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Schulsozialarbeit jetzt auch an Grundschulen
Neuperlach · Hoher Bedarf an Hilfe
Neuperlach · Die Stadt hat für 2009 die Erweiterung der Schulsozialarbeit an den Grundschulen beschlossen. Doch profitieren die Schulen im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach nicht von dem erweiterten Angebot, das pädagogische Unterstützung im Umgang mit verhaltensauffälligen Schülern leistet – sehr zur Verwunderung des Bezirksausschusses (BA) Ramersdorf-Perlach.
Auf dessen Nachfragen hatten fast alle Grundschulen im Stadtviertel dringenden Bedarf gemeldet. Allerdings habe es bei der Stadt geheißen, an den Grundschulen in Ramersdorf-Perlach gebe es schon genug Hilfen, erklärte Stadträtin Beatrix Burkhardt (CSU) achselzuckend den erstaunten BA-Mitgliedern.
Der Jugendamtsbericht habe stadtweit einen wachsenden Bedarf an Schulsozialarbeit auch an den Grundschulen dokumentiert, begründete Burkhardt die Aufstockung des Angebots, die Kurve sei »ganz extrem nach oben geschnellt«. Bisher hat die Stadt mit wenigen Ausnahmen Schulsozialarbeit an Haupt-, Berufs- und Förderschulen angeboten. Die steigende Zahl verhaltensauffälliger Kinder, die oft im Schulalltag nicht mehr integrierbar sind, mache es notwendig, auch den Grundschulen zusätzliche pädagogische Hilfen anzubieten. Schließlich sollen alle Kinder die gleichen Entwicklungschancen als Basis für ihren weiteren Schul- und Lebensweg erhalten.
In Gebieten mit sozialer Benachteiligung und überdurchschnittlich vielen Kindern mit Migrationshintergrund sind die Grundschulen zunehmend überfordert. »Diese Kriterien treffen voll auf unsere Grundschulen zu«, wundert sich BA-Sozialsprecher Kurt Damaschke (SPD). Es könne doch nicht sein, dass nur die Grundschule an der Balanstraße, die schon vor Jahren in das Projekt aufgenommen wurde, als einzige im gesamten Stadtbezirk Schulsozialarbeit erhält. »Die Schulen haben sich aktuell nicht mehr bei der Stadt gemeldet, weil sie schon seit Jahren der Schulsozialarbeit hinterher laufen«, vermutet die BA-Jugendbeauftragte Bernadette Raschke (parteilos).
»Alle Schulleitungen haben auf meine telefonische Nachfrage hohen Bedarf für Schulsozialarbeit angemeldet«, bestätigt die BA-Kinderbeauftragte Astrid Schweitzer (SPD), »mit Ausnahme von Gänseliesel- und Dietzfelbinger-Schule«. »Ob deren Angabe richtig ist?« fragte Werner Ruf (CSU) kritisch, denn kurz zuvor hatte der BA einen Zuschuss in Höhe von 1.050 Euro für ein Gewaltpräventionsprojekt bewilligt, den der Förderverein der Dietzfelbinger-Schule beantragt hatte.
»Wir sind der Überzeugung, dass Schulsozialarbeit in unserem Stadtbezirk bitter nötig ist«, fasste CSU-Sprecher Jörg Haslinger die übereinstimmende Meinung des Gremiums zusammen. Er fordert, dass darüber hinaus auch Elternsozialarbeit stattfinden soll.
Es zeige sich, dass der seit langem geforderte Runde Tisch zur Sozialprävention im Münchner Osten dringend nötig sei, resümierte sein Parteikollege Markus Blume. Teilnehmen sollten an einem solchen Sozialgipfel neben Jugendamtschef Friedrich Graffe, die entsprechenden Fachleute und »alle, die nötig sind«.
Inge Stocker
Artikel vom 29.10.2008Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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