Bajuwarenpark offiziell an die Stadt München übergeben

Trudering · Historischer Boden

Oberbürgermeister Christian Ude und Klaus Kirchberger, Sprecher der Geschäftsführung der Bayerischen Hausbau (v. re.), testen das Spieldorf.  Foto: Föll

Oberbürgermeister Christian Ude und Klaus Kirchberger, Sprecher der Geschäftsführung der Bayerischen Hausbau (v. re.), testen das Spieldorf. Foto: Föll

Trudering · Am vergangenen Freitag hat die Bayerische Hausbau (BHG) den »Bajuwarenpark«, wie er nun auch offiziell von der Stadt München bezeichnet wird, an der Marianne-Plehn-Straße an die Stadt, respektive Oberbürgermeister Christian Ude übergeben.

Die 30.000 Quadratmeter große Grünfläche im Neubaugebiet zwischen Bajuwaren- und Forellenstraße wurde über einer rund 2300 bis 2660 Jahre alten keltischen Siedlung errichtet. Diesem Umstand tragen ein den damaligen Pfahlbauten nachempfundenes Spieldorf für Kinder, einige Findlinge und Granitblöcke mit keltischen Zeichen sowie ein steinernes Monument mit Informationstafeln Rechnung.

Wer jedoch nach Fundstücken oder alten Mauerresten sucht, wird enttäuscht. »Wir haben bei den Bauarbeiten lediglich dunkle Flecken und Scherben im Kies gefunden, die auf eine keltische Siedlung hindeuten«, erklärt Projektleiter Franz Schwarzenberger. Die dunklen Flecken stammen vermutlich von verbrannten Holzpfählen, auf denen Wohnhäuser und Speicherbauten errichtet waren, die Scherben von einer Weidengeflecht-Konstruktion. Archäologen folgerten daraus, dass »die Kelten hier von den Römern eins auf die Mütze bekommen haben«, erzählt Schwarzenberger. Nachdem die Archäologen alles untersucht und dokumentiert hatten, wurde das Gelände wieder mit Erde zugeschüttet.

»Jetzt können die Truderinger plötzlich sagen, sie hätten eine Hochkultur gehabt«, scherzte Oberbürgermeister Christian Ude in seiner Ansprache und erinnerte augenzwinkernd an die Eingemeindung des zahlungsunfähigen Dorfes Trudering nach München vor 76 Jahren, die nicht ohne Querelen vonstatten gegangen war. Gleichzeitig hob er aber auch die Bedeutung des Stadtteils in den vergangenen Jahrzehnten als »Grundstücksreserve« hervor, wo seit 15 Jahren nun rege Bautätigkeit herrscht. Auf dem insgesamt 30 Hektar großen Planungsgebiet, das auch die Haffstraße umfasst, waren in den 90er Jahren Wohnungen für 3.000 Menschen, ein Sozialbürgerhaus, vier Kindertagesstätten und vieles mehr geplant. Nach einer langen Planungsgeschichte wurde 2004 endlich der Bebauungsplan gebilligt. 760 Wohnungen sind bereits fertig gestellt, für weitere 210 wurde die Genehmigung erteilt, 250 Wohnungen davon sind gefördert im Rahmen des Projekts »Sozialgerechte Bodennutzung«.

Allein rund um den Bajuwarenpark sind seit 2005 205 Wohnungen und Reihenhäuser entstanden. »Ein verantwortungsvoller Umgang mit Grundstücks-Ressourcen liegt uns am Herzen«, betonte Klaus Kirch- berger, Sprecher der BHG-Geschäftsführung, in seiner Rede. Es gebe immer weniger Spielmöglichkeiten für Kinder in den Städten, daher freue er sich, diesen Park mit seinem abwechslungsreichen Erholungs- und Freizeitangebot nicht nur an die Stadt, sondern damit auch an die Bewohner, die Kinder der Forellenschule und der Kindertagesstätte an der Marianne-Plehn-Straße übergeben zu können.

Bei einem Rundgang über das Gelände konnte sich Ude von den vielen Beschäftigungsmöglichkeiten im Park überzeugen, besonders von dem Fitness-Parcour. Hatte er noch in seiner Rede die Bezeichnung »4F circle parcour« in bekannter kabarettistischer Manier durch den Kakao gezogen (»Die vier F stehen für Fit, Free, Fun, Function; ich wiederhole: Fit….), zeigte er sich nach ein paar Klimmzügen am »Modul Kraft« beeindruckt. »Da spart man sich ja direkt das Fitness-Studio«, lautete sein Kommentar. Tatsächlich beschreiben Anleitungstafeln jeweils die Übungen an den verschiedenen Geräten in drei Schwierigkeitsstufen, so dass man sich vom Anfänger zum Durchtrainierten hocharbeiten kann.

Für die Pflege des Bajuwarenparks, der sich von der Kreillerstraße bis zum St.-Augustinus-Anger zieht und der 1,4 Millionen Euro kostete, wird in Zukunft das Gartenbaureferat zuständig sein.

Sybille Föll

Artikel vom 24.09.2008
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