Die Blinden-Biathletin Clara Klug findet beim PSV die besten Voraussetzungen

Moosach · Und noch ein Talent

Das starke Trio des PSV München: Trainerin Anne Heinzl, Clara Klug und ihr Begleitläufer Stefan Elsner. Foto: ba

Moosach · Clara Klug ist gerade einmal 14 Jahre jung und deshalb wird es noch einige Zeit dauern, bis die Zeit der Blindensportlerin des Post SV München (PSV) anbrechen wird. 2010 stehen in Vancouver die nächsten Paralympics – die Olympischen Spiele behinderter Sportler – an, doch da ist sie noch zu jung für eine Teilnahme. Dann aber könnte das Biathlon-Talent in die Fußstapfen von Superstar Verena Bentele treten.

Verena Bentele ist das Phänomen des Blinden-Biathlons. Sie hat schon dreimal den Gesamtweltcup sowie bei Paralympics siebenmal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze gewonnen. Die Studentin, die beim Moosacher Breitensportclub PSV schon früh die Weichen für ihre sportliche Zukunft stellte, wird in Vancouver in eineinhalb Jahren noch einmal angreifen. Anschließend hört Verena Bentele auf und wird ihren Erfahrungsschatz an Clara Klug weitergeben.

Schon heute ist die wohl weltbeste Blinden-Biathletin die Sportpatin des 14-jährigen Mädchens und stellvertretende Abteilungsleiterin im Behindertensport. Der Wechsel von Bentele zu Klug würde zum PSV passen, denn hier werden nicht gute Behindertensportler hergeholt, sondern eigene Talente aufgebaut. Trainerin und Abteilungsleiterin Anne Heinzl ist dabei der entscheidende Faktor. Sie erkannte auch die Fähigkeiten des Mädchens in der Blindenschule in Unterschleißheim, wo Heinzl unterrichtet. Sie brachte so Clara Klug zum PSV und dann über die Leichtathletik zum Biathlon.

Für Jugendliche gibt es kaum Wettkämpfe und so kämpft Clara Klug meistens alleine gegen die Uhr mit dem Ziel, immer besser zu werden. »Vor zwei Jahren war ich mal drauf und dran, aufzuhören«, sagt sie, doch nun erwacht in dem Mädchen der Traum, die Paralympics als Teilnehmerin zu erleben. Heuer bei den Paralympics der Sommersportler in Peking war sie als Begleiterin schon einmal dabei.

Ein wichtiger Karriereschritt für die 14-Jährige ist es, dass der PSV für sie mit Stefan Elsner einen Partner gefunden hat. Elsner läuft in der Langlaufloipe vor der Blindensportlerin und sagt ihr mit Hopp-Hopp-Rufen den Weg an, während beim Schießen die Blindensportler über Töne angezeigt bekommen, wie nah sie an der Mitte des Ziels sind. Stefan Elsner war als Langläufer erfolgreich, aber eben nicht ganz vorne dabei. Durch die Sport-Partnerschaft mit Clara Klug könnte auch er es zu olympischen Spielen schaffen.

Auf dem PSV-Sportgelände in der Franz-Mader-Straße trainieren die Sportler ständig auf hohem Niveau. Der Sportverein gilt im Behindertensport schon seit langem als Kaderschmiede, die immer wieder neue Talente hervorbringt. Auf diesen Ruf ist Anne Heinzl stolz, zumal neben Clara Klug noch mehrere andere Sportler das Potential haben, große Erfolge zu erringen.

Die Behindertensportler des PSV sind eine funktionierende Familie, sie haben ihr »Mia-san-mia-Gefühl«, wie Anne Heinzl zufrieden beobachtet: »Die fahren zu den Wettkämpfen und wollen siegen. Und die Clara beginnt jetzt zu wollen…«.

ba

Artikel vom 28.10.2008
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