Bürgerversammlung Bogenhausen: Anwohner wettern gegen Trambahnbau

Bogenhausen · Geschlossene Mehrheit

Unter »Buh«-Rufen stand Wolfgang Weiss von der MVG Rede und Antwort. Foto: ak/MVG

Unter »Buh«-Rufen stand Wolfgang Weiss von der MVG Rede und Antwort. Foto: ak/MVG

Bogenhausen · »Ich fordere die unverzügliche Rücknahme der Planungen zum Bau der Tram vom Effnerplatz nach St. Emmeram.« Jürgen Mataré sprach bei der Bürgerversammlung des 13. Stadtbezirks vergangene Woche genau das aus, was sich die Mehrzahl der rund 370 anwesenden Bürger wünschen und erntete dafür tosenden Applaus. Zwölf weitere Anti-Tram-Anträge folgten.

Denn die Bogenhauser fürchten sich vor Lärm, Verkehr und erhöhtem Parkdruck. Sie zweifeln die prognostizierten Fahrgastzahlen genauso an, wie die geplanten Kosten und halten den Trambahnbau schlicht für eine »Vergeudung von Steuergeldern«. Denn die Busse seien nicht – wie von der MVG behauptet – bereits jetzt schon überlastet, sondern gerade in den Abendstunden oft leer.

Zum Thema »Bus 59« folgten noch gesonderte Anträge, die eine Verlängerung der Linie zum Effnerplatz und bis nach St. Emmeram forderten. »Also genau das, was wir mit der Tram, die hier so mehrheitlich abgelehnt wird, leisten wollen«, stellt Wolfgang Weiss mit ironischem Unterton fest. Der MVG-Mitarbeiter hatte die undankbare Aufgabe in der aufgeheizten Stimmung Stellung zu den Bürgeranträgen zu beziehen. Unter lauten Unmutsbekundungen und einem Zwischenruf »doch bitte Fakten und nicht Lügen aufzutischen«, stellte Weiss zunächst klar: »Die Tram wurde einstimmig im Stradtrat beschlossen.«

Auch die Planfeststellungsunterlagen lägen mittlerweile vor und seien bis 24. November beim Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Blumenstraße 28 b, Auslegungsraum 071, einzusehen (Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr, Freitag von 9 bis 14 Uhr). Abschließend stellte der MVG-Mitarbeiter die Frage in den Raum: »Wie kann es sein, dass überall der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gefordert wird und dann dort, wo man die Versorgung verbessern will, plötzlich alle dagegen sind?«

Als Aufwertung ihres Stadtteils sehen die meisten Bogenhauser den Bau der Tram jedoch nicht – ganz im Gegenteil. Die Abholzung des Grünstreifens und der Wegfall von Parkplätzen sowie Fahrspuren stört die Anwohner genauso wie der Lärm und die Erschütterungen. »Nachkommende Generationen werden diese Entscheidung nicht nachvollziehen können«, sagt Georg Kremer.

Neben der Trambahn waren Verkehrsthemen ein weiteres Problem auf der Versammlung. Um den Lärmschutz an der Effnerstraße nördlich der Lohengrinstraße ging es Miguel Sarides, der sich über den Buchbinder-Wanninger-Effekt beschwerte. »Man verweist mich seit Jahren von einer Behörde zur nächsten und nichts tut sich.« In seinem Antrag forderte er eine Beschränkung der Geschwindigkeit auf dem Föhringer Ring auf 60 Kilometer pro Stunde von 22 bis 6 Uhr und ernten breite Zustimmung. Auch dem Antrag von Cornelia Zacherl, einen Radweg entlang der Truderinger Straße ab der Riedenburger Straße bis zum Berg am Laimer S-Bahnhof zu bauen, wurde mehrheitlich zugestimmt.

Um mögliche Verdrängungseffekte durch die geplante Einführung des Parkraum-Managements in Alt-Bogenhausen ging es Michael Hartung. Der Vorsitzende der BürgerInteressenGemeinschaft Parkstadt Bogenhausen forderte daher, die Planungen komplett fallen zu lassen, oder den Arabellapark und die Parkstadt Bogenhausen in die Planungen mit aufzunehmen. Diesem Antrag wurde mehrheitlich zugestimmt und die Vorsitzende des Bezirksausschusses Bogenhausen wies darauf hin, dass zu diesem Thema voraussichtlich am 26. November eine Einwohnerversammlung stattfinden wird.

Weitere Informationen hierzu lesen Sie demnächst im Bogenhausener Anzeiger.

Andrea Koller

Artikel vom 28.10.2008
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