Gedenklesung anlässlich des 70. Jahrestages der »Reichskristallnacht«

Schwabing · Jeder Mensch hat einen Namen

Dr. Isaac Harburger, Eva Gunz, Judis Koppel, Herbert Ursell – vier Namen, ein Schicksal: Am 9. November werden in der ganzen Stadt Namen der vertriebenen Münchner Juden vorgelesen. Foto: Kultusgemeinde/© Stadtarchiv

Dr. Isaac Harburger, Eva Gunz, Judis Koppel, Herbert Ursell – vier Namen, ein Schicksal: Am 9. November werden in der ganzen Stadt Namen der vertriebenen Münchner Juden vorgelesen. Foto: Kultusgemeinde/© Stadtarchiv

Zentrum/Schwabing · Vor 70 Jahren versank die jüdische Gemeinschaft in Verwüstung, Terror und Tod. Synagogen in ganz Deutschland wurden zerstört, Geschäfte und Wohnhäuser gingen in Flammen auf, rund 400 Menschen wurden ermordet und 30.000 in Konzentrationslager verschleppt. Zum Gedenken an die Reichspogromnacht finden am 9. November in ganz München Gedenkveranstaltungen statt.

Ab 8 Uhr startet am Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge, Ecke Maxburg-/ Herzog-Max-Straße, die Zentrale Namenslesung aller 4.587 ermordeten oder unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommenen jüdischen Münchner. »Unter den Lesern sind Schauspieler, Künstler, Musiker und Jugendgruppen«, berichtet Dr. Anne-Barb Hertkorn, Leiterin der Namenslesung vom Verein »Gegen Vergessen – Für Demokratie«. Erstmalig beteiligen sich auch griechisch-orthodoxe Geistliche an der Namenslesung. Erzpriester Apostolos Malamoussis, der Bischöfliche Vikar in Bayern der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland, wird um 14 Uhr Namen vorlesen.

Neben der zentralen Namenslesung finden dieses Jahr auch Lesungen in den einzelnen Stadtvierteln statt, die von den jeweiligen Bezirksausschüssen (BA) organisiert wurden.

So werden am Eingang des Gärtnerplatztheaters ebenfalls von 11 bis 13 Uhr, Namen von verschleppten Juden aus dem 2. Stadtbezirk verlesen. Anschließend findet um 14 Uhr ein Stadtteilspaziergang mit dem Thema »Jüdisches Leben in der Isarvorstadt« statt. Es gedenken Dr. Ulrich Peters, Staatsintendant, Alexander Miklosy, Bezirksausschuss-Vorsitzender, Schüler des Pestalozzi-Gymnasiums sowie Solisten und Musiker des Staatstheaters am Gärtnerplatz.

In der Altstadt und im Lehel wird am Thierschplatz von 11.30 bis 13.30 Uhr der Verschleppten gedacht. In der Maxvorstadt werden von 11 bis 13 Uhr die Namen und Wohnorte der Vertriebenen am Kunstpavillon im Alten Botanischen Garten vorgelesen.

Zusammen mit dem BA Schwabing-Freimann organisierte der BA Schwabing-West eine Lesung am Erich-Mühsam-Platz (12 bis 14 Uhr).

Artikel vom 05.11.2008
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