Neubiberg stolz auf seine Sportler der Bundeswehr-Universität

Neubiberg · Erfolgreiche Olympioniken geehrt

(v. l.) R. Wiesböck, M. Müller, S. Kiermayer, G. Heyland, R. Teichmann,  (hintere Reihe) sowie M. Niehuss mit S. Pfeilschifter, B. Lechner und M. Dorjsuren (vordere Reihe). Foto: Gruber

(v. l.) R. Wiesböck, M. Müller, S. Kiermayer, G. Heyland, R. Teichmann, (hintere Reihe) sowie M. Niehuss mit S. Pfeilschifter, B. Lechner und M. Dorjsuren (vordere Reihe). Foto: Gruber

Neubiberg · Eigentlich hatte man den roten Teppich vor dem Rathaus ausrollen wollen, aber bei diesen Plänen spielte »Petrus nicht mit«, bemerkte Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler): Feierlich begrüßt wurden die fünf erfolgreichen Olympioniken deshalb im Haus der Weiterbildung.

Dort gab es – nach den Erfolgen in Peking – noch einmal Medaillen. Besonders geehrt für ihre herausragenden Leistungen wurden die beiden »Aushängeschilder« der Neubiberger Sportfördergruppe der Bundeswehruniversität: die Schützin Munkhbayar Dorjsuren und der Hockeyspieler Maximilian Müller. Die beiden Sportler hatten bei den olympischen Spielen in China respektive Bronze und Gold geholt – und sich damit die Ehrenurkunde der Gemeinde gesichert. »Es hätte nicht besser laufen können«, kommentierte der 21-jährige Obergefreite Müller den Sieg in Peking. Das »größte sportliche Ziel« sei damit erreicht, sagt Müller, der bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr erstmals zum Kader der deutschen Hockey-Nationalmannschaft gehörte. Als Wehrdienstleistender ist der Hockeyspieler in Neubiberg stationiert und spielt für Nürnberg in der Bundesliga. Bei den Olympischen Spielen glänzte er als Verteidiger der deutschen Feldhockey-Mannschaft – und trug so zum knappen 1:0-Sieg gegen Spanien im Finale bei. Ein großer Erfolg: Damit holten sich die deutschen Hockey-Herren zum dritten Mal Olympisches Gold – nach 1972 in München und 1992 in Barcelona. »Überbieten kann man diesen Erfolg nicht, nur wiederholen«, sagt Müller, der als nächste sportliche Ziele die Europameisterschaft in Holland im kommenden Jahr und die Weltmeisterschaft im Jahr darauf in Indien nennt.

»Harte Arbeit« sei es, sich überhaupt für die Teilnahme an den Spielen zu qualifizieren, erinnert die Schützin Munkhbayar Dorjsuren. Bereits 1992 war sie in Barcelona mit dabei – zu jener Zeit noch als Vertreterin der Mongolei. Wie damals sicherte sie sich auch bei den Olympischen Spielen in diesem Jahr den dritten Platz in der Disziplin Sportpistole. Eine Medaille wollte Dorjsuren schon allein deshalb erringen, um die Teamarbeit zu würdigen: »als Dank für alle, die mir bis dahin geholfen haben«, sagt die 39-Jährige bescheiden. Als weitere verdienstvolle »Botschafter der Gemeinde« wurden die Schützinnen Barbara Lechner, Sonja Pfeilschifter und Susanne Kiermayer geehrt. Auch sie sind Teil der Sportfördergruppe der Bundeswehruniversität: Stabsunteroffizier Lechner erzielte als beste Platzierung den neunten Rang in der Disziplin Sportgewehr, Feldwebel Pfeilschifter wurde beim Luftgewehrschießen immerhin zwölfte, Hauptfeldwebel Kiermayer kam beim Trap – eine »moderne Variante des Tontaubenschießens« – sogar auf den achten Platz.

Kiermayer und die beiden Medaillenträger von Peking erhielten zudem die Medaille der Bundeswehruniversität. »Es freut mich, dass wir es mit Sportlern zu tun haben, die beim Publikum nicht unbedingt in vorderster Reihe stehen«, sagte Merith Niehuss, Präsidentin der Universität der Bundeswehr in München, in ihrer Ansprache. Mit Blick auf die verbreitete Fußballfaszination in Deutschland stellte sie fest: »Dass es auch noch Schützinnen und Feldhockey-Spieler gibt, vergisst man manchmal.« Über zu wenig Aufmerksamkeit können sich die Olympioniken seit ihrer Rückkehr aus Peking allerdings nicht beschweren. »Extrem« sei das Programm, das sie zurzeit absolvieren, findet Hockeyspieler Müller, der in den vergangenen Wochen auf sehr vielen Empfängen war. Seine Medaille sei bereits durch »unzählige Hände gegangen«, meint er. Und so kam es, dass erst vier Wochen nach Ende der Spiele die Sportler offiziell in Neubiberg empfangen wurden – zum frühest möglichen Termin. Am gleichen Tag besuchten sie übrigens auch die Staatskanzlei und Unterschleißheim, wo sie gemeinsam mit anderen Olympiateilnehmern des Landkreises geehrt wurden.

Im Rückblick zogen die Teilnehmer eine weitgehend positive Bilanz über die Olympischen Spiele. Die Inszenierung sei »Perfektionismus pur« gewesen, lobte Schützin Munkhbayar Dorjsuren. Und Hockeyspieler Müller war »positiv überrascht« von den außerordentlich guten Bedingungen – »das einzige, das mir negativ aufgefallen ist, war die sehr kritische Berichterstattung bereits im Vorfeld«, bemerkte er. Eine schöne Erinnerung an den erfolgreichen Auftritt ihrer Olympioniken können die Neubiberger wohl schon bald im Rathaus sehen: Ein gerahmtes Bild der fünf Olympiateilnehmer mit ihren Unterschriften überreichte der Leiter der Sportfördergruppe der Bundeswehruniversität, Oberstabsfeldwebel Robert Wiesböck, dem Bürgermeister. Der versprach: »Das Bild bekommt einen Ehrenplatz – dort, wo möglichst viele Bürger es sehen können«, wahrscheinlich im Eingangsbereich des Rathauses. Die ebenfalls signierte Olympiafahne aus Peking könnte einen Platz im Dienstzimmer des Gemeindeoberhaupts finden – eine »wunderbares Andenken«, freute sich Heyland.

Carola Gruber

Artikel vom 01.10.2008
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