Gemeinde muss den Gürtel in Zukunft enger schnallen

Brunnthal · Brunnthal muss sparen

Brunnthal · Die Brunnthaler haben Geldprobleme. Obwohl die Zahlen des kommenden Haushaltsjahres erst im November auf dem Tisch liegen, verordnet die Gemeinde schon jetzt Sparmaßnahmen.

Das wurde auf der vergangenen Sitzung des Kulturausschusses deutlich, auf der Zuschüsse für soziale und kulturelle Zwecke nur noch spärlich flossen.

Brunnthal gehört zu den Gemeinden im Landkreis, die bislang nicht auf jeden Euro schauen mussten. Die Gemeinde hat satte Rücklagen und ist bislang schuldenfrei. Aber die Zeiten können sich schnell ändern. Der größte Gewerbesteuerzahler hat, wie angekündigt, die Gemeinde verlassen und durch die Finanzkrise könnten der Gemeinde Gewerbesteuereinnahmen durch die Lappen gehen. Gleichzeitig hat die Gemeinde gleich mehrere sehr teuere Großprojekte in Angriff genommen: Die Sanierung der Grundschule wird mit über fünf Millionen beinahe doppelt so teuer wie ursprünglich angenommen.

Gleiches gilt für das neue Spritzenhaus der freiwilligen Feuerwehr in Hofolding, das sich etwa im selben Kostenrahmen bewegt. Und die schrittweise Sanierung der Gemeindestraßen ohne die Bürger anteilig zur Kasse zu bitten, drückt auch auf das Gemeindesäckel. »Wir können die Millionen nicht mehr so aus der Hose schütteln«, sagte Bürgermeister Stefan Kern auf der Kulturausschusssitzung. Aber auch bei kleineren Beträgen tritt die Gemeinde auf die Kostenbremse. Eine zusätzliche Stelle für die erfolgreiche offene Jugendarbeit des Kreisjugendrings in der Gemeinde wurde vorläufig abgelehnt, gleiches gilt für eine Erhöhung des gemeindlichen Zuschusses für die sehr beliebten Brunnthaler Konzerte, die vom örtlichen Klavierlehrer Christoph Amtmann organisiert werden.

Selbst bei der Unterstützung der neu am Ort gegründeten Nachbarschaftshilfe »Sozialer Hilfsring Brunnthal« zeigten sich die sonst so großzügigen Brunnthaler zurückhaltend. 3000 Euro wollte die soziale Initiative, um ihren ehrenamtlichen Helfern größere Auslagen erstatten zu können oder im Notfall spontan auch finanzielle Hilfe leisten zu können. »Das ist schon üppig«, sagte Kern. Das die Nachbarschaftshilfe kein eingetragener Verein sei, tue sich die Gemeinde außerdem schwer mit finanzieller Unterstützung. Dem Hilfsring sagte die Gemeinde nun 500 Euro »Startkapital«, die Übernahme der Notarkosten zur Gründung eines Vereins und die Übernahme von Spesen auf Nachweise zu.

Der TSV Brunnthal durfte sich hingegen über etwas warmen Regen freuen. Da die teure Feier zum 60-jährigen Jubiläum ins Wasser gefallen war, beantragte der Verein bei der Gemeinde die Übernahme der Kosten für ein gemietetes Stromaggregat in Höhe von 914 Euro, um die Verluste zu schmälern. Obwohl Kern warnte, dass die Gemeinde nicht »die Versicherung« für Einbußen bei Vereinsfeierlichkeiten sein könnte, genehmigte der Ausschuss den Antrag der Sportler – sehr zum Unmut des Bürgermeisters, der befürchtet, dass jetzt jeder Verein »Narrenfreiheit« habe und auf Gleichbehandlung pochen könne. »Das können wir nicht durchhalten«, sagte Kern. Auch finanziell nicht. In der Gemeinde harren sie nun den Zahlen von Kämmerer Andreas Haßlbacher für das kommende Jahr.

Dass der finanzielle Spielraum der Gemeinde stark eingeschränkt sein wird, daran zweifelt der Bürgermeister nicht: »Das Geld steht zwar noch auf dem Papier, ist aber schon ausgegeben,« so Kern.

ekg

Artikel vom 05.11.2008
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