Lesepaten der Seerosenschule suchen Verstärkung für ihr Projekt

Poing · Erfolgskonzept Ehrenamt

Auch schwierige Texte meistern: Vasile und Maxi freuen sich auf die Lesezeiten mit Lesepate Karl Jopp.Foto: pt

Auch schwierige Texte meistern: Vasile und Maxi freuen sich auf die Lesezeiten mit Lesepate Karl Jopp.Foto: pt

Poing · Hauptamtliche und Ehrenamtliche in einer Einrichtung? Was vor Jahren noch undenkbar oder äußerst konfliktbeladen war, ist inzwischen eine gängige Praxis. Auch im Sonderpädagogischen Förderzentrum an der Seerosenstraße gibt es mehrere Projekte, in denen sich Ehrenamtliche engagieren. Ein besonders erfolgreiches Beispiel sind die Lesepaten.

Begonnen hatte dieses Projekt vor eineinhalb Jahren mit sechs engagierten Männern und Frauen, die sich als Lesepaten zur Verfügung stellten. »Die Idee haben wir von anderen Schulen geklaut«, gibt Rektor Jörg Bülck zu. Denn dort habe es funktioniert, man habe gute Erfahrungen gemacht. Pädagogische Vorbildung benötige man nicht. »Es genügt, wenn man mit Kindern gern umgeht und zuhören kann«, so der Schulleiter.

Auch in Poing startete das Projekt mit Erfolg. Nachdem zwei Lesepaten ausschieden, hat der Lesepate der ersten Stunde, Hans Bayerl vom Seniorenbeirat Poing, kürzlich einen Aufruf gemacht. Mit schönem Erfolg: »Jetzt haben wir neun Lesepaten!«, freut sich Bülck für die Kinder. »Eine 1:1-Betreuung kann die Schule nicht leisten.« Weil die Erfahrungen aber so positiv sind, wollen nun alle Lehrkräfte einen Lesepaten haben, berichtet Bülck.

Einmal pro Woche kommen die Ehrenamtlichen zu unterschiedlichen Zeiten und nehmen vorbereitete Texte von der Lehrkraft als Basis für die Übungen. Die Klassenleitung fragt die Kinder, wer mit dem Lesepaten lesen möchte, denn Freiwilligkeit ist der Schlüssel zum Erfolg. Und: »Damit das Projekt funktioniert, muss die Chemie zwischen Lehrkraft und Ehrenamtlichem stimmen«, so der Rektor. Kein Problem mit der Chemie hat Lesepate Karl Jopp. Denn Jopp ist der Ehemann der Lehrerin Dorothee Paskuda und obendrein auch noch pensionierter Redakteur. »Man muss selbst Spaß am Lesen haben und Kindern diesen Spaß vermitteln«, erweitert er die Liste der Anforderungen. Einmal pro Woche fährt er mit seiner Frau Dorothee Paskuda nach Poing und bleibt am Vormittag in der Schule. »Ich betreue drei Klassen«, so der Ruheständler.

Seine Arbeitsvorlage heißt »Logics« und ist ein recht anspruchsvolles Übungsblatt, bei dem es auch um das Kombinieren und Verständnis geht. Zehn Sätze müssen Maxi und Vasile aus Baldham heute lesen. Dabei kommen auch ganz schwierige Worte wie »porträtieren« oder »Themse« und »Towerbridge« vor. Während Maxi recht flüssig und mit guter Betonung liest, hat Vasile noch etwas Schwierigkeiten mit der Aussprache.

Kein Wunder. Denn der kleine Rumäne hat die deutsche Sprache erst vor einem Jahr gelernt. So gesehen sind seine Erfolge beachtlich und auch auf das Engagement seines Lesepaten zurückzuführen. Jopp: »Ich habe zum Leseförderprojekt spontan ja gesagt und es bis heute nie bereut.« Wer selbst gerne Lesepate werden möchte kann sich beim Rektor der Seerosenschule, Jörn Bülck, unter Tel. 0 81 21/ 7 79 40 melden. Petra Tränkel

Artikel vom 04.11.2008
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