Die Gemeinde Unterföhring verschenkt Pflanzen an Neugeborene

Unterföhring · Besuch beim eigenen Geburtsbaum

Familie Vassiliu hat sich für einen Apfelbaum für Töchterchen Iliana entschieden. »Dass somit auch Früchte für unsere Kleine wachsen, hat uns angesprochen«, sagt Mutter Vassiliki Vassiliu.Foto: ko

Familie Vassiliu hat sich für einen Apfelbaum für Töchterchen Iliana entschieden. »Dass somit auch Früchte für unsere Kleine wachsen, hat uns angesprochen«, sagt Mutter Vassiliki Vassiliu.Foto: ko

Unterföhring · Der Volksmund sagt, ein Mann muss drei Dinge in seinem Leben tun: Ein Haus bauen, einen Baum pflanzen und einen Stammhalter zeugen. Eine schöne Vorstellung, die die Gemeinde Unterföhring in einem Punkt seit 15 Jahren unterstützt: Für jedes Unterföhringer Neugeborene wird als Willkommensgruß als Geschenk der Kommune ein Baum gepflanzt.

Es ist saukalt und trist am Donnerstag, 23. Oktober, während Familie Vassiliu von Unterföhring aus zur Gleißachrenaturierung wandert. Aber nichts könnte Vater Ioannis, Mutter Vassiliki und die fünf Monate alte Tochter Iliana Vassiliu von dem Spaziergang abhalten, gilt es dabei doch, einen Baum für die Stammhalterin zu pflanzen.

Auf dem Grundstück der Kommune südlich der Kreisstraße M3 erwartet Rudolf Holzhauser vom gemeindlichen Bauhof die Familie mit einem kleinen Apfelbäumchen und Ioannis Vassiliu macht sich mit einem Spaten sofort ans Buddeln. Flugs ist der Wurzelballen im Erdreich versenkt, der Baum steht fest verankert für Töchterchen Iliana auf Gemeindegrund und die Kleine kann in den kommenden Jahrzehnten stolz ihrer eigenen Pflanze beim Wachsen zusehen. »Der Baum ist eine ganz besondere Geste von der Gemeinde«, sagt Ioannis Vassiliu. Für ihn müsste es mehr Anlässe geben, um Bäume zu pflanzen. Für die Familie ist die Aktion auch ein Symbol dafür, Wurzeln in den Boden ihres Heimatortes, in dem sie mit Unterbrechungen seit 1999 zu Hause ist, zu schlagen. Sobald Iliana alt genug ist, werden ihre Eltern ihr erklären, was es mit dem Baum auf sich habe.

30 neue »Geburtsbäume« sind an diesem Tag auf öffentlichem Grund gepflanzt worden. Insgesamt waren es heuer 48 auf öffentlichen und 21 Bäume auf Privatgrundstücken, denn die Pflanzaktion findet im Frühjahr und im Herbst statt. Die Eltern können sich einen standorttypischen Laubbaum aussuchen: Buche, Eiche, Erle, Esche, Linde, Ulme, Weide, Apfel-, Birn-, Kirsch- und Zwetschgenbaum. Und sie werden eingeladen, ihn eigenhändig in die Erde zu setzen.

Deshalb haben neben Familie Vassiliu am Donnerstag auch andere Mütter und Väter mit Kindern auf dem Weg zum Gemeindegrundstück dem schlechten Wetter getrotzt. »Auffällig viele haben sich in diesem Jahr für Eichen entschieden«, sagte Dritte Bürgermeisterin Rita Koller-Goertz (CSU), die die Familien an der Pflanzstelle in Empfang genommen hat. Wahrscheinlich weil diese Bäume so alt werden würden. Auf jeden Fall gibt es für den Unterföhringer Nachwuchs außer einem Spaziergang entlang einer wunderschönen Strecke nun einen Grund mehr, sich auf den Weg zur Gleißachrenaturierung zu begeben: den Besuch des eigenen Baumes. K. Ossoing

Artikel vom 28.10.2008
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