Erkan & Stefan ehren Sieger des Zeugniswettbewerbs

München - In Chemie von 5 auf 1

Mit Schultüten bewaffnet: John Friedmann (re.) und Florian Simbeck (li.) alias Erkan & Stefan gratulierten den Siegern: 1. Platz Nathalie Furtner (Mi.), 2. Platz Oliver Mandel (2.v.re.) und 3. Platz Moritz Walther (2.v.li.). Foto: sm

Mit Schultüten bewaffnet: John Friedmann (re.) und Florian Simbeck (li.) alias Erkan & Stefan gratulierten den Siegern: 1. Platz Nathalie Furtner (Mi.), 2. Platz Oliver Mandel (2.v.re.) und 3. Platz Moritz Walther (2.v.li.). Foto: sm

Das Vorrücken ist gefährdet. Diese Worte im Zwischenzeugnis schockierten Nathalie Furtner so sehr, dass sie beschloss, sich ab sofort regelmäßig hinzusetzen und zu lernen. Und so verbesserte die Schülerin der Anne-Frank-Realschule in Pasing mit viel Fleiß und Ehrgeiz ihren Notendurchschnitt von 3,5 auf 2,79!

Das brachte der Schülerin nicht nur ein verbessertes Endzeugnis, sondern jetzt gab es dafür zusätzlich noch einen Laptop und 500 Euro in bar. Denn die jetzige Neuntklässlerin belegte mit ihrer enormen Verbesserung den 1. Platz im Zeugniswettbewerb von Bernd Eichingers Jugendinitiative „Artist for Kids“.

Der Verein hatte Münchner Schüler aufgerufen, ihre Zeugnisse zu verbessern. „Bei diesem Wettbewerb geht es nicht um das beste Zeugnis, sondern um die größte Verbesserung im Notendurchschnitt vom Zwischen- zum Jahreszeugnis“, sagt Susanne Meier, Pressesprecherin der Jugendinitiative. Nach dem Pilotprojekt mit Münchner Hauptschulen wurde der Wettbewerb dieses Jahr um Realschulen und Gymnasien erweitert. Die Resonanz war groß, „wir hatten über 250 Anmeldungen“.

Die Schauspieler John Friedmann und Florian Simbeck alias „Erkan & Stefan“ haben für dieses Projekt die Schirmherrschaft übernommen und zeigen, dass sie durchaus auch ernsthaftere Töne anschlagen können. „Wir unterstützen den Münchner Zeugniswettbewerb, weil wir an die Kids glauben. Es steckt meistens so viel mehr in ihnen, als sie selbst meinen“, erklärt das Duo einstimmig. Nicht weil sie als Erkan & Stefan „für den deutschen Bildungsgipfel stehen”, sondern weil sie „die Kids motivieren wollen“, riefen die beiden Anfang des Jahres „alle Checker und solche, die es werden wollen“ auf: „Gebt Gas und zeigt, was ihr drauf habt!“ Und jetzt wurden die besten Notenverbesserungen honoriert.

Bei der Preisvergabe in den City Kinos vergangenen Dienstag prämierten Friedmann und Simbeck die stolzen Gewinner, darunter auch Oliver Mandel, der den zweiten Platz des Zeugniswettbewerbs erzielte und als Preis ein Premiere-Sport-Abo wählte. „Jetzt kann ich endlich Formel 1 ohne Werbeunterbrechungen schauen“, sagt der Elfjährige voller Begeisterung.

Der Schüler des Willi-Graf-Gymnasiums in Schwabing verbesserte seinen Notendurchschnitt von 2,56 auf 1,89. Wie er es geschafft hat, sich so erfolgreich zu verbessern? „Ich mach’ so viel ich kann, aber ich gehe es gelassen an.“ Das sagt der Schüler nicht ohne Grund, plagten ihn doch nach dem Übertritt von Grundschule auf Gymnasium große Ängste, die Menge an Stoff täglich zu bewältigen. Aber man dürfe sich nicht verrückt machen. Oliver, der später mal Rettungssanitäter werden will, lernt regelmäßig, aber nicht übermäßig viel. „Ein Mädchen aus meiner Klasse paukt jeden Tag fünf Stunden und schreibt trotzdem keine guten Noten.“ Jeder müsse für sich das optimale Lernen herausfinden, sei es mit Karteikarten oder einfach nur das Skript durchlesen.

Ähnlich sieht es auch Moritz Walther von der Maria-Probst-Realschule in Sendling. Er belegte den dritten Platz im Zeugniswettbewerb. Der 16-Jährige sicherte sich neben den 200 Euro in bar noch die komplette Ausbildung zum Führerschein im Wert von 1.500 Euro. „Ich hatte früher nie Bock zum Lernen. Aber dann habe ich erkannt, dass Sitzenbleiben keine Option ist“ , sagt der 16-Jährige, der seinen Notenschnitt von 3,42 auf 2,83 verbesserte. „In Chemie habe ich es sogar von 5 auf 1 geschafft“, verkündet der Schüler voller Stolz. Inzwischen ist Moritz in der 10. Klasse und hat sich vorgenommen, es dieses Jahr gar nicht mehr so weit kommen zu lassen. Schließlich gehe es um die Mittlere Reife. „Und dann gehe ich auf die FOS und mach’ mein Abi.“ Und was will Moritz später mal machen? „Das weiß ich noch nicht genau, aber auf jeden Fall irgendwas mit Management.“ Von Stefanie Moser

Artikel vom 06.11.2008
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