einige starke Herren der Schöpfung finden. Foto: ko

Bettina Guldner (l.) und Jenny Sarro stemmen ihre Teamkolleginnen der Feldkirchner »Dynasty Cheerleader« zur Not auch selbst. Lieber wäre ihnen aber, es würden sich beim Männer-Casting am Sonntag dafür einige starke Herren der Schöpfung finden. Foto: ko

Feldkirchen · Jeder Mann kann die Hand einer Frau halten, aber nur die männliche Elite auch ihre Füße. Vielleicht sorgt dieser Satz beim »starken Geschlecht« für Verwirrung, den »Dynasty«-Cheerleadern vom TSV Feldkirchen ist der Sinn jedoch glasklar: Schließlich suchen sie Männer. Und zwar richtige Männer. Solche, die Frauen etwa beim »Partner Stunt« an den Füßen festhaltend in die Luft stemmen.

Dabei heben sie beinahe die Schwerkraft auf. Und müssen stark, sportlich und ausdauernd sein – und natürlich keine Luschen. Denn die sind beim ersten »Real Men Cheer Casting« am kommenden Sonntag fehl am Platz. »Pah«, wird sich so manch ein Herr der Schöpfung jetzt vielleicht denken, »zickige, rivalisierende Mädchen in kurzen Röcken und mit glitzernden Pompoms? Dabei habe ich doch nichts verloren!«

Das ist ein klischeebesetzter Irrglaube, denn zum einen wurde Cheerleading bereits vor über 100 Jahren von einem Mann erfunden und US-Präsidenten wie Dwight D. Eisenhower und George W. Bush sowie unter anderem Hollywood-Stars wie James Stewart, Kirk Douglas und Bruce Willis frönten diesem Sport. Und jetzt suchen die »Senior« unter den Feldkirchener »Dynasty Cheers«, im Moment 16 junge Frauen und fünf Männer ab 16 Jahren, tatkräftige Unterstützung: Herren der Schöpfung mit Muskeln und Ehrgeiz, die am Sonntag, 16. November, ab 10 Uhr, beim Männer-Casting in der Gemeindehalle Feldkirchen, Richthofenstraße 1, unter Beweis stellen können, ob sie »Mann genug« sind für diesen Sport.

Auch Stanley Walker, Trainer der Feldkirchner Cheerleader, hat diese Sportart am Anfang unterschätzt. Das gibt er unumwunden zu. Nach 30 Jahren im Football-Team bei den »NFA Monarchs« aus Haar, die es mittlerweile nicht mehr gibt, hat Walker wegen Problemen mit den Knien im Jahr 2001 das Leder-Ei an den Nagel gehängt. Und hat als »Spotter«, als menschliches Sicherheitsnetz, bei den Cheerleadern seiner früheren Football-Mannschaft angefangen. »Das mache ich mit links, habe ich mir damals gedacht«, sagt der 38-jährige Trainer, der in den vergangenen sieben Jahren rund 4.500 Cheerleader ausgebildet hat. Weit gefehlt, wie er heute weiß. Man braucht Kraft, Koordination und Technik. Die Männer, die sich fürs Cheerleading bewerben, müssten zwar »keine übermäßigen Muskelprotze«, aber sich bewusst sein, dass sie mit den Mädchen bis zu 55 Kilogramm stemmen.

Beim Casting können sich die Bewerber erst einmal ein Cheerleading-Video ansehen und sie bekommen von den Profis einige »Stunts«, also Übungen, vorgeführt. An verschiedenen Stationen können sie dann selbst zeigen, was sie so drauf haben. »Mir wären am liebsten Bodenturner, denn die bringen die besten Voraussetzungen mit«, sagt Stanley Walker. Aber auch alle anderen Männer sind herzlich willkommen – solange sie sportlich sind und den Willen haben, Cheerleader zu werden.

Sollte dann eine gute Truppe zusammengefunden haben, winkt vielleicht sogar nach Regional- und Deutschen Meisterschaften die Teilnahme an der WM in den USA. Bis dahin heißt es dann aber üben, üben, üben und darüber hinaus auch gute Schulnoten schreiben. Denn wer in der Schule schlecht abschneidet, wird vom Training und somit auch von Wettkämpfen ausgeschlossen. Und zwar solange bis sich der Notenspiegel wieder verbessert hat.

»Ich versuche hier nach amerikanischem Prinzip zu verfahren«, sagt Walker. Denn das Cheerleading sieht Walker zwar als Ausgleich und Abwechslung zum Unterricht. Die Schule solle aber trotzdem keineswegs vernachlässigt werden. Kheminee Sunan und Bettina Guldner, beide Cheerleader und fast 20 Jahre alt, hoffen, dass sich die männlichen Bewerber nun nicht etwa von einer schulischen Englischschwäche abschrecken lassen: »Wir sind ein super Team und unser Sport ist mal was Neues, statt immer nur Fußball zum Beispiel«, sagt Kheminee Sunan. Für Bettina Guldner ist außerdem noch das Zusammengehörigkeitsgefühl und Vertrauen ganz wichtig: »Wenn wir eine menschliche Pyramide bauen, musst du dich hundertprozentig aufeinander verlassen können.«

Ob es in Feldkirchen und Umgebung Männer gibt, die »Mann genug« sind? Am Sonntag sind die Cheerleader in diesem Punkt schlauer… Wer sich am Casting beteiligen möchte oder sonst Interesse am Cheerleading hat, findet alle Informationen im Internet unter www.dynasty-cheer.com.

Kirsten Ossoinig

Artikel vom 11.11.2008
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