München · Senior-Unternehmer mit Problemen

München · Die Unternehmensnachfolge ist für potenzielle Nachfolger und Senior-Unternehmer eine der größten Herausforderungen. Die Suche nach einem Nachfolger wird immer schwieriger. Nach aktuellem Report des Deutschen Industrie- und Handelskammertag e.V zur Unternehmensnachfolge fanden 39 Prozent der Senior-Chefs auf eigene Faust 2007 keinen passenden Nachfolger – fünf Prozentpunkte mehr als 2006.

Die gute wirtschaftliche Situation im Jahr 2007 veranlasste deshalb viele Senior-Unternehmer, ihren Betrieb noch eine Weile fortzuführen. Zudem hatten potenzielle Nachfolger große Chancen auf eine gut dotierte abhängige Beschäftigung. Diese wird dem Risiko einer Unternehmensübernahme oft vorgezogen.

Die emotionalen Hürden bei der Weitergabe des Unternehmens an die nächste Generation sind groß: Häufig wurde das Unternehmen als Lebenswerk selbst aufgebaut. Dementsprechend können 43 Prozent der Senior-Unternehmer nur schwer loslassen. Sich als Unternehmer selbst und auch das Unternehmen rechtzeitig auf den Generationswechsel vorzubereiten, ist eine Aufgabe, die nicht nur kaufmännisches Wissen und Branchenkenntnisse erfordert, sondern auch viel menschliches Fingerspitzengefühl.

Die Erbschaftsteuer wird immer häufiger als Hemmnis für eine erfolgreiche Fortführung des Familienunternehmens gesehen. 27 Prozent der Senior-Unternehmer – acht Prozentpunkte mehr als im Vorjahr – befürchten, dass die Reform der Erbschaftsteuer der Fortführung ihres Betriebes im Wege steht. Viele Senior-Unternehmer erwägen daher den Verkauf ihres Unternehmens oder sogar dessen Zerschlagung.

Die viel zu langen Fristen bei Lohnsummenbindung und Behaltensregel sind betriebswirtschaftlich realitätsfern – ganz zu schweigen von der Bürokratie, die sie verursachen. Hinzu kommen deutlich höhere Wertansätze und eine Fallbeilregelung, die das volle Risiko der Steuernachzahlung bis zum letzten Tag der Frist erhält. Viele Senior-Unternehmer scheuen sich, ihren Nachfolgern einen mit solchen Unwägbarkeiten belasteten Betrieb aufzubürden.

Artikel vom 04.11.2008
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